Frankfurt am Main – Das Land Hessen weist der Stadt Frankfurt mit seinem Landesprogramm Ganztagsschulen für das Schuljahr 2016/17 ein zusätzliches Stellenkontingent von 8,5 Stellen zu. Davon profitieren werden die zum Sommer eröffnende IGS Süd, die im sogenannten Profil 2 des Landesprogrammes, also einem für Schüler freiwilligen täglichen Nachmittagsangebot an den Start gehen wird. Ebenso wird die Ernst-Reuter-Schule II weitere Stellenanteile erhalten, um sich ins Profil 2 zu entwickeln.
Das neue Gymnasium in Westhausen und die Kasinoschule in Hoechst werden neu ins Landesprogramm aufgenommen und im Profil 1 mit Angeboten an drei Nachmittagen bis 14:30 Uhr starten. In diesem Profil wird auch die Carl-von-Weinberg-Schule in Niederrad gestärkt, die eine Aufstockung um eine halbe Lehrkraftstelle bekommt. Die Carlo-Mierendorff-Schule wird gebundene Ganztagsschule und damit für einen Teil der Schülerinnen und Schüler verpflichtende Ganztagsangebote täglich bis 17 Uhr anbieten.
“Es ist sehr erfreulich, dass sich das Land nun neben dem Pakt für den Nachmittag auch weiter am Ausbau der Ganztagsangebote in den Schulen beteiligt – doch wir hatten uns für Frankfurt mehr erhofft und auch gefordert“, so Bildungsdezernentin Sarah Sorge. „Nachdem eine Abfrage bei den Frankfurter Grundschulen keine Resonanz ergeben hatte, haben wir ausschließlich weiterführende Schulen für die Ganztagsprogramme vorgeschlagen. Denn auch hier brauchen die Eltern Verlässlichkeit in der Nachmittagsbetreuung, zudem erhöhen Ganztagsangebote die Bildungschancen.“
Enttäuscht zeigte sich Sorge darüber, dass Frankfurt lediglich ein Stellenkontingent von 8,5 Stellen bekommen habe. „Diese Stellenanteile reichen bei weitem nicht aus. Sie bilden weder den Bedarf, noch das starke Wachstum Frankfurts ab. Zum Vergleich: In den letzten Jahren hatte Frankfurt zehn Stellen für den Ausbau der Ganztagsprogramme zugewiesen bekommen. Inzwischen sind jedoch einige Schulen und zahlreiche Schülerinnen und Schüler hinzugekommen, während andernorts in Hessen die Schülerzahlen zurückgehen. Ich wünsche mir hier ein stärkeres Engagement des Landes, gerade in unserer stark wachsenden Stadt.“
Die Prognose für die kommenden Jahre sagt für die Betreuungsbereiche vom Baby bis zum Grundschulkind in Frankfurt einen Zuwachs von jährlich fast 1.500 Kindern voraus. Die Tendenz ist weiter steigend und macht sich inzwischen auch stark in den weiterführenden Schulen bemerkbar. In Frankfurt wächst der Bedarf an Nachmittagsbetreuung also nicht nur dadurch, dass immer mehr Eltern ihre Kinder Ganztagsbetreuung brauchen, sondern zusätzlich durch dieses starke Wachstum.