Frankfurt am Main – Der Paradieshof in Alt-Sachsenhausen wird wieder bespielt. Die Stadt Frankfurt hat hierfür ein Auswahlverfahren durchgeführt, um den künftigen Nutzer für die Liegenschaft in der Paradiesgasse 23 zu finden. Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz hat die Ergebnisse des Verfahrens heute der Presse vorgestellt und das weitere Vorgehen erläutert.
„Wir haben einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Paradieshofes und von ganz Alt-Sachsenhausen zurückgelegt“, sagte Cunitz. „Denn die Liegenschaft hat eine Schlüsselposition in dem Quartier inne. Mit der Neubelebung verfolgen wir das Ziel, ein Gegengewicht zur dominanten Kneipennutzung zu schaffen, das vor allem auch tagsüber zu einer Belebung des Stadtteils führt. Wir glauben, dass das Konzept der European School of Design hierfür am besten geeignet ist.“
An dem zweistufigen Verfahren, das in Zusammenarbeit zwischen Liegenschaftsamt, Stadtplanungsamt und Hochbauamt durchgeführt wurde, hatten sich zunächst elf Interessenten beteiligt. Zur Einreichung eines konkreten Konzeptes in der nun abgeschlossenen zweiten Stufe waren acht Bewerber aufgefordert, die ihre Vorstellungen in der Jurysitzung am vergangenen Donnerstag persönlich präsentieren konnten. „Die Breite der vorgestellten Ideen und deren differenzierte Darstellung hat mich sehr positiv überrascht“, äußerte Bürgermeister Cunitz.
Die elfköpfige Jury, die sich aus Vertretern der Verwaltung, freien Architekten und Fraktionsmitgliedern der Stadtverordnetenversammlung zusammensetzte, sah in dem Konzept der European School of Design den am besten geeigneten und tragfähigsten Beitrag. An nächster Stelle standen die Konzepte der Wohnrauminitiative Frankfurt (WIF) und von dem Verein basis. Die Jury konnte bei ihrer Entscheidung auf einen abgestimmten Kriterienkatalog zurückgreifen, der eine größtmögliche Transparenz ermöglicht.
Nun werden zunächst Bieter- und Vertragsgespräche mit der European School of Design geführt. Die abschließende Entscheidung wird in Abhängigkeit vom Verhandlungsergebnis getroffen. Die wesentlichen Inhalte des Konzeptes werden anschließend in einem Pacht- oder Erbbaurechtsvertrag zwischen dem Nutzer und der Stadt Frankfurt festgeschrieben. Fest steht, dass der Paradieshof im Eigentum der Stadt verbleibt.
Das Konzept der European School of Design sieht vor, ihren jetzigen Standort, der sich derzeit mit rund 50 Studierende auf zwei Standorte verteilt, in den Paradieshof zu verlegen und sich sukzessive auf bis zu 100 Studierende vergrößern. Der Keller ist unter anderem für Werkstatt-, Studio- und Lagerräume vorgesehen, das Erdgeschoss für Foyer, Fachveranstaltungen, offene Ausstellungen und ein öffentliches Café. In den Obergeschossen sind Seminarräume, eine Bibliothek, Ateliers für Young Professionals zur Nachwuchsförderung und Direktion geplant. Im Dachgeschoss soll Studentenwohnen für acht Studierende inklusive einer Gemeinschaftsküche untergebracht werden.
„Hier überzeugt die Öffnung zum Platz durch ein gläsernes, zweigeschossiges Foyer und durch ein Café. Der Platz und das Viertel sollen zum Teil in die Lehrveranstaltungen einbezogen werden“, führte Cunitz aus. „Das wird zusammen mit den dort Studierenden zu einer deutlichen Belebung des Viertels führen, ganz im Sinne unseres Stadterneuerungsverfahrens Alt-Sachsenhausen.“
Das Konzept der WIF sieht dagegen günstiges Studierendenwohnen, ein Café und persische Küche sowie die Verwaltung der Wohnrauminitiative Frankfurt, kombiniert mit einem für verschiedene Akteure offenen Stadtteilbüro vor. Vorgesehen ist außerdem eine Bühne für Veranstaltungen und die Gründung des Vereins Paradieshof, um Veranstaltungen und das offene Haus zu organisieren.
Der Verein basis schlägt eine kuratierte und geförderte Künstler- beziehungsweise Kreativen-Wohn- und Ateliernutzung vor. Dazu gehören ein Showroom für Kreative mit Internationalen und regionalen Ausstellungen sowie Werkstätten und ein Café.