Kaiserslautern – „Kaiserslautern ist auf einem guten Weg, die Energiewende zu meistern“, blickt Beigeordneter und Umweltdezernent Peter Kiefer mit Zuversicht in die Zukunft.
Die Stadt Kaiserslautern ist bundesweit eine von insgesamt 22 Kommunen und Gemeinden, die am Förderprojekt „Masterplan 100% Klimaschutz“ der Bundesklimaschutzinitiative der Bundesregierung teilnehmen. Das klare Ziel: bis zum Jahr 2050 soll durch die Vernetzung von Technologie, Raum und Akteuren in allen Handlungsfeldern des Klimaschutzes eine energieneutrale Energieversorgung in Kaiserslautern möglich sein. „Wir sprechen hier von einem langjährigen, gesamtstädtischen und partizipativen Prozess für eine zukunftsfähige Stadt. Das schaffen wir nur gemeinsam, indem wir alle gesellschaftlichen Gruppen in Kaiserslautern in den Prozess einbinden“, unterstreicht Kiefer die Dimension des Projektes. Für ihn steht unumstößlich fest:
„Klimaschutz ist eine auf lange Sicht angelegte Daseinsvorsorge für unsere Bürgerschaft.“
Für die Umsetzung des Projekts stellt der Bund über die Bundesklimaschutzinitiative für die Laufzeit von Juli 2016 bis Juni 2020 knapp 600.000 Euro zur Verfügung. Die Zuwendung beträgt damit 95 Prozent. Den Restanteil von etwa 30.000 Euro trägt die Stadt.
In einem ersten Schritt gilt es zunächst, innerhalb eines Jahres einen so genannten Masterplan zu erstellen. Nach einer europaweiten Ausschreibung konnte eine Bietergemeinschaft überzeugen, bestehend aus den beiden Fachgebieten Immobilienökonomie sowie Massivbau und Baukonstruktion des Fachbereichs Bauingenieurwesen zusammen mit dem Fachbereich Stadtsoziologie der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern sowie das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg.
„Dieser „Masterplan 100% Klimaschutz“ stellt das wesentliche Element zur Steuerung und Umsetzung des Prozesses als Ganzes dar“, erläutert Bettina Dech-Pschorn, Leiterin des federführenden Referats Umweltschutz. In die Konzeption des Masterplanes, der Ideen und Vorschläge für die Umsetzung einer vollständigen CO2-Einsparung und zeitgleich für eine Halbierung des Energieverbrauchs vorlegen wird, werden alle wichtigen Handlungsfelder betrachtet, wie zum Bespiel Immobilien, regenerative Energien, Mobilität, Energieversorgung, Industrie- und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen.
„Zeitgleich gilt es, die entsprechenden Zielgruppen und Akteure mit anzusprechen und einzubinden“,
erklärt Prof. Dr. Martin-Björn Kurzrock, Leiter des Fachgebiets Immobilienökonomie an der TU Kaiserslautern. Es geht darum, finanzierbare, praktikable Lösungen und neue Geschäftsmodelle zu erarbeiten und die regionale Wertschöpfung durch klimaschutzfördernde Maßnahmen zu stärken.
„Das ist eine große Aufgabe“, fasst der Umweltdezernent das Projekt zusammen, „aber selbstverständlich fangen wir hier nicht bei null an“.
Bereits seit 1993 sei unter der Leitung des Referats Umweltschutz unglaublich viel bewegt worden in Sachen Klimaschutz. Die Stadt ist stark vernetzt und im steten Austausch mit anderen Kommunen durch ihre Mitgliedschaften im Klima-Bündnis, sowie im EU-Konvent der Bürgermeister (Covenant of Mayors). In der Solarbundesliga rangiert Kaiserlautern auf Platz zwei bundesweit. Zudem brachte die 2010 beschlossene „Klimaschutzbasierte Wirtschaftsförderungsstrategie 2020“ bis heute bereits erfolgreiche CO2-Einsparungen von über 35 Prozent im Vergleich zu den Emissionen aus dem Jahr 1990. Weitere Meilensteine sind der Rückgang des Energieverbrauchs für die Straßenbeleuchtung um etwa 27 Prozent durch innovative LED-Technik oder der Rückgang des Energieverbrauchs im Bereich Gewerbe und Industrie um über 42 Prozent. Seit 2009 flossen zudem über 122 Millionen Euro in Form von Zuschüssen oder zinsverbilligten Darlehen für energetische Vorhaben in die Region, was der regionale Wertschöpfung zugutekommt.
Die nun anstehende Erstellung der Maßnahmen im Masterplan wird begleitet von der städtischen Klimaschutzmanagerin Hannah-Sophie Stabel und dem frisch gebildeten Masterplanbeirat Der Beirat soll in regelmäßigen Sitzungen in alle entscheidenden Fragen rund um den Masterplanprozess sowie bei der Festlegung der ausgewählten, investiven Maßnahmen eingebunden werden.
„Klimaschutz hat eine enorme Strahlkraft, auch und gerade aus finanzieller und wirtschaftlicher Sicht“,
betont Kiefer und zeigt sich dankbar, mit der beachtlichen Fördersumme des Bundes die lokalen Klimaschutzaktivitäten weiter erfolgreich ausbauen zu können.
Nächste Woche am 14. bis 15. Juli wird den 22 Kommunen in Berlin bei einem ersten gemeinsamen Treffen ein gegenseitiger Austausch bei einer Auftaktveranstaltung ermöglicht, zu der der Beigeordnete zusammen mit den beiden Mitwirkenden des Referats Umweltschutz, Bettina Dech-Pschorn und Hannah-Sophie Stabel, eingeladen sind.