Mannheim – Der Leiter des Stadtarchivs Mannheim – Institut für Stadtgeschichte Dr. Ulrich Nieß ist neuer Honorarprofessor an der Universität Mannheim.
Der renommierte Archivar und Historiker ist der Universität Mannheim seit längerem durch Kooperationen in Forschung und Lehre verbunden. Seine Professur möchte er nutzen, um ausgehend von der Sammlung des Stadtarchivs Studierenden die Arbeit mit historischen Quellen und die Stadtgeschichte nahezubringen. Die institutionelle Verankerung als Honorarprofessor werde dabei eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen dem Historischen Institut der Universität Mannheim und dem Stadtarchiv ermöglichen, so Dr. Nieß. Anknüpfungspunkte ergeben sich etwa beim Aufbau und der Einrichtung eines neuen NS-Dokumentationszentrum am neuen Archivstandort in der Neckarstadt-West, dem so genannten MARCHIVUM – Mannheims Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung.
„Mit Dr. Nieß ist es der Universität Mannheim gelungen, einen erfahrenen Historiker zu gewinnen, der das Lehrangebot des Historischen Instituts um praxisnahe Veranstaltungen ergänzt. Er versteht es, Regionalgeschichte mit übergeordneten aktuellen Themenstellungen – wie beispielswiese Integration und Migration – zu verbinden und diese didaktisch gekonnt einem breiten Publikum zu vermitteln. Von dieser Erfahrung werden unsere Studierenden in hohem Maße profitieren“,
so Prof. Dr. Julia Angster, Direktorin des Historischen Instituts der Universität Mannheim.
Ulrich Nieß, 1960 in Trier geboren, studierte Geschichte, Mathematik und Sozialkunde an der Universität des Saarlandes. 1990 wurde er mit einer Arbeit zur Geschichte des Deutschen Ordens promoviert. Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Historischen Institut der Universität des Saarlandes tätig, bevor er von 1991 bis 1993 das Referendariat für den höheren Archivdienst in Karlsruhe, Marburg und Bonn absolvierte. 1993 begann er als Abteilungsleiter im Stadtarchiv Mannheim, dessen Leitung er seit 2000 innehat.
Ulrich Nieß lehrt seit dem Herbstsemester 2015 im Rahmen eines Lehrauftrages an der Universität Mannheim. Er ist darüber hinaus als Autor wissenschaftlicher und historisch-didaktischer Schriften sowie als Organisator von Tagungen, Seminaren und Großveranstaltungen aktiv. Seine weit über 100 Titel umfassende Liste wissenschaftlicher Publikationen weist ihn als Kenner der Mannheimer Stadtgeschichte sowie der kurpfälzischen und badischen Regionalgeschichte aus. Unter seinen Publikationen sticht die von ihm herausgegebene vierbändige Mannheimer Stadtgeschichte hervor, die bundesweit Standards gesetzt hat.
Das Mannheimer Stadtarchiv wurde unter seiner Leitung zu einem der aktivsten und publikumswirksamsten Archive und ist dabei auch regelmäßig Vorreiter: Ob es um die Digitalisierung der Archivbestände, um Publikationen, die Einbeziehung moderner Medien geht oder wie ganz aktuell um das Großprojekt MARCHIVUM. Mit dem MARCHIVUM wird das Stadtarchiv Mannheim an einen neuen Standort im ehemaligen Hochbunker in der Neckarstadt-West umziehen. Dabei wird es zu einem multimedialen Lern- und Erlebnisort weiter entwickelt, der eine stadtgeschichtliche Ausstellung und ein NS-Dokumentationszentrum beheimatet.