Rhein-Pfalz-Kreis / Frankenthal – Die seit Februar 2015 bestehende Gruppe erfährt guten Zuspruch.
Leidet in einer Familie ein Elternteil unter einer Erkrankung der Psyche wie z.B. Depressionen, Ängsten, schizophrenen Störungen oder anderen seelischen Störungen, so ist die ganze Familie betroffen. Der tägliche Umgang mit den Symptomen stellt dabei eine wesentliche Herausforderung für die Eltern dar, aber auch insbesondere für die Kinder, die mit der Erkrankung ebenfalls zurechtkommen müssen. Die Gefühle von Hilflosigkeit, Überforderung und Zukunftsängsten führen oft zu einer großen Stressbelastung innerhalb betroffener Familien.
Um hier Hilfe Hilfe und Unterstützung zu geben wurde die Eltern-Kind-Gruppe im Februar 2015 als Kooperationsprojekt der Stadt Frankenthal (Pfalz) und des Rhein-Pfalz-Kreises ins Leben gerufen.
Jeden 4. Montag im Monat treffen sich Eltern mit ihren Kindern von 16.30 – 18.00 Uhr in der gemütlichen Atmosphäre des Mehrgenerationenhauses in Frankenthal (Pfalz). Dort erwartet sie ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Sozialarbeitern und Heilerziehungspflegern. Mit dabei sind aber auch Psychiatrieerfahrene, die selbst wissen, was es bedeutet, Verantwortung für Kinder zu tragen, wenn man selbst schwer erkrankt ist.
Der Ablauf der Treffen ist klar strukturiert. Nach einer kurzen Begrüßung teilen sich die Anwesenden in eine Erwachsenen und eine Kindergruppe auf. Die Kinder bekommen durch die Mitarbeiter altersgerechte Beschäftigungs- und Gesprächsangebote, die Erwachsenen tauschen sich in einem separaten Raum aus.
Die Eltern und Kinder lernen im Austausch Strategien und Wege zur Problemlösung zu entwickeln. Sie erleben, dass sie nicht alleine sind und dürfen uneingeschränkt über ihre Erfahrungen sprechen. Bei Bedarf erhalten sie Informationen zu Hilfsangeboten und der jeweiligen Erkrankung.
„Für uns sind die Familien selbst auch die Experten, die ihre Erfahrungen an andere Eltern weitergeben können.“,
sagt die Ärztin Gülsemin Arac, die in der Gruppe mitarbeitet.
In der Eltern-Kind-Gruppe darf jeder über seine Erkrankung sprechen. Diese offene Gesprächsatmosphäre soll sich im Idealfall auch auf die Familie übertragen. Wenn eine Enttabuisierung der Erkrankung innerhalb der Familie erreicht ist, entlastet das die Kinder erheblich und fördert wieder deren Konfliktlösungsstrategien und das Wissen über die Krankheit. Kinder leiden oft unter Schuldgefühle, weil sie sich das Verhalten der Eltern nicht erklären können.
Je früher Kinder mit der Eltern-Kind-Gruppe in Kontakt kommen, umso größer ist die Chance, dass sie selbst keine Auffälligkeiten entwickeln. Die Kinder erleben von Anfang an, dass eine psychische Erkrankung kein Tabuthema ist und sie die Schutzbedürftigen innerhalb der Familie sind.
Die Eltern erfahren, dass sie trotz der Erkrankung bereits gute Eltern waren und weiterhin sein können. Die Erzie-hungskompetenz wird gestärkt und der Blick auf die Bedürfnisse des Kindes gelenkt – auch in der Krankheitsphase: Die Erarbeitung eines Notfallplans entlastet die Eltern erheblich und das Wissen um eine gute Versorgung des Kindes im Notfall kann den Eltern Schuldgefühle nehmen.
Die Gruppe ist eine gelungene Form der Hilfe zur Selbsthilfe, die immer bekannter wird und von immer mehr Familien genutzt wird.
„Wir wollen, dass möglichst viele Familien von diesem Angebot profitieren und dass so die Entwicklung der Kinder positiv beeinflusst werden kann“,
sagt Melanie Krebs, Psychiatriekoordinatorin der Stadt Frankenthal (Pfalz) und Ansprechpartnerin für die Eltern-Kind-Gruppe. Deshalb informiert sie gemeinsam mit den Mitarbeitern auch in Fachkreisen über das Gruppenangebot.
Bürgermeister Andreas Schwarz lobt bei diesem Projekt die gute Kooperation mit dem Rhein-Pfalz-Kreis:
„Beide Versorgungsregionen profitieren durch die räumliche Nähe voneinander, so dass eine gemeinsame Gruppe mit Fachleuten aus dem Rhein-Pfalz-Kreis und Frankenthal ein umfassendes präventives Angebot darstellt.“
Die Herkunft der bisherigen Teilnehmer bestätigt die Aussage: Bisher kamen die Familien jeweils hälftig aus dem Rhein-Pfalz-Kreis und der Stadt Frankenthal.
Kontakt:
Bereich Familie, Jugend und Soziales,
Melanie Krebs, Psychiatriekoordination der Stadt Frankenthal (Pfalz),
Telefon 06233/89-336, melanie.krebs@frankenthal.de