Frankfurt am Main – Das Präsidium des Landessportbundes Hessen e.V. (lsb h) hat mit großer Zufriedenheit auf die Änderung des Hochschul-Zulassungsgesetzes reagiert.
„Wir haben uns lange um eine Profilquote für Spitzensportler bemüht. Mit deren Einführung hat der Hessische Landtag nun ein positives Signal zur Stärkung des Spitzensportlandes Hessen gesetzt und einen weiteren Baustein hinzugefügt, damit Leistungssport und Bildungskarriere noch besser vereinbart werden können“,
freut sich lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller.
Der für den Bereich Leistungssport zuständige Vizepräsident Lutz Arndt betont zudem:
„Mit der Profilquote hat Hessen einen bisher bestehenden Standortnachteil gegenüber anderen Bundesländern ausgeglichen.“
Schließlich gibt es eine ähnliche Regelung bereits in sieben weiteren Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin).
Die nun für Hessen durchgesetzte Profilquote regelt, dass ein Prozent der Studienplätze in den zulassungsbeschränkten Studiengängen einer Hochschule für Sportlerinnen und Sportler freigehalten werden, die einem A-, B-, C- oder D/C-Kader angehören und vom Olympiastützpunkt (OSP) Hessen betreut werden.
„Konkret bedeutet dies, dass ab dem Sommersemester 2017 ein Prozent der Studienplätze eines Studiengangs an Spitzensportler vergeben werden können, die den nötigen Numerus clausus (NC) nicht erreicht haben“,
erklärt Lutz Arndt. Er spricht auch von einer „Wild Card“ fürs Studium. Dadurch könnten Spitzensportler längerfristig im Land gehalten und an die hiesigen Vereine und Verbände des Landessportbundes Hessen gebunden werden.
Warum diese Sonderregelung gerechtfertigt ist, können Bernd Brückmann und Arnulf Rücker, Laufbahnberater am OSP Hessen und Mit-Initiatoren der hessischen Quote, begründen: „Das Alter, in dem Athleten Höchstleistungen im Sport erbringen, fällt meist in die Zeit des Abiturs sowie des Studiums. Aufgrund der hohen Trainings- und Wettkampfbelastung haben sie aber weniger Zeit zum Lernen als andere Schüler und Studenten und erleiden dadurch einen Nachteil. Dieser wirkt sich auch auf die Note im Abitur aus. Außerdem sind die Athleten häufig an einen bestimmten Hochschulstandort in der Nähe ihres Bundesstützpunktes gebunden.“
„Unsere hessischen Sportler, von denen in diesem Jahr alleine 36 zu den Olympischen und Paralympischen Spielen nach Rio reisen werden, sind Repräsentanten unseres Landes“,
findet lsb h-Präsident Müller. Als Vorbilder für Fleiß und Zielstrebigkeit gebühre ihnen nicht nur Respekt.
„Wir müssen auch dafür sorgen, dass sie nach ihrer Karriere in häufig wenig profitbringenden Sportarten nicht alleine und ohne berufliche Ausbildung dastehen“,
ist der Landessportbund-Chef überzeugt. Er lobt in diesem Zusammenhang den Olympiastützpunkt Hessen, der sich stetig für ein Gelingen der „Dualen Karriere“ einsetze.
So bestehen bereits Kooperationen mit mehr als 15 Hochschulen und Universitäten, in denen etwa flexiblere Studienbedingungen für Spitzensportler festgeschrieben sind.
„Die jetzt vom Landtag beschlossene Gesetzesänderung ist eine wichtige und sinnvolle Ergänzung dieser Kooperationen“,
sagt lsb h-Vizepräsident Lutz Arndt. Er dankt den OSP-Leiter Werner Schaefer und dessen Mitarbeitern für ihre Initiative sowie den Abgeordneten und insbesondere dem zuständigen Staatssekretär Ingmar Jung für ihr Engagement für den Spitzensport.
Weitere Informationen zum Thema:
Mit dem Ziel, flexiblere Studienbedingungen zu erreichen, ist der OSP Hessen Kooperationen mit folgenden Universitäten/Hochschulen eingegangen:
Universitäten:
- Uni Frankfurt
- TU Darmstadt
- Uni Gießen
- Uni Kassel
- Uni Mainz
Hochschulen:
- Hochschule RheinMain (Rüsselsheim, Wiesbaden)
- Hochschule Darmstadt
- Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung (Wiesbaden)
- Hochschule Geisenheim
Fernhochschulen:
- SRH Fernhochschule
- Wilhelm-Büchner Hochschule
- Fernuni HagenHochschule Ansbach
Private Hochschulen (mit der Möglichkeit auf Stipendien/Preisnachlass):
- EBS Universität für Wirtschaft und Recht (Oestrich, Wiesbaden)
- Hochschule Fresenius (Frankfurt, Idstein)
- SRH Fernhochschule
- Wilhelm-Büchner Hochschule
Auf Basis eines Kooperationsvertrages sorgen sie für sportgerechte Rahmenbedingungen während des Studiums. Eine weitere Möglichkeit, Spitzensport mit einem Studium ideal zu verknüpfen, bieten die Fernhochschulen; bei dieser Variante ist es sogar möglich, parallel dazu Mitglied einer Sportfördergruppe der Bundeswehr zu sein. Die Laufbahnberatung des Olympiastützpunktes ist die Anlaufstelle für alle Fragen zu diesem Karriereabschnitt.
Ansprechpartner für den Bereich Laufbahnberatung beim OSP Hessen sind:
Arnulf Rücker
Tel.: 069/6789-853
E-Mail: aruecker@lsbh.de
und
Bernd Brückmann
Tel.: 069/6789-852
E-Mail: bbrueckmann@lsbh.de