Speyer – Fotografieren und Handys ausdrücklich erlaubt: Sieben Teilnehmer haben am Donnerstagabend den Dom auf eine ganz andere, eine ganz neue Art erkundet.
Die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN und das Kulturmanagement am Speyerer Dom hatten zum ersten Instawalk eingeladen. Domkustos Peter Schappert übernahm die Führung. Er wies auf spannende Details hin und führte die Gruppe zu Stellen, die sonst für Besucher nicht zugänglich sind. Mit Smartphones und Tablets hielten die Instawalker alles im Bild fest. Ihre Bilder veröffentlichten sie unter dem Hashtag #instadomspeyer auf der Internetplattform Instagram.
Mit einem kleinen Sektempfang begrüßte Felix Goldinger die Teilnehmer. Der Referent für Missionarische Pastoral im Bistum hatte den Anstoß zum Instawalk gegeben. Kirche trifft Netz-Community: Das passt für Goldinger gut zur neuen Netzgemeinde DA_ZWISCHEN, die vor drei Monaten gegründet wurde. Sie ist ein spirituelles Angebot der Diözese Speyer in den sozialen Netzwerken und bei WhatsApp. Unter dem Titel #instakirche öffnen bundesweit Kirchen ihre Türen für Instagram-Fotografen. Nach Instawalks durch den Osnabrücker Dom, das Bonner Münster, den Essener Dom und die Probsteikirche Leipzig war der Speyerer Dom die fünfte Station.
Kustos Peter Schappert machte sowohl die enorme bauliche und geistliche Dimension des Doms deutlich. Er zeigte aber auch interessante Reliefs und Bilder, Inschriften und Grabplatten – Einzelheiten, die häufig übersehen werden. Beim Instawalk waren sie die Stars, wie das faule Schwein. Die kleine Figur am Hauptportal stellt eine der Todsünden dar.
Im Westen das Weltliche, im Osten das Göttliche. Diesen Weg stellt der Dom dar, erläuterte Schappert im Dom, während die Instawalker stehend und in der Hocke die richtige Perspektive fürs Foto suchten. „Bewegen Sie sich frei!“, forderte er und verwies auf die Seitenschiffe, in denen dieser Weg noch sichtbarer wird.
Für Kristijan Nujic aus Ludwigshafen ist der Instawalk ein Erlebnis:
„Ich war schon oft ihm Dom, aber nie mit dem Handy und nie so allein.“
Die Instawalker hatten die Kathedrale ganz für sich allein. Die Führung fand außerhalb der Öffnungszeiten statt. Deshalb konnte Peter Schappert die Gruppe auch in den Altarraum und die Apsis führen und eröffnete damit neue Ein- und Ausblicke. Die Teilnehmer spürten, wie der Bischof auf die Gemeinde blickt, wenn er vor dem Hochaltar predigt. Sie streiften durch Katharinen- und Taufkapelle, immer auf der Suche nach einem guten Motiv. Sie mussten nicht lange suchen, fingen prächtige Reliquiare und Säulenkapitelle ein. Sie erlebten die Krypta und die Grablege der Kaiser und Könige. Zum Schluss ging’s zum Endspurt die Treppen hinauf in den Kaisersaal und auf die Chorempore. Hier eröffnet sich ein einmaliger Blick auf die Fresken, die das Hauptschiff schmücken und in den Dom. Diese Gelegenheit ließen sich die Instawalker natürlich nicht entgehen, machen an dieser Stelle sogar Panoramaaufnahmen und Selfies.
Die Premiere kam gut an.
„Es ist genau das richtige Angebot für junge Erwachsene“,
lobte Kristijan Nujic,
„es war sehr interessant.“
Maria Lajin war von den Stellen fasziniert, die sonst tabu sind.
„Es war schön, im Altarraum zu stehen.“
Auch Referent Felix Goldinger ist zufrieden und will weiterhin Instawalks anbieten. Neue Termine sind allerdings noch nicht festgelegt. Instwalks kann sich Goldinger nicht nur im Dom, sondern auch in anderen Kirchen im Bistum vorstellen.
„Es gibt ja viele schöne.“
Weitere Infos:
Die Bilder des Abends sind unter https://walls.io/instakirche abrufbar.
Netzgemeinde DA_ZWISCHEN: www.netzgemeinde-dazwischen.de
Instawalks bundesweit: http:/j.mp/instakirche