Heidelberg – Das Robbenbecken im Heidelberger Zoo erstrahlt in neuem Glanz: das ehemalige Hellblau, das an ein typisches Schwimmbecken erinnerte, wurde durch ein tiefes Meeresblau ersetzt. Die optische Umgestaltung geschah jedoch nicht, um den Zoobesuchern ein neues Bild zu bieten, sondern hat einen wichtigen medizinischen Hintergrund.
Da ein heller Untergrund das UV-Licht sehr stark reflektiert, erhöht sich die Gefahr von Erkrankungen der Hornhaut bei den Meeressäugern. Durch einen dunkleren Beckengrund kann dieses Risiko minimiert werden, wie auch Erfahrungen in anderen Zoos zeigen.
Die Umgestaltungsmaßnahmen gingen trotz wetterbedingter Verzögerungen zügig vonstatten, sodass die Zoobesucher nur knapp zwei Wochen auf die beliebte Robbenvorführung verzichten mussten. Während der Umbauphase waren die Mähnenrobben im Robbenhaus untergebracht. Dort verbringen die Robben auch die Zeiten, wenn freitags der Außenpool abgelassen und gereinigt wird. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, arbeiteten die Tierpfleger weiterhin täglich mit ihnen hinter den Kulissen. Medizinisches Training, Salzwasserbäder und extra Beschäftigung hielten die Tiere bei Laune.
Diese Woche konnten die Mähnenrobben zum ersten Mal ihren neugestalteten Außenbereich auskundschaften. Anfangs erkennbar verhalten erkundeten sie mit Hilfe ihrer sensiblen Barthaare die Tiefen des Beckens. Bei der ersten kommentierten Fütterung trauten sie teils dem neuen Belag besonders in der Flachwasserzone noch nicht ganz und blieben lieber im tieferen Bereich des Wassers. Stück für Stück oder vielleicht besser gesagt Fisch für Fisch arbeiten die Tierpfleger nun daran, den Robben auch dieses Terrain wieder vertraut zu machen.
Die Heidelberger Mähnenrobben sind eine südamerikanische Art der Ohrenrobben. Sie kommen entlang der Küsten Südamerikas vor. An ihrem kräftigen Gebiss erkennt man, dass die Meeressäuger Raubtiere sind. Bei der täglich (außer freitags) stattfindenden kommentierten Fütterung können sich die Besucher davon besonders eindrucksvoll überzeugen, wenn der Pfleger tief in das Maul des stattlichen Bullen Atos blicken lässt.
Gemeinsam bilden Atos, die Weibchen Maike, Sneaky, Lea und Awa sowie die beiden Jungtieren Carlos und Arielle, die 2014 in Heidelberg geboren sind, eine der erfolgreichsten Zuchtgruppen dieser stattlichen Robbenart in einem Zoo. Die informative Fütterung gehört zu den Highlights eines jeden Zoobesuchs in Heidelberg.