Heppenheim – Zu der aktuellen Diskussion um den Verkauf der kreiseigenen Mehrfamilienhäuser in der Gymnasiumstraße teilt Landrat Christian Engelhardt mit:
„Das letzte Wohnhaus in Kreiseigentum wird zunächst nicht verkauft. Die Veräußerung dieser Liegenschaft ist ein seit Jahren laufender Prozess, der angestoßen wurde, als die Rahmenbedingungen anders waren, als sie jetzt sind. Ich habe den Verkauf nun angehalten und werde mögliche Optionen für die Bewirtschaftung des Kreiseigentums prüfen.
Mir ist nicht erst seit dem Zustrom der Flüchtlinge bewusst, dass der Wohnraum knapp geworden ist und Wohnungen ein wertvolles Gut sind. Es fehlt auch im Kreis Bergstraße an Wohnraum, besonders für 2-Personen-Haushalte und Singles, aber auch für Großfamilien. Ich befasse mich verstärkt mit dem Thema „Verfügbarkeit von Wohnraum“ und es zeigt sich, dass im Kreis Bergstraße in jedem Bereich des Wohnens ein Mangel besteht. Es kommt hinzu, dass wir, wie andere Landkreise auch, Probleme damit haben, für die Flüchtlinge Wohnungen zu finden. Aktuell lebt zwar ein großer Teil der zugewanderten Flüchtlinge in provisorischen Erstunterkünften, doch diejenigen, deren Asylantrag bewilligt wird, brauchen früher oder später eine Wohnung.
Es wäre daher ein falscher Schritt, die Mehrfamilienhäuser aufzugeben, was nicht bedeutet, dass der Kreis nun sozialen Wohnungsbau betreiben möchte. Dies ist und bleibt Aufgabe der Städte und Gemeinden, die wir als Landkreis jedoch gerne unterstützen in der Aufgabe, sowohl Fläche für Haus- und Wohnungsbau wie auch sozialen Wohnraum zu schaffen. Mit Blick auf die Häuser in der Heppenheimer Gymnasiumstraße spricht allerdings nichts dagegen, aus einer bereits vorhandenen Liegenschaft dauerhaft Nutzen zu ziehen. Wir müssen hier im Prinzip dieselben Überlegungen vornehmen, wie es private Hausbesitzer tun.
Da der Kreis allerdings nicht die Hausverwaltung übernehmen kann, wäre eine Option, mit einem Partner, der sich um die Bewirtschaftung der Häuser kümmert, in Kooperation zu gehen. Ein solches Konzept könnte auch anstehende Modernisierungen einschließen.
Zunächst möchte ich mit dem Regierungspräsidium Darmstadt sprechen und mit Blick auf den kommenden Haushalt die Rahmenbedingungen ausloten. Dessen Vorgabe, durch Veräußerung von Vermögensgegenständen alle Möglichkeiten zur Verringerung von Kreditaufnahmen auszuschöpfen, erfolgte in Zeiten größerer Defizite. Da unser Kreis dank konsequenter und sparsamer Haushaltsführung und gestiegenen Steuereinnahmen heute finanziell besser da steht, müsste es meiner Ansicht nach möglich sein, dieses Thema neu zu diskutieren.
Aus den vorgenannten Gründen habe ich das Thema daher nun zur Chefsache gemacht“, so Landrat Christian Engelhardt abschließend.