Karlsruhe – Seit im April 2015 das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) in Kraft getreten ist, sind große Unternehmen dazu verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit durchzuführen. Vor diesem Hintergrund musste bis Dezember vergangenen Jahres laut dem Gesetzgeber erstmals ein Energieaudit nach DIN 16247 erfolgen. Für die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) haben die Stadtwerke Karlsruhe als Dienstleister den Energieverbrauch überprüft und das jeweilige Potential zur Energieeinsparung ermittelt.
„Wir sahen in dieser gesetzlichen Verpflichtung eine Chance für eine neue Energiedienstleistung. Denn wir sind seit 20 Jahren EMAS-zertifiziert und verfügen damit über langjährige Erfahrungen mit Umwelt- und Energiemanagement-Systemen“,
betonte Michael Homann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Karlsruhe. Bereits im Mai 2015 stellte das Unternehmen daher allen Geschäftskunden die neue Dienstleistung vor. Die Stadtwerke bekamen Aufträge für 28 Audits, davon wurden inzwischen 24 durchgeführt und ausgewertet.
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) sind von den 24 Unternehmen dasjenige, bei dem das größte Einsparpotential festgestellt werden konnte.
„Ein zentrales Ergebnis des Energieaudits war, dass durch eine Sanierung der Beleuchtung von Werkstatthallen und Bürogebäuden der VBK viel Energie eingespart werden kann“,
sagt Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführung von VBK und AVG. 200 000 Euro Energiekosten können die Verkehrsbetriebe laut der Analyse der Stadtwerke in diesem Bereich jährlich einsparen.
„Wir haben in enger Kooperation mit den Stadtwerken bereits erste Schritte eingeleitet, um ältere Leuchtmittel im großen Stil durch sparsamere Lampen zu ersetzen“,
ergänzt Pischon. So wurden Maßnahmen zur Beleuchtungssanierung beispielweise schon am Betriebshof West in der Wikingerstraße als auch am Betriebshof Gerwigstraße auf den Weg gebracht.
Mit Blick auf die AVG ergab das Energieaudit ein jährliches Einsparpotential von über 110.000 Euro. Hier können die Energiekosten allein durch die Beleuchtungssanierung um über 100.000 Euro pro Jahr reduziert werden. Hier sollen ebenfalls Schritte zur Sanierung der Beleuchtung folgen.
Insgesamt wurde bei den 24 Audits, die von den Stadtwerken Karlsruhe bei unterschiedlichen Unternehmen durchgeführt wurden, ein geschätztes Energie-Einsparpotential in Höhe von fast 550.000 Euro ermittelt. Um es zu erschließen, wären Investitionen in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro erforderlich. Über 3000 Megawattstunden Strom und über 117 Megawattstunden Wärme könnten eingespart werden. Das führt nicht nur zu Kostensenkungen bei den Unternehmen, sondern entlastet die Umwelt und reduziert den CO2-Ausstoß.
Dabei zeigte sich, dass bei allen beteiligten Unternehmen die größten Einsparpotentiale, die schnellste Amortisation der eingesetzten Mittel und die höchste interne Verzinsung im Bereich Beleuchtung liegen.
„Das bedeutet, dass durch eine relativ einfache und schnell umzusetzende Beleuchtungssanierung, die wir im Übrigen auch als Dienstleistung anbieten, die Energiekosten erheblich gesenkt und die Energieeffizienz verbessert werden kann“,
so Michael Homann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Karlsruhe.
„Energiemanagement, Energieeffizienz und Ressourcenschonung sind bei uns Kernkompetenzen. Mit der Auswertung des Energieaudits bieten wir den Unternehmen natürlich auch Folge-Dienstleistung wie die Beleuchtungssanierung, die Heizungsumstellung oder ein attraktives und effizientes BHKW-Contracting an“,
so Michael Homann.
Als Pilot- und Referenzprojekt für die Beleuchtungssanierung dient die eigene Werkstatthalle der Stadtwerke. Durch die Umstellung auf moderne LED-Technik konnte das Unternehmen hier 80 Prozent Energie einsparen und gleichzeitig die Helligkeit entscheidend verbessern. Ein wichtiger „Nebeneffekt“ bei der Durchführung der Energieaudits war der Aufbau von Know-how. Die ersten Audits wurden in Zusammenarbeit mit externen Auditoren erstellt. Inzwischen haben sich vier Stadtwerke-Energieberater weitergebildet und sind als Auditoren registriert, so dass die nächsten Audits vollständig mit eigenem Personal durchgeführt werden. Dabei hat das Unternehmen inzwischen auch die „Kleinen und mittleren Unternehmen“, kurz KMUs genannt, im Blick. Sie können das Audit auf freiwilliger Basis durchführen und bekommen dafür Fördermittel vom Bund.