Martinshöhe – Kaum können sie auf ihren Stühlchen sitzen bleiben, jeder will mitmachen, denn mit ihrer selbstgebastelten Puppe Klaro wollen sie ihr Wissen über gesunde Ernährung preisgeben: Die Erstklässler in der 1c der Grundschule Martinshöhe machen beim Programm Klasse 2000 begeistert mit.
Simone Jung, Gesundheitsförderin und Klasse 2000-Beauftragte, klettert im Klassenzimmer mit den Kindern auf imaginäre Berge, krabbelt in Höhlen, balanciert über vorgestellte Steine in einem ebenso nur gedachten Bach. Mühelos entstehen ganze Welten in der Phantasie der Schüler, durch die sie schreiten, hüpfen, kriechen. Und alles, damit sie ihren eignen Körper spüren und kennenlernen. So bringt die Gesundheitsförderin den Schülern Funktionen und Aufgaben beispielsweise von Knochen, Gelenken und Muskeln bei.
Den Kindern in den Grundschulen Otterbach, Hütschenhausen, Miesau, Olsbrücken, Rodenbach, Obernheim-Kirchenarnbach und Steinwenden ergeht es genauso, denn insgesamt 17 Schulklassen in neun Grundschulen im Landkreis nehmen am bundesweit größten Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in Grundschulen teil. Auf Initiative des Pädagogischen Beirats hatte die Kreissparkasse die Patenschaft für das Programm übernommen. Gemeinsam mit der regionalen Krankenkasse BKK Pfaff unterstützt die Kreissparkasse mehrere Jahre lang das Programm, das den Kindern hilft, eigene Kompetenzen für ein gesundes Aufwachsen, ohne Sucht und Gewalt, zu entwickeln. Neben Ernährungsfragen und Ermunterung zu Bewegung, lernen die Kinder sich selbst zu mögen und Freunde zu haben, Probleme und Konflikte zu lösen, kritisch zu denken und Nein-Sagen zu können.
„Toll, welche Ergebnisse bei diesem Programm herauskommen“,
zeigte sich der Leiter der Kreissparkassen-Filiale Landstuhl, Thomas Stolz, begeistert. Er verwies darauf, dass die Kreissparkasse schon lange besonders nachhaltige Projekte, wie beispielsweise das Programm Klasse 2000, unterstützt.
Das seit 1991 bestehende Programm habe Langzeiterfolg bewiesen, erläuterte BKK Pfaff-Vorstand Elke Hach. Die Kinder lernen behutsam, dass sie selbst für ihre Gesundheit verantwortlich sind und „das ganz ohne erhobenen Zeigefinger“, so Hach. Zwei bis drei Stunden pro Jahr gestalten die speziell geschulten Fachleute aus den Arbeitsfeldern Gesundheit und Pädagogik. Mit spannenden Materialien wie der von den Kindern selbst gebastelten Sympathiefigur Klaro
„lernen sie, was sie selbst tun können, damit es ihnen gut geht“,
erläuterte Klasse 2000-Koordinatorin Rheinland-Pfalz, Marina Jonas. Mit erprobtem Unterrichtsmaterial, das den Martinshöher Lehrern zur Verfügung gestellt wurde, sollen die Themen im Schulalltag vertieft und verankert werden können.
Das Programm, das Grundschüler begleitet, wurde 1991 von Experten aus Medizin und Pädagogik am Klinikum Nürnberg entwickelt und hat mittlerweile über eine Million Kinder erreicht. Wissenschaftliche Überprüfungen ergaben, dass die Wirksamkeit über die Grundschulzeit hinaus fortdauert. So haben laut einer Studie des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung Klasse2000-Kinder deutlich seltener geraucht und Alkohol getrunken als Jugendliche der Kontrollgruppe. Prominente Fürsprecher unterstützen das Programm, wie der Fernseh-Comedian und Mediziner Dr. Eckart von Hirschhausen:
„Wenn man in der Schule was fürs Leben lernen soll, dann doch am besten, wie man gesund und lebendig bleibt.“