Mainz: Hereinspaziert – Manege frei

Christuskirchengemeinde

50 Jahre Kita der Christuskirchengemeinde Mainz
Mit einem bunten Zirkusfest feiert die Kita der Christuskirchengemeinde ihr 50-jähriges Bestehen. (Foto: EVANGELISCHE KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU)

Mainz  – Mit einem bunten Zirkusfest feierte die Evangelische Kindertagesstätte der Christuskirchengemeinde in der Mainzer Neustadt ihr 50-jähriges Bestehen.

Den Durchgang zur Kita in der Gartenfeldstraße schmückt ein farbiger Vorhang. Ein lustig geschminkter Clown verteilt freundlich lächelnd Eintrittskarten für das anstehende Fest. Aufgeregt strömen die kleinen Besucher in Begleitung ihrer Eltern in den sonnigen Hof. Denn heute steht zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Einrichtung ein großes Zirkusfest an.

Inzwischen wirft Perdita Clay einen letzten Blick auf die vorbereiteten Speisen und Spiele. Die Leiterin der Kindertagesstätte mimt am heutigen Tag den Zirkusdirektor, während das Kita-Team alle Zuschauer verzaubert. Im Mittelpunkt des Fests stehen jedoch die Kinder mit ihren einstudierten Beiträgen. Junge Löwen krabbeln durch die „Arena“, Tänzerinnen erproben sich am aufgemalten Seil, Marienkäfer und Elefanten tanzen im Kreis, gewitzte Schlangenbeschwörer und kleine Gewichtheber zeigen ihre Stärken.

Viele sind gekommen am Tag für Kinder, Eltern, Ehemalige und Gemeindemitglieder.

„Es ist ein Fest für die, die das Projekt Kita miteinander tragen“,

sagt Pfarrer Matthias Hessenauer, der für die religionspädagogische Begleitung der Einrichtung zuständig ist. Gemeinsam mit dem Team hat er eine Andacht zum Ausklang des Tages vorbereitet. Dafür werde er sich gleich als Clown schminken lassen, verrät der Pfarrer vorab. Als Clown namens „Theophil Fürchte-Dich-Nicht“ versichert er den Kindern: „Gott ist bei mir im Weinen und Lachen, Gott will mich glücklich machen.“

Doch zuvor werden Salate und süße Speisen genascht. Neongelbe Bälle und farbig gestaltete Dosen laden zum Werfen ein. Bunt bemalte Hände werden auf eine Unterlage gedruckt, Murmelbilder entstehen, dazu gibt es Torwandschießen und Kinderschminken.

„Wenn Menschen 50 Jahre alt werden, freuen sie sich bei den Worten: Du hast dich ja gar nicht verändert“,

sagt Pfarrerin Bettina Klünemann. Und ergänzt:

„Ich bin froh, dass sich unsere Kita in 50 Jahren ganz doll verändert hat.“

Begonnen habe man mit zunächst drei Kindergärtnerinnen mit einer Helferin für drei Gruppen. Heute sei die Gemeinde glücklich, dass das Team – „das Herzstück unserer Kita“ – gewachsen sei und zum nächsten Kita-Jahr weiterhin wachse.

Mit einem bunten Zirkusfest feiert die Kita der Christuskirchengemeinde ihr 50-jähriges Bestehen. (Foto: EVANGELISCHE KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU)
Mit einem bunten Zirkusfest feiert die Kita der Christuskirchengemeinde ihr 50-jähriges Bestehen. (Foto: EVANGELISCHE KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU)

Ortsvorsteher Klomann dankt:

„Die Neustadt wächst und die Stadt Mainz kommt mit dem Ausbau der Kitaplätze nicht so voran. Daher bin ich froh, dass die Kirchengemeinde uns hier unterstützt.“

Die sogenannte Innenhof-Kita sei eine Musterkita für die Neustadt, die bekannt für das bunte Leben in den Innenhöfen sei. Auch Pastorin Silke Bruckart von der Evangelisch-methodistische Kirche, die mit der Handpuppe „Schildkröte Willi“ und deren Überraschungskoffer vom Gartenfeldplatz eingetroffen ist, lobt die gute Nachbarschaft.

Fünfzig Jahre: Das bedeute, die Kinder- und Jugendjahre der Einrichtung seien jetzt vorbei, die Kita sei jetzt eine gesetzte Dame, sagt Perdita Clay augenzwinkernd.

„Aber wenn ich das Gewusel hier ansehe, dann ist die Dame noch reichlich jung“,

lacht die Leiterin. In 1966 habe man mit drei Gruppen täglich von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr begonnen. „So wie es damals dem Familienbild geschuldet war.“ Seit dieser Zeit habe sich die Neustadt jedoch geändert und mit ihr der Kindergarten, der zur Kindertagesstätte mit Ganztagsbetreuung wurde.

„Doch nicht nur die Arbeit mit den Kindern hat sich seit den Anfängen geändert, auch die Räumlichkeiten erstrahlen seit letztem Jahr in neuem Glanz und tragen den veränderten Angeboten Rechnung.“

Das Wohl der Kinder und deren Bedürfnisse stehen jedoch nach wie vor im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sie sollen ankommen und sich wohlfühlen. Die Leiterin spricht von guten Beziehungen, die aufgebaut werden und von Kindern, die vom Team in ihrer Entwicklung gut begleitet werden. Was braucht das einzelne Kind? Wo braucht es Unterstützung? Dies sei den zwölf Erzieherinnen des Stammpersonals und den zusätzlichen Kräften zur Aushilfe stets wichtig.

In der situationsbezogenen Arbeit werden Themen der Kinder aufgegriffen und von Erzieherinnen und Kindern weiter ausgestaltet. Dabei werde heute vermehrt erziehungsbegleitend gearbeitet. So erlernen die Kinder das Nase putzen, das Schuhe binden und Sauberkeitserziehung meist in der Kita. Der Fokus des altershomogenen Konzepts liegt im Erlernen der sozialer Kompetenzen und dem Erleben der Gemeinschaft im gut gestalteten Alltag. Weitere Schwerpunkte der Kita sind die Religionspädagogik sowie die Arbeit im Vorschulbereich. Neben verschiedenen Projekten besuchen die Kinder im letzten Jahr vor der Schule regelmäßig die benachbarte Grundschule.

Eine neue interkulturelle Fachkraft verstärkt das Team ab September.

„Alle Konfessionen, Religionen, Nationalitäten und Kulturen sind bei uns versammelt“,

sagt Perdita Clay und ergänzt:

„Jeder ist bei uns willkommen. So verstehen wir unser christliches Menschenbild.“