Heidelberg / Monte Carlo. Die deutsche 7er Rugby-Nationalmannschaft scheiterte beim Turnier in Monaco nur knapp an der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016. Nach 4 Siegen in Folge war erst im Halbfinale beim Topfavoriten Samoa Endstation. Die Mannschaft um Kapitän Clemens von Grumbkow beendete das Turnier auf einem guten 4. Rang.
Deutschland 42 – Sri Lanka 5 (Halbzeit 28:0)
Das Team erwischte gegen Sri Lanka einen optimalen Start in die Olympia-Qualifikation um das letzte verbliebene Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Deutschland dominierte Sri Lanka vom Start weg und konnte zu insgesamt sechs Versuchen durch Biniak (3), Fromm (2) und Szczesny kommen, die Spielmacher Fabian Heimpel alle erhöhen konnte. Vor allem bei den Ankicks und an den Kontaktpunkten zeigte sich das physisch stark überlegene Team von Nationaltrainer Chad Shepherd dominant und ließ den Gegner über die gesamte Partie kaum zu Ballbesitz kommen.
„Uns war im Vorfeld bewusst, dass Sri Lanka mit dem Ball in der Hand eine sehr gefährliche Mannschaft sein kann. Deshalb war es umso wichtiger von Beginn an die Bälle zu erobern und zu behalten, sodass Sri Lanka gar nicht erst ins Spiel kommen kann – das haben wir sehr gut umgesetzt. Die wenigen gegnerischen Bälle haben wir umgehend zurückgewonnen und die sich uns bietenden Chancen konsequent genutzt. In der 2. Halbzeit haben wir dann zwar etwas nachgelassen, dennoch sind wir hochzufrieden mit dem Start in das Turnier“ so Kapitän Clemens von Grumbkow.
Punkte für Deutschland:
Biniak (15), Fromm (10), Szczesny (5), Heimpel (12)
Deutschland – Uruguay (Halbzeit 10:7)
Im zweiten Spiel des Tages erwischte die DRV VII vor rund 2000 Zuschauern abermals einen guten Start und konnte durch zwei Versuch von Heimpel und Außendreiviertel Sczyesny zunächst mit 10:0 in Führung gehen. Danach verlor das deutsche Team ein wenig den Spielfluss und erhielt folgerichtig kurz vor der Halbzeit den Anschlussversuch zum 10:7 Halbzeitstand nach einer schwer zu verteidigenden Angriffsphase mit vielen Offloads auf Seiten Uruguays. Die 2. Halbzeit entwickelte sich dann ähnlich. Ein schneller Versuch von Sczesny direkt nach Wiederanpfiff und die gelungenen Erhöhung von Heimpel brachte Deutschland mit 17:7 in Front, ein leichtfertiger Gegenversuch (inkl. Erhöhung) nach einer Gasse ließ jedoch noch einmal Spannung aufkommen. Der eingewechselte Robert Hittel sicherte nach einem schnell angespielten Straftritt den Sieg und somit den vorzeitigen Einzug ins Cup-Viertelfinale am morgigen Tage.
„Es war das erwartet physisch anspruchsvolle Spiel gegen Uruguay. Durch den Gegenversuch kurz vor Halbzeit haben wir uns noch einmal selbst unter Druck gesetzt. Wir haben uns zu sehr auf das sehr kontaktlastige Spiel des Gegners eingelassen. Am Ende zählt aber nur der Sieg, den wir dank einer guten Teamleistung errungen haben und jetzt hauen wir gegen Kanada noch einmal alles raus“ so der zweimal erfolgreiche Scorer Phil Szczesny im Interview mit DRV-Medienpartner TotalRugby.de.
Punkte für Deutschland:
Szczesny (10), Heimpel (7), Hittel (5)
Deutschland – Kanada (Halbzeit 14:12)
Im Spiel gegen Kanada ging es um nichts anderes als den Gruppensieg der Gruppe B, welcher gleichbedeutend ist mit einem leichteren Gegner im Viertelfinale, treffen doch der Gruppenerste der Gruppe B über Kreuz auf den Gruppenzweiten der Gruppe C et vice versa. Bereits im Vorfeld der Partie war sich DRV Trainer Chad Shepherd sicher, dass dieses Spiel Kleinigkeiten entscheiden werden – und genau so sollte es kommen. Auch im dritten Spiel in Folge war es die deutsche Mannschaft, welche gegen die favorisierten Kanadier durch Biniak in Führung gehen konnte. Danach kamen die Kanadier mehr ins Spiel, was mit zwei Versuchen kurz vor der Halbzeit belohnt wurde. Das Team um Kapitän Clemens v. Grumbkow bewies jedoch Charakterstärke und ging mit dem Pausenpfiff durch Biniak wieder in Führung. In der 2. Halbzeit entwickelte sich eine wahre Rugby-Schlacht, in der um jeden Ball gekämpft wurde. Doch obwohl die deutsche Mannschaft auf die Entscheidung drückte, waren es die Kanadier, die ihre ganze Erfahrung aus den World Series Turnieren nutzten und einen Fehler der Deutschen prompt zum 14:19 bestraften. Wie gefestigt die Mannschaft inzwischen auf diesem Top-Niveau mittlerweile ist, zeigte sie dann mit dem entscheidenden Versuch von Fromm am Ende der Partie, welcher den 21:19 Endstand herstellte.
DRV Trainer Chad Shepherd im TotalRugby Interview nach der Partie: „Wir sind zuversichtlich in die Partie gegangen, obwohl das Spiel gegen Uruguay nicht nach unseren Vorstellungen verlaufen ist. Wir wussten, dass die Details dieses Spiel entscheiden werden und genau so kam es dann auch. Wir können stolz sein auf diese Leistung, wissen jedoch auch, dass das Ticket zu den Olympischen Spielen erst morgen vergeben wird. Jetzt gilt es die Erholung der Spieler voranzutreiben, um morgen unsere Topleistungen abrufen zu können“.
Einen Wermutstropfen gibt es aber auch für das deutsche Team. Bei Sebastian Fromm ist eine alte Verletzung am Oberschenkel wieder aufgebrochen, ein Einsatz am morgigen Tage ist deshalb äußerst fraglich.
Punkte für Deutschland:
Biniak (10), Fromm (5), Heimpel (6)
Deutschland – Chile (Halbzeit 12:0)
Bereits vor der Partie gab es aus dem Lager der deutschen Mannschaft die schlechte Nachricht. Innendreiviertel Sebastian Fromm hat sich von seiner gestern wieder aufgebrochenen Oberschenkelverletzung nicht rechtzeitig erholt und musste die Partie von der Bank aus verfolgen. Das Team ist jedoch mittlerweile so gefestigt, dass auch so ein hochkarätiger Ausfall kompensiert werden kann. Zwei Versuche in der ersten Halbzeit durch Buckman und Szczesny brachte Deutschland rasch in Führung. Danach spielte die deutsche Sieben ihre ganze Erfahrung aus und ließ mit cleverem Spielmanagement die Chilenische Mannschaft nicht mehr zurück ins Spiel kommen. Ganz im Gegenteil: zwei Versuche durch den Fromm Vertreter Calitz und Szczesny ließen die Führung der Deutschen zum 26:0 Endstand anwachsen. Im kommenden Halbfinale trifft Deutschland auf den Turnierfavoriten Samoa, welche Hongkong im Viertelfinale deutlich distanzieren konnten.
Nationalspieler Robert Hittel im Anschluss an die Partie: „Wir haben in diesem Spiel bewiesen, dass wir als Mannschaft noch weiter zusammengerückt sind und auch die engen Spiele jetzt clever und ruhig zu Ende spielen können. Jetzt wartet mit Samoa natürlich ein echter Brocken auf uns, doch wenn wir noch einmal eine Schippe drauflegen ist auch hier alles möglich!“
Punkte für Deutschland:
Buckman (5), Szczesny (10), Calitz (5) Heimpel (4), Hees (2)
Deutschland 14 – Samoa 26 (Halbzeit 14 :12)
Es hat nicht sollen sein – trotz einer erneut ganz starken Leistung ist für die deutsche 7er Nationalmannschaft nach der 14:26 Niederlage gegen den absoluten Topfavoriten Samoa die Road to Rio beendet. Fast schon traditionell ging die DRV VII durch einen Versuch von Rainger direkt an Ankick in Führung. Doch im weiteren Spielverlauf wurde klar, dass die Samoaner mit dem Ball in Hand nur extrem schwer zu kontrollieren sein würden. Nahezu jede Chance konnte Samoa in Punkte ummünzen, trotz geringem Ballbesitzes. Kurz vor der Halbzeit war es jedoch der erneut starke Tim Biniak, der seine ganze Schnelligkeit auf Außen ausspielte und an der Eckfahne zum Versuch ablegte. Spielmacher Fabian Heimpelt besorgte mit der schwierigen Erhöhung die 14:12 Halbzeitführung. Dies sollten jedoch die letzten Punkte für Deutschland bleiben. Samoa stand von nun an in der Verteidigung sehr sicher und auch die Angriffe waren für die deutsche Defensive nur sehr schwer unter Kontrolle zu bringen. Deutschland forderte Samoa alles ab und attackierte die letzten Spielminuten pausenlos, verwertbares sprang dort aber leider nicht mehr heraus.
Kapitän Clemens von Grumbkow zum Spiel: „Natürlich sind wir nach der Niederlage jetzt extrem enttäuscht. Unser Olympischer Traum, der in den letzten Wochen und Monaten und natürlich erst recht nach dem Turnierverlauf immer mehr in greifbare Nähe rückte, ist jetzt erst einmal ausgeträumt. Wir haben Samoa an den Rand einer Niederlage gebracht – hätte man uns das vor einem Jahr gesagt, wir hätten ihn wohl ein wenig belächelt. Letztendlich haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht. Wir können jedoch alle stolz auf unsere Leistung sein, auch wenn die Freude über unsere Leistung erst später kommen wird. Spätestens jetzt ist Deutschland auf der Rugby-Weltkarte ein Begriff und wir werden alles geben dies auch zukünftig zu untermauern bzw. uns noch näher an die Weltelite heranzuschieben. Am besten schon jetzt direkt im Spiel um Platz 3 gegen Russland“
Punkte für Deutschland:
Rainger (5) Biniak (5) Heimpel (4)
Deutschland 12 – Russland 22 (Halbzeit 5:12)
Im Spiel um Platz 3 gegen Russland, der Finalneuauflage des europäischen Olympia-Qualifikationsturniers 2015, war bei der deutschen Mannschaft ein wenig die Luft raus. Dies bewies auch die frühe Führung der Russen, denn erstmals bei den Monaco 7s ging die deutsche Mannschaft nicht in Führung. Die starken Russen ließen Deutschland überhaupt nicht in Ballbesitz kommen, was mit dem zweiten Versuch nach 4 Minuten belohnt wurde. Doch sobald Deutschland in Ballbesitz kam, wurde es gefährlich. Die erste Angriffswelle schloss Sam Rainger zum 5:12 Pausenstand ab. Eine Zeitstrafe für Buckman schwächte im weiteren Spielverlauf die deutsche Sieben. Die fällige Überzahl nutzte Russland konsequent aus und erhöhte durch zwei Versuche auf 22:5. Den Schlusspunkt des Turniers setzte dann jedoch die deutsche Mannschaft durch einen Versuch von Hees. Die fällige Erhöhung verwandelte Heimpel sicher.
Vize-Kapitän Anjo Buckman nach dem Spiel: „Bei uns war nach der Niederlage gegen Samoa ein wenig die Luft raus. Natürlich hätten wir dieses Wochenende gerne mit einem Sieg abgeschlossen, jetzt heißt es aber nach vorne schauen und volle Konzentration auf die Europameisterschaftsserie zu legen. Dort wollen wir uns wieder für den World Rugby Sevens Series Qualifier in Hongkong nächstes Jahr qualifizieren, damit wir regelmäßig gegen solche Weltklasse Mannschaften antreten können.“
Punkte für Deutschland:
Rainger (5) Hees (5) Heimpel (2)
Zeitstrafe: Buckman