Schwetzingen – Am Innovationscampus der EnBW in Karlsruhe ging es um die ‚energetische‘ Zukunft der Tompkins Barracks und Kilbourne Kaserne
Gemeinsam mit interessierten Schwetzinger Bürger/innen fand auf Initiative der Stabstelle Städtebau, Architektur & Verkehrsentwicklung der Stadt Schwetzingen und unter Leitung der EnBW ein Innovations-Workshop ‚Smart City‘ auf dem Innovationscampus der EnBW in Karlsruhe statt. Hier entwickeln Projektteams seit Jahren Ideen für die intelligent vernetzte Stadt von morgen. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen zur Smart City (intelligente Stadt) bzw. Kommune 4.0 hatte der Workshop zum Ziel, gemeinsam Visionen künftiger Erschließungs- und Versorgungskonzepte als Grundlage der weiteren Entwicklung der US-Konversionsflächen zu einem neuen Stadtteil zu finden.
Alle Teilnehmer (Bürger/innen, Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke Schwetzingen und der EnBW sowie eine Gemeinderätin und eine Mitarbeiterin des Büro Albert Speer & Partner GmbH, das mit der Machbarkeitsstudie für den neuen Stadtteil beauftragt ist) zeigten sich am Ende des eintägigen Workshops mehr als zufrieden mit dem gemeinsam erarbeiteten Ergebnis, zu dessen Vertiefung grundsätzlich ein Folgeworkshop stattfinden soll.
In vier Kleingruppen hatten die insgesamt 18 Teilnehmer/innen unter Leitung von Lutz Ehrlich und Jochen Gürtler (beide EnBW), zunächst jeweils einen künftigen Quartiersbewohner charakterisiert, sich dann mit dessen voraussichtlichen Bedürfnissen auseinandergesetzt und schließlich ein auf diese Bedürfnisse zugeschnittenes Ideenpaket für den neuen Stadtteil entwickelt. Den erforderlichen planerischen Input lieferte Dipl.-Ing. Mathias Welle, Stadtbaumeister der Stadt, anhand eines PowerPoint-Vortrages über die Stadtentwicklung der letzten Jahre am Beispiel der bereits realisierten Projekte: Begegnungsfläche Schlossplatz (Prämiert als Preisträger des 1. Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg) / Schlossgarage als Visitenkarte der Stadt (Testsieger Automobilclub Europa) / Konzept Schwetzingen – Stadt der Plätze und kurzen Wege‘ / Barockstadtverträgliche Integration des großflächigen Einzelhandels Kaufland / Landschaftsgerechte Einbindung Industriebau Decathlon. Alles Projekte, die von der – teilweise bundesweit vorbildhaften – Innovationskraft der Stadt Schwetzingen zeugen.
Welle betonte im Vortrag, wie wichtig ein gleichermaßen innovatives Denken und Handeln für das Gelingen der anstehenden Planungsaufgabe bei der Entwicklung der US-Konversionsflächen zu einem neuen, attraktiven, lebenswerten und gleichermaßen gut in das städtische Gesamtgefüge wie in den Naturraum eingebundenen Stadtteil sei.
Im Endergebnis standen modellhaft gebaute Visionen und ein übergroßes Plakat der Ideen dieses Tages, gezeichnet im Verlauf des Workshops vom Illustrator Jens Hahn aus Waghäusel. Allen Ideen gemeinsam ist die Vision, im neuen Stadtteil Begegnungs- und Bewegungsflächen für ein gemeinsames Miteinander zu schaffen auf denen sich – unter der Voraussetzung des gemeinsamen Miteinanders und der gegenseitigen Rücksichtnahme – jeder begegnen und (möglichst in Schrittgeschwindigkeit) bewegen kann wie er will und wo er will.
Ein Ideenpaket sah zusätzlich einen grünen Stadtteil vor. Ein anderes brachte Lösungsansätze zur energiegewinnenden Nutzung (Photovoltaik / Solaranlagen) auf den Flächen der Erdwälle und der Lärmschutzwände. Derartige Schutzmaßnahmen werden bei dem vorhanden massiven Bahnlärm für ein Qualität volles Wohnen auf dem Areal der US-Konversion zwingend erforderlich sein.
Ein weiterer Lösungsansatz war die mögliche Integration von stadtteilbezogenen Versorgungsleitungen, Technikräumen und Lagerflächen im Lärmschutzwall. Aus den Gedanken der Multifunktionalität von Lärmschutzmaßnahmen entstand die Idee des eingefügten Wohnens im Erdhügel als eine terrassenartige, in einen Lärmschutzwall integrierte Wohnnutzung mit großflächigen Belichtungsöffnungen und großzügigen Terrassen zum Kaserneninnenbereich hin. Eine solche energetisch durchaus sinnvolle Lösung hätte den Vorteil, Schallschutz, ruhiges, offenes Wohnen und Wärmedämmung sowie ggf. sogar Energiegewinnung und Naturschutz unter einen Hut zu bringen und zugleich hervorragende städtebauliche und gestalterische Lösungen zu bieten.
Zum Schluss sah Stadtbaumeister Mathias Welle neben den bereits erwähnten Begegnungsflächen ein hohes Potential an Innovation in der multifunktionalen Nutzung der Lärmschutzwälle mit einem Mix aus folgenden grundsätzlichen Nutzungsmöglichkeiten 1. Lärmschutz, 2. Energiegewinnung, 3. Natur- und Artenschutz, 4. Leitungen / Versorgungstechnik Stadtteil / Lager- und sonstige Nutzungsräume / Parkierung und 5. terrassenartiges Wohnen im Lärmschutzwall – im Winter wärmend und im Sommer kühlend.
Am Ende des Workshops waren alle Teilnehmer ob der gefundenen Ideen und ob des Verlaufes sehr zufrieden und waren voll Zuversicht, verbunden mit der Hoffnung, dass möglichst viele der gefundenen Lösungen in die Realität umgesetzt werden können.
Teilnehmer auf dem Bild:
(Von links nach rechts) 1. Oliver Deuschle (Innovationsmanagement EnBW) 2. Dirk Falk (Stadt Schwetzingen) 3. Ibrahim Berber (Netze BW) 4. Stadtbaumeister Mathias Welle (Stadt Schwetzingen) 5. Dieter Konrad (Lebens(t)raum) 6. Konstanze Donner (Freie Stadtplanerin) 7. Norbert Isele (Leiter Kommunale Beziehungen Baden EnBW) 8. Waihua Wang (Stadträtin) 9. Timon Peters (Bürger) 10. Dieter Scholl (Leiter Stadtwerke) 11. Jana Hertelt (Büro AS&P) 12. Volker Neumann (Sales & Solutions EnBW) 13. Kristina Funk (Lebenshilfe) 14. Prof. Josef Walch (Bürger) 15. Horst Ueltzhöffer (Bürger) 16. Andreas Hilgert (RBS Wave) 17. Wolfgang Burkhardt (Lebens(t)raum)