WUMA: Bad Dürkheim: Erste Bilanz des 600. Bad Dürkheimer Wurstmarktes aus polizeilicher Sicht

Blick auf den WUMA (Foto: Reinhard Schnell)
Blick auf den WUMA (Foto: Reinhard Schnell)

Bad Dürkheim – In der Zeit vom 09. bis 13.09.2016 fand der sogenannte Vormarkt des 600. Bad Dürkheimer Wurstmarktes statt. Der Veranstalter schätzte an den bisherigen Festtagen ca. 300.000 Besucher.

Am Freitag, 09.09.2016, erfolgte ab 16.00 Uhr bei sonnigem Wetter der große Festumzug mit 100 Zugnummern durch die Stadt Bad Dürkheim. Die Umzugsstrecke machte umfangreiche Verkehrsmaßnahmen notwendig, die Verkehrsbehinderungen waren jedoch geringer als erwartet. Am Dienstag, 13.09.2016, 21.00 Uhr, wurde das traditionelle Feuerwerk des Vormarktes auf dem Michelsberg abgebrannt.

Diese beiden Veranstaltungen verliefen ohne besondere Vorkommnisse.

Während des Vormarktes mussten zahlreiche Streitigkeiten und körperliche Auseinandersetzungen geschlichtet bzw. aufgenommen werden. Bislang wurden 21 Strafverfahren wegen Körperverletzung, teils auch wechselseitig, eingeleitet. In der Regel war auf beiden Seiten Alkohol im Spiel.

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Polizei am Vormarkt eine geringere Zahl von Diebstahlsdelikten (11, 2015 -14), darin sind auch drei Taschendiebstähle enthalten. Bei zwei Raubdelikten (Vorjahr -2-) wurden ein Smartphone und Geldbörse bzw. in einem Fall nur geringe Mengen Bargeld erbeutet.

In sechs Fällen wurden Strafverfahren wegen Verstoß gegen das BtMG eingeleitet, davon in einem Fall wegen Handels mit BtM. Hier wurden ca. 23 Gramm Marihuana sichergestellt.

Zwei Strafverfahren wurden wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet, drei Strafverfahren wegen Beleidigung von Polizeibeamten.

Sexualdelikte sind am Vormarkt bisher nicht bekannt geworden.

Bei einem Unglücksfall am 12.09.2016, 17.15 h, am Wasserrad im Kurpark (unmittelbare Nähe Festgelände) kletterte ein 29jähriger aus Mainz über eine Absperrung und versuchte das Wasserrad anzuhalten. Hierbei rutschte der Mann aus, fiel kopfüber in den Schacht des Wasserrades und wurde von einer Schaufel am Kopf getroffen. Er erlitt dabei schwerste Kopfverletzung und verstarb am frühen Abend des 13.09.16 in der BGU Ludwigshafen.

Es erfolgten verstärkt Alkoholkontrollen im Straßenverkehr. Dabei wurden bei Kraftfahrzeugführern keine Verstöße festgestellt, gegen zwei Radfahrer musste jeweils ein Verfahren wegen eines Alkoholdeliktes eingeleitet werden. Alkoholbedingte Verkehrsunfälle ereigneten sich nicht.

Während des Nachmarktes mussten wie beim Vormarkt zahlreiche Streitigkeiten und Schlägereien geschlichtet bzw. aufgenommen werden. Bislang wurden mit Tatzeit „Nachmarkt“ 23 Strafverfahren (Vorjahr -22-) wegen einfacher/gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Auch hier war wie beim Vormarkt in der Regel auf beiden Seiten Alkohol im Spiel.

Am zweiten Wochenende des Festes kam es zu -19- Diebstahlsdelikten (Vorjahr 17), davon zehn Taschendiebstähle. Raubdelikte ereigneten sich am zweiten Festwochenende nicht. In zwei Fällen kam es zu Widerständen gegen Vollstreckungsbeamte, bei denen in einem Fall zwei Beamte leicht verletzt wurden.

Am späten Abend des 17.09.16 wurden zwei Fälle der sexuellen Nötigung angezeigt. In einem Fall wurde eine Geschädigte in einem Festzelt „begrabscht“. Aufgrund des Alkoholisierungsgrades konnten bislang dazu keine näheren Erkenntnisse gewonnen werden. Im zweiten Fall wurde einer Frau, die auf einem Parkplatz beim Festgelände die Notdurft verrichte, belästigt. Sie beschrieb den Täter als „Westeuropäer“, war aber nicht zu einer weiteren Aussage bereit.

Bislang wurden insgesamt 115 Strafanzeigen (Vormarkt und Nachmarkt) erstattet/aufgenommen. Nach den Erfahrungen werden in den nächsten Tagen weitere Strafanzeigen eingehen, die Geschädigte bei ihren Heimatdienststellen erstatten. Die Anzahl der Straftaten dürfte sich dann auf dem Vorjahresniveau (143 Straftaten) bewegen.

Auch am zweiten Wochenende wurden Alkoholkontrollen im Straßenverkehr durchgeführt. In einem Fall wurde einem alkoholisierten Fahrzeugführer der Fahrtantritt untersagt, es ereignete sich lediglich ein alkoholbedingter Verkehrsunfall. An den Festtagen wurden insgesamt 17 Verkehrsunfälle registriert, bei den sich der Verursacher von der Unfallstelle entfernt hatte.

Im Rahmen des Sicherheitskonzeptes wurden an den acht Zugangsstellen durch die eingesetzten Security-Kräfte selektive Kontrollen von Personen und deren mitgeführten Gegenstände durchgeführt, zu Schwierigkeiten bei den Kontrollen kam es nicht bzw. es wurden keine bekannt.

Das veränderte Konzept polizeilicher Maßnahmen mit einer deutlich erhöhten sichtbaren und verdeckten Präsenz hat nach hiesiger Einschätzung auch bei den Besuchern seine Wirkung entfaltet und das subjektive Sicherheitsgefühl verbessert und gestärkt.

Auch die Videoüberwachung, die mit drei stationären Kameras durchgeführt wurde, dürfte dazu beigetragen haben, da dies zuvor in den Medien kommuniziert wurde.