Mainz, Rheinland-Pfalz – Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. In wenigen Tagen beginnt die Schule wieder und somit für viele Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Für sie ist vieles neu und aufregend – das kann in besonderem Maße für den Straßenverkehr gelten.
Ein Indiz dafür ist, dass im letzten Jahr in Rheinland-Pfalz 131 Kinder auf dem Schulweg verunglückten. Hierbei wurde ein Kind getötet und weitere 16 schwer verletzt.
Insgesamt ereigneten sich in unserem Bundesland im Jahr 2015 1390 Verkehrsunfälle an denen Kinder beteiligt waren. Dabei wurden 1277 verletzt, 171 davon schwer. Fünf Kinder verloren ihr Leben.
Fast die Hälfte aller, verunglückten als Mitfahrer (48,6 Prozent) in einem Kraftfahrzeug, 26,1 Prozent von ihnen als Radfahrer und 19,3 Prozent als Fußgänger.
Das Jahr 2016 ist nun zur Hälfte vorbei und tendenziell weisen die vorhandenen Daten darauf hin, dass sich im Vergleich zu den Vorjahren leider keine wesentlichen Änderungen ergeben.
Dabei sind es sicher nicht unsere Kleinsten, die Sorge dafür tragen müssen, dass sich die Zahl der Unfälle in Zukunft (deutlich) verringert. Nur wir Erwachsenen können dazu beitragen, dass wir alle in den kommenden Jahren weniger verletzte oder gar getötete Kinder im Straßenverkehr beklagen müssen.
Es ist nun einmal so, dass unsere jüngsten Verkehrsteilnehmer einen schlechteren Überblick über das Verkehrsgeschehen haben und ihr Blickfeld um rund 30 Prozent eingeschränkter ist, als das eines Erwachsenen. Gefahrene Geschwindigkeiten, Entfernungen und wahrgenommene Geräusche können von ihnen nicht sicher eingeschätzt werden. Zudem reagieren sie oft impulsiv, spontan und unvorhersehbar.
Seien Sie deshalb immer bremsbereit und verringern Sie ihre Geschwindigkeit deutlich, sobald Sie Kinder am Straßenrand sehen. Denken Sie immer daran: Wir, die Erwachsenen, sind deren Vorbild! Durch unser Vorleben erlernen unsere Mädchen und Jungs das richtige und sichere Verhalten im Straßenverkehr.
Dies gilt im Übrigen nicht nur, aber auch und im Besonderen für die Gefahren auf dem Schulweg. Aus diesem Grunde hier ein paar Tipps, wie Ihr „I-Dötzchen“ sicher zur Schule und auch wieder nachhause kommt:
Der Schulweg zu Fuß
Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste. Wählen Sie diesen so, dass die Straße möglichst selten überquert werden muss. Üben Sie mit dem Kind rechtzeitig das Begehen des Weges und besprechen Sie die Gefahrenstellen. Der Schulweg mit dem Fahrrad
Schulanfänger sollen nicht alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren, da sie in diesem Alter noch nicht in der Lage sind, ein Fahrrad sicher zu beherrschen und sich gleichzeitig auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Meist sorgt erst der sogenannte „Fahrradführerschein“ für das Erlernen der wichtigsten Verkehrs- und Verhaltensregeln.
Der Schulweg mit dem Schulbus
Üben Sie das Busfahren mit ihrem Kind. Zeigen Sie ihm den Weg von und zur Bushaltestelle. Erklären Sie ihm, wie es sich beim Ein- und Aussteigen und auch während der Fahrt verhalten soll.
Denken Sie auch selbst daran, sich beim Annähern an einen Schulbus richtig zu verhalten: Nähert sich ein Bus der Haltestelle mit eingeschalteter Warnblinkanlage, darf dieser nicht überholt werden. Hält ein Bus an der Haltestelle mit eingeschalteter Warnblinkanlage, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit (3-7 km/h) an ihm vorbeigefahren werden!
Der Schulweg mit dem Auto
Denken Sie an die Pflicht (!), alle Kinder im Auto mit einem geeigneten und zugelassenen Rückhaltesystem/Kindersitz zu sichern. Niemals mit der Schultasche auf dem Rücken ins Auto setzen! Rückhalteeinrichtungen für Kinder müssen ECE-Regelung 44-04 oder der UN/ECE-R 129 Norm (sogenannte Reboard -rückwärtsgerichtete- Kindersitze) entsprechen. Ältere Sitze (z.B. ECE-R 44-01 oder 44-02) dürfen nicht mehr verwendet werden.
Und bedenken Sie – auch wenn viele es nicht gerne hören:
Eltern können den Schulweg noch gefährlicher machen!
Sie bringen Schüler in Gefahr, Anwohner zur Weißglut und Lehrer zur Verzweiflung: Eltern, die auf den letzten Drücker den Junior mit dem Auto zur Schule bringen, in Zufahrten oder in zweiter Reihe halten – oder gleich Rettungsweg oder die ganze Fahrbahn blockieren.
Die sogenannten Elterntaxis schaffen gerade vor den Schulen eine unübersichtliche Verkehrssituation und erhöhen damit erheblich das Unfallrisiko! Übrigens: Nicht selten werden bei Geschwindigkeitskontrollen im Zufahrtsbereich von Schulen und Kindergärten genau die Eltern „geblitzt“, die sich bei Elternabenden, den Bürgermeistern oder bei der Polizei über die Verkehrssituation an „ihrer“ Bildungseinrichtung beschweren.
Mehr zum Thema Schülersicherheit im Allgemeinen und zu den hier aufgeführten Tipps im Besonderen finden Sie unter www.polizei.rlp.de / „Sicher im Verkehr“.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern ein erfolgreiches und vor allem unfallfreies Schuljahr!