Darmstadt/Südhessen (ots) – Ein relativ neues Phänomen hat Südhessen und seine Bürger erreicht.
Anfang August 2016 wurde eine Seniorin aus Darmstadt von einem angeblichen Kriminalbeamten des Bundeskriminalamtes angerufen. Dieser stellte sich entsprechend vor und gab an, dass man einer Betrügerbande auf der Spur sei. Man habe in einem geheimen Ermittlungsverfahren mitbekommen, dass es die Täter auch auf das Geld des Opfers abgesehen haben. Nach der eindringlichen Warnung, die Seniorin dürfe mit niemandem über das Gesprochene reden, baute der angebliche Kriminalbeamte eine Art Vertrauensverhältnis auf. In diversen Telefonaten gelang es den Tätern, die Seniorin auszuspähen und auch zu verängstigen. Man veranlasste sie letztlich dazu, nahezu ihr gesamtes Vermögen von der Bank abzuholen. Im weiteren Verlauf suggerierte man dem Opfer, dass das Geld seitens des Bundeskriminalamtes sichergestellt werden muss, damit es nicht in die Hände der Betrüger gerät. Das Opfer wurde dazu nach der Geldabholung bei der Bank von einem angeblichen Polizeibeamten auf offener Straße kontaktiert: diesem übergab sie auf Anweisung einen hohen sechsstelligen Geldbetrag.
In den Folgetagen wurde das Opfer noch weiter mehrfach von den angeblichen Kriminalbeamten angerufen: Ziel war es, auch noch die letzten Wertgegenstände von der Seniorin zu erlangen. Dies konnte jedoch im letzten Moment durch die „richtige“ Polizei verhindert werden, nachdem sich das Opfer bei Familienangehörigen offenbart hatte und diese die Polizei informierten.
In den letzten Wochen meldeten sich im Bundesgebiet mehrere Bürgerinnen und Bürger bei den jeweiligen örtlichen Polizeidienststellen und taten damit genau das Richtige! Sie erkundigten sich, ob es wirklich Polizeibeamte waren, die bei ihnen angerufen haben.
Die Vielfältigkeit an Geschichten der Täter ist in diesem Phänomenbereich groß: Mit den unterschiedlichsten Legenden („Einbruchswarnung“ / „geheimes Ermittlungsverfahren“/ „Mithilfe bei der Verbrechensbekämpfung“) versuchen die Anrufer, die Senioren auszuspähen und zu verängstigen. Mit gezielten Fragen wollen die Anrufer herauszufinden, ob es sich um vermögende Opfer handelt. Ist dies der Fall, verunsichern die Anrufer auf geschickte Art und Weise ihre Opfer und erreichen so, dass diese Angst vor Kriminellen entwickeln, die es auf ihre Wertgegenstände abgesehen haben. Das aufgebaute Vertrauensverhältnis nutzen die „falschen Polizeibeamten“ dann aus und lassen sich von den Opfern Bargeld und Wertgegenstände aushändigen, in dem Glauben, es sei in den besten Händen. Der Kontakt reißt dann irgendwann ab – das Geld ist weg.
Die Polizei warnt daher eindringlich
Fallen Sie nicht auf diese Maschen herein! Es ist keinesfalls übliches Vorgehen, dass die Polizei Ihre Wertsachen vorsorglich sicherstellt und hierzu derartige Anrufe tätigt.
Kriminal-/Polizeibeamte würden sich niemals mit direkten Geldforderungen zur Unterstützung der polizeilichen Arbeit telefonisch, schriftlich oder persönlich an Sie wenden. Lassen Sie sich keinesfalls unter Druck setzen und verunsichern. Wenden Sie sich bei derartigen Anrufen an Ihre örtliche Polizeidienststelle, um sich beraten zu lassen und ggf. Anzeige zu erstatten.