Karlsruhe. Die 95. Deutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport wurden in diesem Jahr in Brandenburg auf der Havel ausgetragen. Die Rheinbrüder Karlsruhe traten mit einem 41-köpfigen Team an. Die Mannschaft aus dem Karlsruher Rheinhafen fischte insgesamt neun Deutsche Meistertitel, zehn Silber- und 15 Bronzemedaillen aus der Havel.
Wie breit die Rheinbrüder in den Altersklassen zwischen 13 und 24 Jahren aufgestellt sind, zeigt die Bilanz, dass knapp Zweidrittel der Athleten medaillendekoriert die Heimreise nach Karlsruhe antreten konnten. Die Medaillenbilanz liegt zwar unter der Rekordquote von 44 Medaillen des letzten Jahres, allerdings waren die Rheinbrüder Karlsruhe in den letzten zehn Jahren noch nie mit einem so jungen Team am Start. Dies sah auch der Cheftrainer der Rheinbrüder Karlsruhe, Detlef Hofmann so: „Diese Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen. Man muss bedenken, dass uns in der Leistungsklasse wegen ihrer Verletzung Cathrin Dürr fehlte und auch die Leistungsträgerinnen der vergangenen Jahren mit Verena Hantl, Sabine Volz und Margret Neher hinterließen natürlich ihre Lücken.“
Die angesprochenen Lücken wurden jedoch von den U23-Athleten Sarah Brüßler, Carola Schmidt, Saeid Falzoula und Felix Frank unerwartet gut geschlossen. Gerade die Einerleistungen der drei Erstgenannten stachen heraus. So konnte der gebürtige Iraner Falzoula all seine Leistung im 1.000 Meterfinale abrufen und belegte hinter seinem Vorbild und Olympiasieger Max Hoff, sowie dem zweitplatzierten Potsdamer Tamas Gecsö einen hervorragenden dritten Platz. Ebenfalls über die olympischen 500m belegten Brüßler und Schmidt die Plätze zwei und drei hinter Ausnahmeathletin Franziska Weber, über die 5.000 Meter tauschten die Karlsruherinnen die Reihenfolge. Insgesamt steuerten die Leistungsklasse-Athleten fünf Silber- und vier Bronzemedaillen bei.
Die absoluten „Medaillenhamster“ waren die Jüngsten im Bunde. In der Altersklasse 13 und 14 machte vor allem Ferdinand Dittmar mit drei Titeln und einer Silbermedaille auf sich aufmerksam und avancierte damit zum besten Rheinbruder der Meisterschaft. Mit jeweils einer Goldmedaille reisten die Nachwuchstalente Tim Bechtold, Lara Luise Coressel, Vivien Heinig, Mico Herrmann und Luis Kessler von der Havel ab. Nicola Höninger und Gesine Ragwitz trugen sich mit Silber und Bronze im Kanumehrkampf in die Siegerliste ein. Gemeinsam schafften sie die Ausbeute von fünf Deutschen Meisterschaftstiteln und je drei Silber- und Bronzeränge.
Nach den Jüngsten war es die Altersklasse 17 und 18 die ebenfalls mit elffach Edelmetall, davon drei Titel, am besten abschnitt. Einen bemerkenswerten Start-Ziel-Sieg lieferten dabei die Ausdauerspezialisten Jan Bechtold und Nico Paufler im Zweierkajak über 1.000 Meter ab. Paufler erkämpfte sich zudem mit dem Sprinter Moritz Aldag im Viererkajak der Renngemeinschaft Baden-Württemberg den Sieg über 200 Meter. Aldag war zudem im Zweierkajak mit seinem Mannheimer Teamkollegen Dominik Greguric von der Konkurrenz nicht zu schlagen. Die Damen-Junioren Clarissa Eichhöfer, Katinka Hofmann, Kim Riedle, Sophie Speck und Xenia Jost wurden auf der Havel zu „Bronzemädels“. Im Zweierkajak sowie Canadier als auch im Viererkajak über 500m fuhren die Damen jeweils als Dritte über die Ziellinie. Dazu schafften Hofmann (Kajak) und Speck (Canadier) in den Einern über die Sprintdistanz ebenfalls den Sprung aufs Bronzepodest. Den Sprintvierer beendeten das Quartett Hofmann, Riedle, Eichhöfer und Jost mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft.
Auf den ohnehin schon üppigen Medaillenberg der Rheinbrüder legten die weiblichen Jugendfahrerinnen (Altersklasse 15 /16), noch eine Gold- und zwei Bronzemedaillen. Pauline Zetzmann saß im Siegerboot der Renngemeinschaft Baden-Württemberg im Viererkajak über 500 Meter. Alisa Gashi trieb ihren Zweierkajak mit Greta Köszeghy über 2000 Meter zu Bronze. Gemeinsam saßen sie zudem im Bronze-Vierer der Juniorinnen über 500 Meter. Die Canadierfahrerin Maya Miller gelang über 500 Meter ebenso der Bronze-Clou wie ihrer Vereinskameradin Lisa Neureuther eine Altersklasse höher, mit Sophie Speck über die gleiche Distanz.
Die erfolgsverwöhnten Kanuten waren wieder einmal goldrichtig durch ihre Trainer Anka Hofmann, Janine Gerber, Maren Knebel, Ralf Straub, Voroboyov Henadyi und Detlef Hofmann auf die Deutsche Meisterschaft vorbereitet und landeten einige völlig unerwartete Erfolge. „Das ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie selbst die Kleinsten bei einer Deutschen Meisterschaft über sich hinauswachsen!“, freute sich die Schüler- Hauptverantwortliche Anka Hofmann über das sehr gute Abschneiden ihrer Schützlinge.