Mannheim – Mit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag rollen die Bahnen der rnv nun auch durch Mannheims Norden. Während der letzten dreieinhalb Jahre wurden dafür über sechs Kilometer Gleistrasse verlegt, 14 neue barrierefreie Haltestellen installiert und insgesamt rund 87 Millionen Euro investiert. Viele Kunden der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) haben die neuen Linien 4 und 4A in den ersten Tagen des Regelbetriebs bereits genutzt.
Damit ein Projekt dieser Größenordnung auch über den Entstehungsprozess und die Inbetriebnahme hinaus zum Erfolg wird, braucht es viel Engagement und Menschen, die „an einem Strang“ ziehen. Denn mit dem Tag der Streckeneröffnung ist längst noch nicht alles geschafft: Wie bei den Feierlichkeiten der neuen Stadtbahnlinie Mannheim Nord bereits erwähnt, zeigt sich trotz intensiver Tests im Vorfeld oftmals erst im laufenden Betrieb unter Dauerbelastung, ob und wo gegebenenfalls nachgebessert werden muss. Das ist auch auf der neuen Strecke der Linie 4/4A so.
Aktuell kommt es zu Beeinträchtigungen und Verspätungen auf dem neuen Streckenabschnitt, insbesondere im Bereich der Waldpforte
Um einen reibungslosen, sicheren Ablauf auf den Schienen zu ermöglichen, ist unterhalb der Gleise eine komplexe Technik eingebaut, die für den Fahrgast nicht wahrnehmbar ist. Die nun auftretenden Beeinträchtigungen sind auf eine Störung in diesem Bereich zurückzuführen – konkret in den standardmäßig verbauten Sicherheitselementen, sogenannten Achszählern, die ein wichtiger Bestandteil der Fahrsignalanlage sind. Diese Achszähler registrieren sowohl einfahrende als auch ausfahrende Bahnen und gewährleisten somit, dass in eingleisigen Streckenabschnitten zwei entgegenkommende Fahrzeuge nicht gleichzeitig in den einspurigen Bereich einfahren. Aufgrund eines Softwarefehlers kommt es derzeit zu Störungen bei der Verarbeitung der Daten in dieser Achszählerauswerteeinheit, sodass trotz freier Strecke die Signaltechnik keine Freigabe für wartende Fahrzeuge erteilt.
Techniker der rnv arbeiten derzeit an der Fehlerbehebung. Der in Österreich ansässige Hersteller der Fahrsignalanlage wurde unverzüglich informiert und das betroffene Steuerelement bereits zur Nachbesserung zum Lieferanten versandt. Nachdem die Firmware erneuert und Sicherheitschecks durchgeführt wurden, soll das Steuerelement voraussichtlich während der betriebsfreien Zeit in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder eingebaut werden, so dass der tägliche Betrieb so gering wie möglich beeinträchtigt wird.
Darüber hinaus kommt es im Bereich der beiden Wendeschleifen derzeit noch zu einer höheren Geräuschentwicklung. Die sogenannte Schienenkopfbenetzungsanlage, die den Geräuschpegel der fahrenden Bahn deutlich reduziert, wird ihre volle Wirkung erst in etwa fünf bis sechs Tagen entfalten, wenn der Schmierfilm sich über die gesamte Bogenlänge verteilt hat. Dann wird der Geräuschpegel auch in den Kurvenbereichen deutlich reduziert.
Voraussichtlich kann noch in dieser Woche ein reibungsloser Betrieb angeboten werden. Die rnv dankt allen Kunden für ihr Verständnis.