Karlsruhe. Die Junioren Weltmeisterschaften im weißrussischen Minsk gehen für die Rheinbrüder Karlsruhe erfolgreich zu Ende. Herausragend war der Vize-Weltmeistertitel des Damen-Junioren-Viererkajaks mit den beiden Karlsruherinnen Katinka Hofmann und Kim Riedle, sowie Jule Hake (Lünen) und Clara Thieme (Potsdam) am ersten Finaltag.
Dass auf den Mädels ein gewisser Druck lag, sah man an der ausgelassenen Freude von Schlagfrau Hofmann, die im Ziel ihren Emotionen freien Lauf lies. Im Vorfeld hatte man sich den Bronzerang erhofft, allerdings war die Tatsache, dass sich der Vierer über das Semifinale für den Medaillenkampf qualifizieren musste, eine gewisse Euphoriebremse.
Umso glücklicher war auch Nachwuchs-Chefbundestrainer Detlef Hofmann: „Die Mädels sind im Finale einfach alle über sich hinausgewachsen. Da hat sich mal wieder bewiesen, dass gerade Kim und Katinka echte Wettkampftypen sind. Die holen dann im Endlauf nochmals ein paar Prozent aus sich heraus, was sie im Training nie zeigen.“ Tochter Katinka Hofmann berichtet nach dem „Silberritt“, dass sie am Abend zuvor darauf angesprochen wurde, dass im vergangenen Jahr, als der dritte Platz am Ende zu Buche stand, sie auch Bahn Nummer Sieben hatten. „Das wollte ich aber alles gar nicht hören aber jetzt ist es einfach nur schön sogar Silber auf der Bahn gewonnen zu haben.“
Mit Medaillen ging es zwar am Abschlusstag nicht mehr weiter, aber Jan Bechtold konnte mit seinem Viererkajak über 1.000 Meter zusammen mit Jonas Draeger (Cottbus), Jakob Schopf (Berlin) und Jakob Thordsen (Hannover) einen guten fünften Platz herausfahren. Das war allerdings nicht das was sich der 18-jährige Knielinger vorgestellt hatte. „Nach dem super Vorlauf hatten wir schon mit mehr geliebäugelt. Aber im Endeffekt haben wir uns nichts vorzuwerfen, da wir unser Rennen abgeliefert haben. Die anderen Nationen waren einfach heute besser.“
Dies sah auch Trainer Detlef Hofmann so: „Der fünfte Platz von Jan und auch der vierte Rang von Kim sind absolut ähnlich hoch einzuschätzen wie die Medaille im Vierer. Die Weltspitze rückt Jahr für Jahr enger zusammen und dann entscheidet halt auch mal die Tagesform.“
Der vierten Platz von Kim Riedle mit der Potsdamerin Saskia Regorius im Zweierkajak über 500 Meter bildete aus Karlsruhe Sicht den WM-Abschluss. Das Duo musste sich ebenfalls wie das Damen-Quartett über das Semifinale in den Endlauf fahren und steigerte sich von Rennen zu Rennen. „Wir hatten uns vorgenommen alles zu geben und das Beste aus dem Finale zu machen. Als wir im Ziel dann gesehen haben, dass wir vierter wurden, haben wir uns riesig gefreut“, zog die „Rheinschwester“ freudig Bilanz.
Neben den Erfolgen der Athleten zeichnete sich in Minsk erneut das „goldene Händchen“ von Bundes-Auswahl-, und Karlsruher Stützpunkttrainer Ralf Straub aus. Seine U23-Damen-Mannschaft war mit zwei Goldmedaillen im Zweier- und Viererkajak die erfolgreichste Disziplin-Gruppe der deutschen Nationalmannschaft. Sichtlich gerührt fasste Straub die Erfolge und seine Gefühlswelt zusammen: „Dass wir die Titel vom letzten Jahr nochmals verteidigen konnten, hätte ich so nicht gehofft und nicht erträumt aber die Mädels waren einfach der Wahnsinn.“
Erneut stand Detlef Hofmann als Chefbundestrainer des Nachwuchs bei der WM in der Verantwortung. Mit vier Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen erfüllte seine Mannschaft die gesetzten Vorgaben. Was für ihn selbst aber noch sehr viel wichtiger war, ist die Tatsache, dass außerdem noch je fünf vierte Plätze und fünfte Ränge von den Athleten erzielt wurden und damit teilweise nur Wimpernschläge zur Medaille fehlten. „Das Gesamtergebnis kann einen durchaus optimistisch stimmen aber es muss hart weitergearbeitet werden, damit die Erfolgskurve längerfristig weiter nach oben zeigt!“
Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbands, stellte in seinem Fazit heraus, dass die Talsohle 2013 erreicht war und die letzten beiden Jahre, durch die Arbeit von Hofmann, ein deutlicher Leistungsanstieg im Nachwuchsbereich erkennbar ist.