Heidelberg – Die Zuwanderung Asylsuchender und die gesetzliche Regelung schulischer Inklusion führen zu einer wachsenden Heterogenität an Schulen. Mit den Herausforderungen und Chancen dieser Entwicklung beschäftigte sich der Bildungsbeirat bei seiner Sitzung am Mittwoch, 13. Juli 2016, im Bürgerhaus Emmertsgrund.
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner beleuchtete die beiden großen Themenfelder Inklusion und Integration mit Blick auf die Situation in Heidelberg. Etwa ein Drittel der Heidelberger Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Dr. Würzner betonte die Wichtigkeit der flächendeckenden Sprachförderung, damit diese Kinder den bestmöglichen Bildungsabschluss erreichen können. In Heidelberg beträgt die Schulabbrecherquote 1,7 Prozent – eine der geringsten Quoten deutschlandweit. Dies zeige, dass in Heidelberg nahezu gleiche Chancen auf einen Bildungsabschluss, unabhängig von der sozialen Herkunft eines Kindes, bestehen. Um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen, sind weiterhin hohe Investitionen nötig: In Heidelberg flossen zwischen 2007 und 2014 rund 150 Millionen Euro in Schulsanierungen. In die Kinderbetreuung investierte die Stadt 2016 fast 70 Millionen Euro.
Vittorio Lazaridis, Präsident der Abteilung Schule und Bildung des Regierungspräsidiums Karlsruhe, stellte fünf zentrale Thesen zur Heterogenität im Bereich der schulischen Bildung auf:
- Interkulturelle Schulentwicklung ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, da die Zuwanderung ausländischer Personen nach Deutschland so hoch ist wie nie zuvor.
- Inklusion ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, da sich die Ansprüche an Teilhabe in unserer Gesellschaft weiterentwickelt haben. Inklusion geht uns alle etwas an.
- Die Leitperspektive des Bildungsplans „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ ist wichtiger denn je, denn unsere Gesellschaft ist zunehmend von Komplexität und Vielfalt geprägt.
- Die Kommunen müssen auch Verantwortung übernehmen und investieren, denn eine gute Schule schafft das Land alleine nicht. Heidelberg geht hierbei vorbildlich vor.
- Der Kompetenzzuwachs durch außerschulische Partner ist von unschätzbarem Wert, da sie für die Kinder und Jugendlichen authentische Anlaufstellen sind.
Die Impulse aus dem Bildungsbeirat werden nun in fachbezogenen Arbeitskreisen und Netzwerken weiter vertieft.