Kaiserslautern – Mit Dr. Tanja Brigadski konnte die Hochschule (HS) Kaiserslautern pünktlich zum Start des Wintersemesters die Ende 2014 erfolgreich eingeworbene Carl-Zeiss Stiftungsprofessur besetzen. Die Biochemikerin hatte zuletzt eine Juniorprofessur in Magdeburg inne, bevor sie den Ruf an den Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik (IMST) am Campus Zweibrücken der Hochschule annahm.
Nachdem sich in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch die gegenseitige Befruchtung der beiden Studiengänge „Applied Life Sciences“ und „Mikrosystem und Nanotechnologie“ – ein innovativer und nachhaltiger Forschungsschwerpunkt im Bereich der „Biomedizin“ an der Hochschule etabliert hat, war es gelungen, die Zusage der Carl-Zeiss-Stiftung für eine Stiftungsprofessur für „Optische und elektrophysiologische Analyseverfahren in der Biomedizin“ zu erhalten. Damit ist die Hochschule Kaiserslautern gemeinsam mit der Hochschule Mainz die erste rheinland-pfälzische Hochschule, die eine solche Stiftungsprofessur einwerben konnte. Die Förderung für diese Forschungsprofessor mit reduziertem Lehrdeputat läuft über fünf Jahre. Zusätzlich werden von der Carl-Zeiss-Stiftung Sach- und Investitionsmittel zur Verfügung gestellt.
Gesucht war bei der Ausschreibung eine profunde Expertise im Bereich Elektrophysiologie bzw. optischer Messverfahren wie Calcium-Imaging, um das Kompetenzprofil im Forschungsschwerpunkt abzurunden.
„Uns war es wichtig, eine Persönlichkeit zu finden, die ein eigenes Forschungsprofil mitbringt“,
erläutert Prof. Dr. Karl-Herbert Schäfer, Studiengangleiter des Masterstudiengangs Applied Life Sciences und Leiter des Kompetenzzentrums „Bio Medical Engineering“ an der Hochschule. Er hatte den Antrag initiiert und bei der Antragstellung mitgewirkt. Mit Tanja Brigadski sei eine Besetzung genau in diesem Sinne gelungen, freut sich Schäfer.
„Wir werden unser schon jetzt gutes Standing in der Biomedizin weiter ausbauen und unsere Chancen für weitere Forschungsanträge nachhaltig verbessern“,
ist sich der Wissenschaftler sicher.
Froh über ihre Berufung ist auch die junge Professorin:
„Als ich die Ausschreibung gelesen habe, dachte ich, das passt haargenau zu meinem Profil.“ Überzeugt habe sie auch „die hervorragende Forschungsausstattung, zu der das gesamte Team Zugang hat.“
Während ihrer bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn beschäftigte sie sich mit der zellulären Verarbeitung von Neurotrophinen, das sind körpereigene Signalstoffe, die zielgerichtete Verbindungen zwischen Nervenzellen bewirken. Sie sichern den Fortbestand neuronaler Verbindungen. Hierbei befasste sie sich u.a. mit dem Transport Neurotrophin-beinhaltender Vesikel an die Synapsen spezifischer Transmittersysteme bei Erkrankungen des Nervensystems. Auch die physiologische Funktion des Neurotrophins BDNF (Brain-derived neurotrophic factor ) während der Neurogenese und synaptische Plastizitätsprozesse sowie die Funktion einzelner Zellen im neuronalen Netzwerk waren Gegenstand ihrer Forschungsarbeiten. Dass dabei die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie Morbus Alzheimer im Fokus steht, passt ausgezeichnet zu den Zweibrücker Forschungsaktivitäten, die sich u.a. mit dem Enterischen Nervensystem befassen, wobei insbesondere untersucht wird, wie sich dieses hochkomplexe Darmnervensystem nutzen lässt, um beispielsweise die medizinische Früherkennung von zur Zeit noch unheilbaren Krankheiten wie Morbus Parkinson oder Alzheimer zu verbessern.
Profitieren von der neuen Professur und den daran anknüpfenden Forschungsarbeiten wird auch die Lehre, sind sich Schäfer und Brigadski sicher. So können nicht nur zusätzliche Lernhinhalte und Technologien vermittelt werden, sondern es werden sich weitere attraktive Möglichkeiten zur Durchführung von Bachelor- und Masterarbeiten ergeben. Der starke Forschungsstandort mache sich bezahlt:
„Unsere Studierenden werden extrem gern genommen, beispielsweise am Uniklinikum Homburg“, weiß Schäfer zu berichten, „es kommt sogar vor, dass ich gefragt werde, ob wir noch mehr dieser Art schicken können.“
Im Bereich der Forschung wolle man sich zudem als verlässlicher Partner in Sonderforschungsbereichen empfehlen. Schon jetzt pflege man sehr gute Forschungskontakte zu renommierten US-amerikanischen Universitäten wie Stanford oder Vanderbilt.