Darmstadt – „Seven Nation Army“ von The White Stripes und „Skyfalls“ von Adele erklangen mit voller Power im besten Big Band Sound im Gemeinschaftszelt im Michaelisdorf – der vom DRK Darmstadt für das RP Gießen betriebenen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge.
Interpreten waren die Klasse 8e des Max-Planck-Gymnasiums Groß-Umstadt mit ihrer Klassenlehrerin Tatjana Steinke, die das Gesangssolo bei Skyfalls übernommen hatte.
Von Kindern für Kinder
Die Schüler der ehemaligen Bläserklasse (Stufe 5 und 6) hatten bei einem Projekt in der 7. Klasse Lieder einstudiert, mit denen sie bei Firmen, Veranstaltungen und in der Schule auftraten. Dabei sammelten sie genug Spenden (1.600 Euro), um den Kindern im Michaelisdorf ein willkommenes Geschenk zu machen: Ein großes Klettergerüst mit Schaukel, vier Klettertürmen und einer Rutsche macht jetzt eine Durchgangsfläche auf dem Gelände zum waschechten Spielplatz.
Diese Anlage wurde nun mit einer kleinen Feier eingeweiht, an der die Schulklasse, kleine und große Bewohner des Michaelisdorfes, Mitarbeiter des DRK Darmstadt, Ehrenamtliche und offizielle Vertreter teilnahmen. Bewohner, Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Sozialdienstes hatten gemeinsam angepackt, um das ansehnliche Holz-Spielgerät aufzubauen. Durch die Unterstützung des Lions-Clubs Darmstadt Mathildenhöhe, für den die Begleitung des Michaelisdorfes ein kontinuierliches Projekt ist, konnten Zubehör und Montagematerialkosten getragen werden, ein Bauunternehmen steuerte den benötigen Sand bei – fertig war der Spielplatz.
„Wir wollten helfen“, so die Antwort von Jule (13), die Klarinette spielt, auf die Frage nach ihrer Motivation. „Wir wollten was machen zum Thema Flüchtlinge und konnten mit unseren Instrumenten Geld verdienen“, so Emiliy (Saxophon). „Es hat uns viel Spaß gemacht und wir konnten viel helfen“, ergänzt Saxophon-Kollege Joshua. Auch die Schüler die in die der 7. Klasse kein Instrument mehr spielten, halfen mit durch Werbung für die Konzerte und Organisation. Die Verbindung zum Michaelisdorf war durch Klassenkamerad Torsten gekommen, dessen Vater Hans Högel für das DRK als Ehrenamtskoordinator in der Gießener Außenstelle Michaelisdorf arbeitet.
DRK-Betriebsleiter Alexander Belloff dankte den Kindern des Max-Planck-Gymnasiums sehr herzlich – und erinnerte an die Anfänge des Michaelisdorfes vor einem Jahr. Für die Basis Essen/Schlafen/Sanitäreinrichtungen habe man bald sorgen können, aber ein geregelter Tagesablauf mit Aufstehen, Schule, Sprache erlernen sei nur möglich mit dem großen Einsatz der Ehrenamtlichen. Dazu gehöre auch das Spielgerät, das die Groß-Umstädter Kinder zusammenmusiziert hatten.
Auch Dr. Gregor Wehner, an diesem Tag in Doppelfunktion als Vorsitzender des DRK Darmstadt wie als Mitglied der Lions, dankte für das beeindruckende Engagement der Kinder. Der Rahmen und die Infrastruktur würden hier vom Land gestellt, für den Betrieb sorge das DRK, dessen Team er dankte genauso wie dem Sicherheitsdienst. Aber nur die Ehrenamtlichen garantierten die Zusatzangebote, die ein gutes Klima zwischen allen Beteiligten aufrecht erhielten. Nachdem der letzte starke Sound der Band verklungen war, konnten sich alle an süßen interkulturellen Köstlichkeiten stärken, die nach syrischem Rezept durch Bewohner des Michaelisdorfes entstanden waren.