Frankfurt am Main – ‚Tiere erleben – Natur bewahren‘, ein starkes Motto für eine starke Institution mitten in Frankfurt: Der Zoo Frankfurt entwickelte sich mit Felix Semmelroth als dem zuständigen Dezernenten in den letzten zehn Jahren zu einem modernen Natur- und Artenschutzzentrum. Neben Museen und Bühnen gehört der Zoo seit über 150 Jahren zum Kulturangebot der Stadt.
Die Neupositionierung des Frankfurter Zoos zu einem der führenden Natur- und Artenschutzzentren in Europa konnte durch das 30-Millionen-Euro-Bauprogramm umgesetzt werden, welches der Magistrat 2008 bewilligte. Kulturdezernent Felix Semmelroth blickt zurück: „Der wegweisende Beschluss für das Investitionsprogramm legte den Grundstein für die Zukunft des Zoos. Es ist gelungen, den langen Investitionsstau für diese Institution zu beenden und den Zoo nachhaltig zu entwickeln. Damit wird der Zoo auch den gestiegenen Ansprüchen an eine moderne Zootierhaltung und einem zeitgemäßen Besucherservice gerecht.“
Mit dem Investitionsprogramm wurden eine Vielzahl an Sanierungs-, Umbau- und Neubaumaßnahmen realisiert. Im Jahr 2008 wurde das als Public Private Partnership-Projekt, kurz PPP-Projekt, realisierte Menschenaffenhaus Borgori-Wald eröffnet. Auf einer Fläche von knapp 10.000 Quadratmetern leben seither Orang-Utans, Gorillas und Bonobos in einer tropischen Umgebung. Das neue Quartier der Menschenaffen bietet den Besuchern ein authentisches Tiererlebnis – wobei auch die Besucher selbst als Teil des Konzepts den Affen Abwechslung bieten. Hinweistafeln informieren über das Aussterben bedrohter Menschenaffen und die Bewohner sind Botschafter ihrer Artgenossen im Freiland. Das Haus gehört zu den beliebtesten Tierhäusern des Zoos.
Auch die Weißwangen-Gibbons erhielten 2009 ein neues Zuhause: Ausgehend vom modernen Tierhaus können sie über Seile auf zwei Inseln im großen Weiher gelangen, die den Gibbons als Außenanlage dienen.
Im März 2011 grub sich die Baggerschaufel in das Gemäuer der alten Bären-Anlage und markierte damit den Beginn eines der größten und richtungsweisenden Bauprojekte im Frankfurter Zoo – auf 5.000 Quadratmetern sind ein neuer Zooeingang mit Servicebereich und Shop sowie die großzügige und naturnah gestaltete Außenanlage für Brillenbären und Brüllaffen entstanden. Das neue Haus für eine zeitgemäße Tierhaltung heißt Ukumari-Land: Ukumari ist das Quechua-Wort für Bär. Der Name der neuen Anlage verweist damit auf die südamerikanische Heimat ihrer Bewohner.
Verborgen vor den Blicken der Öffentlichkeit, mitten im Wirtschaftshof des Frankfurter Zoos, steht seit 2014 ein kubisches Gebäude, die neue Quarantänestation. Von außen sieht man ihm nicht an, wie viele bauliche und technische Besonderheiten in ihm stecken, aber die Frankfurter Quarantäne ist eine der größten und modernsten Anlagen ihrer Art in Deutschland und Europa. Die Aufgabe der Quarantäne ist es, den Tierbestand des Zoos zu schützen und in Frankfurt auf Grund des internationalen Flughafens vom Zoll beschlagnahmte artengeschützte, illegal eingeführte Tiere unterzubringen. Die neue Quarantäne erfüllt unter adäquaten Haltungsbedingungen alle veterinärmedizinischen Vorgaben für ganz unterschiedliche Tiergruppen, nämlich Vögel, Raubtiere, Huftiere und Reptilien. Damit trägt sie wesentlich zu einem zukunftsfähigen Zootiermanagement und der Zucht zur Erhaltung bedrohter Arten bei. Der Frankfurter Zoo macht ganzjährig bei Informationsveranstaltungen gemeinsam mit dem Zoll auf das Problem des Artenhandels aufmerksam, indem er über verbotene Souvenirs wie geschützte Tiere und Pflanzen sowie Erzeugnissen daraus aufklärt.
Kulturdezernent Semmelroth betont: „Mit den umgesetzten Investitionsmaßnahmen wurden die Entwicklungsperspektiven eines modernen Zoos genutzt. Der Zoo im Herzen unserer Stadt ist nun wieder zu einer attraktiven Freizeit- und Bildungseinrichtung mit rund 900.000 Besuchern im Jahr geworden. Er spricht eine so breite Zielgruppe an, wie kaum eine andere Frankfurter Institution. Damit erfüllt der Zoo seine Tradition, die in der Ära von Bernhard Grzimek begann, denn schon damals diente der Zoo der Volksbildung, wie es damals hieß, genauso wie der Forschung und der Erholung. Unter dem Motto ‚Tiere erleben – Natur bewahren‘ beteiligt sich der Zoo heute an zahlreichen Erhaltungszuchtprogrammen und hat sich als hervorragende Stätte der Umweltbildung positioniert. Die Besucher werden mit einem erlebnisreichen Zugang zur Welt der Tiere für den Erhalt unserer Umwelt sensibilisiert.“
Den Abschluss des Investitionsprogramms bildet die neue Pinguinanlage, deren Bau durch die gerade beschlossene Bau- und Finanzierungsvorlage noch in diesem Jahr begonnen werden kann. In Zukunft werden 70 bis 80 Humboldtpinguine in die großzügige Anlage mit bis zu 400 Quadratmetern Wasserfläche und 200 Quadratmeter Landfläche zwischen dem großen Weiher und dem Exotarium einziehen.
Ein weiteres wichtiges Projekt zur Modernisierung des Zoos konnte Stadtrat Semmelroth noch gegen Ende der Amtszeit anstoßen: Die Sanierung des Zoogesellschaftshauses mit der Einrichtung einer adäquaten Nutzung des alten Palais und der Planung für eine neue Zoogastronomie. „Ich freue mich außerordentlich, dass die neue Koalition den gemeinsamen Willen zur Errichtung eines Kinder- und Jugendtheaters hat und dieses prioritär im Zoogesellschaftshaus seinen Platz finden soll. Damit kann das Gebäude zu einer Kulturimmobilie werden, mit einer in Deutschland nahezu einzigartigen Verbindung für Kinder und Jugendliche zwischen kultureller Bildung im Theater und naturwissenschaftlicher Bildung im Zoo“, so Semmelroth.
Der Zoo Frankfurt konnte in den letzten Jahren seine führende Rolle unter den Zoos wiedererlangen und ist für die Zukunft gerüstet. Damit der Zoo auch den nächsten Generationen die Lebensweise von Tieren und die Lebensraumbedrohung vieler Arten näher bringen kann, besteht jedoch weiterer Handlungsbedarf. Vordringlich sind eine zeitgemäße Lösung für die afrikanischen Großtiere sowie der Neubau des Nachttierhauses.
Der Kulturdezernent bedankt sich bei allen Mitarbeitern des Zoos sowie seinem Leiter Manfred Niekisch für ihr ausgesprochen großes Engagement und ihre Initiative, die oftmals weit über den üblichen Einsatz im Berufsalltag hinausgehen. Gerne denkt Semmelroth an seine Zoobesuche zurück, die er auch in Zukunft fest einplant: „Kultur trägt bei zur Schärfung der Sinne und zum Verständnis für Andere und Anderes. Genauso verhält sich auch mit einem Besuch im Zoo. Das Beobachten von Tieren schärft unsere Sinne auf eine ganz besondere Weise, denn wir Menschen teilen uns die Erde mit Pflanzen und Tieren und sind in eine Umwelt gestellt, die es zu kennen, pflegen und erhalten gilt“, resümiert Semmelroth sein großes Engagement für den Zoo. „Und wenn ich mir abschließend etwas für den Zoo wünsche, dann ist es eine Fortschreibung des Investitionsprogramms für den Zoo – zur Zukunftssicherung und im Interesse des Artenschutzes und der artgerechten Tierhaltung.