Ingelheim – Zu einer jährlichen Stippvisite in den Ingelheimer Wald bei Daxweiler brachen vielen Mitglieder des Stadtrates und des Werkausschusses der Stadtverwaltung Ingelheim am vergangenen Samstag auf.
Mit dem Bus ging es zunächst in die „Kinderstube“ des Waldes, wie Förster Florian Diehl zu Beginn der Begehung betonte. Hauptaugenmerk lag bei dem Rundgang auf der Jungbestandspflege. Zum Schluss konnten sich die Anwesenden einen Überblick über die Unwetterschäden machen.
Bei leichtem Nieselregen informierte Florian Diehl auf dem „Rosskopf“ über den Jungbestand. Vor Jahren hatten hier Stürme etliche Bäume dem Boden gleich gemacht. Durch den natürlichen Samenflug gelang es der Birke, sich in der Kinderstube anzusiedeln. Man gab danach den vitalsten Bäumen die Möglichkeit zum Wachsen und setzte auf diese Naturverjüngung des Waldes. Die weitere Waldpflege in dem „Jugendzimmer“ erfolgt, in dem um Zukunftsbäume ein Bereich von zwei Metern freigeschnitten wird, damit sich diese Bäume in ihrer Krone entwickeln können. Später werden dann die Äste bis zur Höhe von rund fünf Meter entfernt mit dem Ziel, einen ordentlichen Stamm zu erhalten.
Vorbei ging es auch an Ausgleichsflächen. Diese wurden angelegt, da im Bereich der Windräder und der Autobahn Flächen gerodet werden mussten. Hierdurch werden zum Beispiel Aufforstungen auf anderen Flächen zum Ausgleich der Naturbeeinträchtigungen erforderlich. Diese Aufforstungen sind durch den Verursacher der Eingriffe in Natur und Umwelt fremdfinanziert.
Ebenfalls im Fokus standen die kleinen Gassen im Wald, welche auch im Fachausdruck Rückegassen genannt werden. Diese sind in einem Abstand von 40 Metern angelegt. Im Ingelheimer Wald wurden in den Jahren 2014 und 2015 rund 17.000 laufende Meter solcher Gassen installiert. In 2016 sind noch einmal 3200 laufende Meter geplant.
Auf dem weiteren Begang des Waldes wurde auch die „Vorschule“ des Waldes besucht. An diesem Exkursionspunkt stand die Vorstellung von Pflegemaßnahmen im Vordergrund. Diese Pflegemaßnahmen werden auf großen Flächen im Stadtwald umgesetzt, um den jungen Waldbeständen eine guten Start zu ermöglichen.
Die letzten Schritte führten die Anwesenden über einen Weg, der durch die Unwetter im Mai und Juni zerstört wurde. Sichtbar hatte sich der kleine Fluss Tiefenbach seinen Weg in das Tal gesucht. Für die Beseitigung der Unwetterschäden wurden von Seiten des Eigenbetriebs Stadtwald Ingelheim 182 Arbeitsstunden und 80 Schlepperstunden investiert. In Summe macht das ungefähr 12.000 Euro aus. Darüber hinaus wurden noch 196 Tonnen Wegebaumaterial und Schotter für insgesamt 1.200 Euro verarbeitet. Somit wurde der Weg in der Tiefenbach wieder hergestellt. Große Teile des Weges wurden dann am 24. Juni durch ein erneutes Unwetter zerstört. „Geschockt mussten wir feststellen, dass all die Arbeit, die wir in den letzten Tagen in die Instandsetzung investiert hatten, wieder zerstört wurden“, berichtet Diehl immer noch mit einem entsetzten Gesichtsausdruck.