Frankfurt am Main – „Mit dem Deutschen Romantik-Museum wird endlich einer Epoche Referenz erwiesen, die zu den bedeutendsten der deutschen und europäischen Kultur- und Geistesgeschichte gehört“, hat Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters beim Spatenstich für das Projekt am Montag in Frankfurt am Main hervorgehoben.
„Künftig wird hier auf der Grundlage der einzigartigen Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts von originalen Handschriften, aber auch von Kunstwerken, eine spannungsreiche Vermittlung der vielfältigen Facetten und Strömungen dieser Zeit präsentiert – einer Zeit, in der viele Werte ins Wanken geraten waren und die Menschen nach neuen Lösungen für die alten Auseinandersetzungen suchten. Mit dem Deutschen Romantik-Museum wird eine national wie international wahrgenommene Lücke in der deutschen Musemslandschaft geschlossen. Dass dieses außergewöhnliche Museum in unmittelbarer Nachbarschaft zu Goethes Geburtshaus entsteht, ist besonders reizvoll“, sagte die Kulturstaatsministerin, die sich zuvor durch das Goethe-Haus führen ließ und in das Goldene Gästebuch des Hochstifts eintrug. Das Museumsprojekt wird aus dem Haus der Staatsministerin mit vier Millionen Euro unterstützt.
Mit dem Neubau erhalte die Romantik-Forschung des Freien Deutschen Hochstifts ein museales Pendant im Ausstellungsbereich hob Boris Rhein, Hessens Minister für Wissenschaft und Kunst, hervor: „Die Landesregierung investiert insgesamt mehr als zehn Millionen Euro, um das Konzept der ,Achse der Romantik in Hessen‘ zu ermöglichen. Ein wichtiger Teil dieses Romantik-Konzepts ist der Bau des Deutschen Romantik-Museums in Frankfurt, den die Landesregierung mit vier Millionen Euro unterstützt. Grundlage für das neue Museum ist die weltweit einzigartige Sammlung zur Literatur und die wertvolle Sammlung bildender Kunst und Alltagskultur der deutschen Romantik im Freien Deutschen Hochstift. Damit erhält die herausragende Sammlung von Handschriften und Gemälden der deutschen Romantik ein repräsentatives Gebäude in direkter Nähe zum Goethe-Haus.“
„Wir kommen mit großen Schritten voran“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann beim Spatenstich für das neue Museum. „Schon bald können sich Bürgerinnen und Bürger auf ein tolles Ensemble aus Museum, Wohnungen und Cantate-Saal freuen. Auf der europäischen Landkarte der Romantik ist Frankfurt mit den Exponaten zu Goethe, den Brentanos oder Eichendorff künftig eine Top-Adresse“, sagte Frankfurts Stadtoberhaupt.
„Mit dem Deutschen Romantik-Museum bekommt Frankfurt am Main einen Ort von republikweiter, wenn nicht internationaler Strahlkraft“, unterstrich Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth die Bedeutung des Vorhabens. Durch die Gestaltung der Goethehöfe entstehe „ein außergewöhnlicher Ort in der Innenstadt“.
Das Deutsche Romantik-Museum ist ein Projekt des Freien Deutschen Hochstifts. Es entsteht als Erweiterungsbau des Goethe-Museums. Realisieren lässt es sich mit Unterstützung des Bundes, des Landes Hessen, der Stadt Frankfurt und zahlreicher privater Geldgeber.
Für das Ensemble am Großen Hirschgraben sind neben dem Deutschen RomantikMuseum auch Wohnungen vorgesehen. Der Cantate-Saal wird saniert und bleibt für die Kultur erhalten. Das Gesamtensemble entsteht nach dem städtebaulichen Entwurf des Büros Michael A. Landes. Dieser zeichnet verantwortlich für die Wohnbebauung, den Cantate-Saal und den Hof. Die ABG FRANKFURT HOLDING plant, auf dem Grundstück auch Wohnungen zu errichten.
Das Architekturbüro Christoph Mäckler Architekten plant das Deutsche RomantikMuseum. Die Juroren, die über die Pläne für den Museumsbau bei dem Architektenwettbewerb im vorigen Jahr zu befinden hatten, befürworteten seinen Entwurf, der „respektvoll“ mit der historischen Substanz der Nachbarschaft umgehe.
„Der architektonische Entwurf für das neue Museumsgebäude, den Christoph Mäckler in engem Kontakt mit den Verantwortlichen des Hochstifts entwickelt hat, entspricht unseren Vorstellungen. Wir freuen uns auf die Realisierung; die neuen räumlichen Möglichkeiten werden unsere Arbeit beflügeln“, sagte Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts.
Bauherr für das Projekt ist die ABG FRANKFURT HOLDING. „Wir setzen auf architektonische Qualität“, sagte ABG-Geschäftsführer Frank Junker: „Deswegen kooperieren wir auch mit den beiden Frankfurter Architekten Landes und Mäckler. Sie haben sich in der Planungsgemeinschaft Goethehöfe zusammengeschlossen: Herr Landes für die Wohnbebauung und den Cantate-Saal, Herr Mäckler für das Deutsche Romantik-Museum.“
Bis zum Frühjahr 2019 könnte der Bau realisiert sein. Die Eröffnung des Museumserweiterungsbaus ist für Spätsommer 2019 vorgesehen. Die Kosten für das Deutsche Romantik-Museum sind auf 16 Millionen Euro veranschlagt. Diese werden mit jeweils vier Millionen Euro von Bund und Land, 1,8 Millionen von der Stadt Frankfurt, die auch das Grundstück zur Verfügung stellt, und 6,2 Millionen von privaten Spendern finanziert. Zu den Förderern zählen die Deutsche Bank AG und die Ernst Max von Grunelius-Stiftung sowie der Kölner Galerist Karsten Greve, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain und die Wüstenrot Stiftung. Dazu kommen weitere, mehr als 1.100 Privatspender.
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses des Freien Deutschen Hochstifts Carl L. von Boehm-Bezing dankte Bund, Land und Stadt sowie den privaten Geldgebern und Stiftungen ausdrücklich für ihre kontinuierliche Unterstützung. „Wir sind glücklich und dankbar, dass die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und privaten Unterstützern schließlich zum Erfolg unseres gemeinsamen Projekts geführt hat.“