Mainz – Jährlich müssen nach Schätzungen des Bundesministeriums für Gesundheit 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren nach einem Unfall medizinisch versorgt werden.
Grund für die häufigen Verletzungen von Kindern sind nicht allein Verkehrsunfälle. 43,8 Prozent der Unfälle ereignen sich zuhause, in der Freizeit, in der Schule oder im Kindergarten. Kinder im ersten Lebensjahr verunglücken hingegen eher in der häuslichen Umgebung. Meistens ist bei Kindernotfällen auch der DRK-Rettungsdienst mit Rettungsassistenten und Notfallsanitätern eingebunden. Am Welttag der Ersten Hilfe am 10. September macht der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe daher auf Verletzungen und Notfälle im Kindesalter aufmerksam.
Hilfe beginnt bereits beim Notruf
Notfälle mit Kindern als Betroffene stellen für alle Beteiligten immer eine absolute Ausnahmesituation dar. Häufig sind in den ersten Minuten gerade Eltern, Lehrer oder Erzieher als Ersthelfer überfordert. Einerseits bestehen Ängste Fehler zu machen, andererseits sind Ersthelfer bei Kindernotfällen auch psychisch besonders betroffen. Damit verletzten oder akut erkrankten Kindern schnellstmöglich mit einfachen und häufig lebensrettenden Maßnahmen geholfen werden kann, beginnt die professionelle Unterstützung schon weit vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes am Notfallort. Gleich zu Beginn eines Notrufes fragen die, speziell für die Notrufabfrage ausgebildeten Leitstellendisponenten den Notfallort ab und leiten den Anrufer durch das Telefonat hindurch. So ist sichergestellt, dass keine Information verloren geht und die Rettungskräfte zielgerichtet alarmiert werden können.
Schon während die benötigten Einsatzkräfte alarmiert werden, wird der Anrufer in schwierigen Notfallsituationen nicht alleine gelassen. Die Leitstellendisponenten unterstützen nach Möglichkeit Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch einfach zu befolgende Anweisungen zu Erste-Hilfe Maßnahmen.
„So überbrücken wir die Zeit bis unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Rettungswagen am Notfallort eintreffen. In vielen Fällen können Ersthelfer durch Maßnahmen das Leben des Betroffenen retten – man muss sie nur richtig dazu anleiten. Viele Menschen möchten gerne helfen und sind dankbar für die telefonische Unterstützung, bis die Profis am Einsatzort eintreffen.“
erläutert Hans-Jörg Kappaun, Teamleiter der Integrierten Leitstelle Bad Kreuznach und der DRK-Rettungsleitstelle Mainz die Vorteile des Systems.
„Meistens handelt es sich bei den Telefonanleitungen um Fälle mit einem Herzstillstand. Aber auch Kindernotfälle sind emotional hoch belastend. Hier schaffen es unsere Mitarbeiter oft die Situation und die Ersthelfer zu beruhigen und handlungsfähig zu machen.“
so Kappaun weiter. Durch die Anleitung von Ersthelfern am Telefon verkürzt sich die therapiefreie Zeit für den Patienten um einige wertvolle Minuten. Nach Angaben des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe konnten dadurch in der Vergangenheit mehrere Menschen gerettet werden.
Erste-Hilfe fängt schon im Kindesalter an
„Der Rettungsdienst ist in unserer Region sehr gut organisiert, die Mitarbeiter hochqualifiziert und mit moderner Medizintechnik ausgestattet. Und trotzdem kommt den Ersthelfern eine enorm wichtige und oft lebensrettende Bedeutung zu. Erste-Hilfe ist kinderleicht und kann gar nicht früh genug erlernt werden. Daher bietet das Deutsche Rote Kreuz schon in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen Kurse für Kinder an. In weiterführenden Schulen haben sich vielerorts Schulsanitätsdienste etabliert. Viele der dort aktiven Jugendlichen, engagieren sich auch im Roten Kreuz oder leisten ihren Freiwilligendienst bei uns im Rettungsdienst.“
so Jörg Steinheimer, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe.
„Uns als DRK-Rettungsdienst ist es wichtig Kinder schon früh mit Rettungswagen und der Leitstelle vertraut zu machen. So haben sie im Ernstfall keine Scheu den Notruf zu wählen und wissen dann auch was passiert, wenn der Rettungsdienst kommt. Den Erwachsenen empfehlen wir ihr Erste-Hilfe Wissen regelmäßig aufzufrischen. Hier bietet das DRK spezielle Rotkreuzkurde für Notfälle mit Kindern an.“
motiviert Steinheimer insbesondere Eltern, Lehrer und andere die viel Zeit mit Kindern verbringen.