Sturmtief „Elvira“ kostet rund 450 Millionen Euro

Berlin – Die deutschen Versicherer werden ihre Kunden nach den schweren Unwettern des Sturmtiefs „Elvira“ (27. – 30. Mai 2016) voraussichtlich mit rund 450 Millionen Euro entschädigen. Das ist das Ergebnis der vorläufigen Schadenschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Neben den Kosten für versicherte Häuser und den Hausrat umfasst diese Summe auch Schäden von Gewerbebetrieben und an kaskoversicherten Autos. In diesen Zahlen noch nicht enthalten sind die Unwetterschäden der darauffolgenden Tage, etwa in Niederbayern und Nordrhein-Westfalen.

Schutz durch Elementarschadenversicherung

Das Unwetter „Elvira“ hatte insbesondere in Baden-Württemberg mit starken Regenfällen Überschwemmungen ausgelöst. Dadurch entstandene Schäden an Häusern und Hausrat sind durch die Elementarschadenversicherung gedeckt. Die Elementarschadenversicherung wird als optionaler Baustein zur Hausrat- und Wohngebäudeversicherung angeboten. Sie schützt zudem vor den finanziellen Folgen durch Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbrüchen. Obwohl sie dazu schon seit 1994 nicht mehr verpflichtet sind, haben in Baden-Württemberg rund 95 Prozent der Immobilienbesitzer eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen – daher sind die meisten durch „Elvira“ entstandenen Schäden versichert.

Informationskampagnen in acht Bundesländern

Über 99 Prozent der Gebäude in Deutschland sind problemlos gegen Elementarschäden versicherbar. Auch die verbleibenden, besonders gefährdeten Häuser können fast alle mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen versichert werden. Nichtsdestotrotz schützen sich bundesweit derzeit nur rund 40 Prozent der Hausbesitzer gegen Elementarschäden. Verbraucherschützer, Versicherungswirtschaft und Landesregierungen haben daher in acht Bundesländern (Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Saarland und Thüringen) gemeinsame Informationskampagnen für mehr Schutz gegen Naturgefahren gestartet. Ziel ist es, die Bürger über Elementargefahren aufzuklären und ihnen Tipps zur Prävention und zum Versicherungsschutz zu geben.

„Versicherungen allein verhindern keine Katastrophe. Wichtig ist das Zusammenspiel von staatlichem und kommunalem Hochwasserschutz, individuellen Präventionsmaßnahmen am Haus sowie erweitertem Versicherungsschutz“,

sagt der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung Jörg von Fürstenwerth.

Klimastudie: Überschwemmungsschäden nehmen zu

Eine im Jahr 2011 veröffentlichte Studie von Versicherern und Klimaforschern kommt zu dem Schluss, dass Schäden durch Überschwemmung und Hochwasser zunehmen: Bis zum Ende dieses Jahrhunderts kann mit einer Verdoppelung – je nach Szenario auch mit einer Verdreifachung – der Schäden gerechnet werden. Hochwasser mit einer Intensität, wie wir es heute im Durchschnitt alle 50 Jahre erleben, können zukünftig alle 25 Jahre eintreten.
Hinweis an die Redaktionen: Regionale Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hagel verursachen in Deutschland Jahr für Jahr Millionenschäden. Der Deutsche Wetterdienst und die Versicherungswirtschaft nehmen daher in einem gemeinsamen Forschungsprojekt das Wetterphänomen „Starkregen” unter die Lupe. Neue Erkenntnisse zum Starkregen werden im Mittelpunkt der GDV-Naturgefahrenkonferenz 2016 stehen, die am 14. September in Berlin stattfindet. Weitere Informationen finden Sie unter: www.gdv.de/naturgefahrenkonferenz