Heidelsheim(tcz) – Ein Großaufgebot an Feuerwehr war am Donnerstagabend ab 17.51 Uhr in Heidelsheim beschäftigt.
Die Feuerwehr Bruchsal mit der Abteilung Heidelsheim, die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe Bruchsal, die Führungsgruppe Bruchsal, die Fachberater Chemie Dr. Richard Spörri und Klaus Fehrer der Feuerwehr Bruchsal, ein Erkunderfahrzeug der Feuerwehr Bretten mit Messtechnik und die Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard mit Messtechnik des Gefahrgutzuges Karlsruhe Land Nord waren im Einsatz.
Besorgte Anwohner hatten am frühen Donnerstagabend einen heizölähnlichen Geruch aus der Kanalisation in der Judengasse in Heidelsheim wahrgenommen und die Feuerwehr gerufen.
Zunächst bearbeitete die Heidelsheimer Feuerwehr diesen Einsatz. Im unteren Bereich der Judengasse war ein penetranter Gestank aus der Kanalisation mit heizölähnlichem, schwefeligem Charakter deutlich wahrnehmbar. Es wurde mit Öl-Teststreifen und einem PH Test, welche beide negativ bzw. im Normalbereich ausfielen, das abfließende Wasser getestet. Im Laufe des Einsatzes kamen immer mehr Bürger auf die Feuerwehr zu, dass der Geruch auch in anderen Bereichen deutlich wahrnehmbar ist.
Es wurden Kanalpläne angefordert und der Leiter der Kläranlage Heidelsheim, Günter Kummer, und Falk Berger von den Kanalbetrieben kamen an die Einsatzstelle. Entlang der Kanalverläufe und den Meldungen von Bewohnern wurde an den Kanalschächten kontrolliert. Dies zog sich von der Judengasse über die Zehntgasse bis zum großen Verbandssammler im Reitschulweg. Dort war die Geruchswahrnehmung am stärksten.
Mit der vorhandenen Messtechnik konnte nichts genauer lokalisiert werden. Daraufhin wurde die Umwelt- und Strahlenschutzgruppe und weitere Messtechnik an die Einsatzstelle gerufen.
Die Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, Bürgermeister Andreas Glaser und Ortsvorsteherin Inge Schmidt kamen aufgrund der Lage, zur Sicherheit und Besprechung der weiteren Vorgehensweise, an die Einsatzstelle.
Die Stoffkonzentrationen waren zwar im erhöhten, und durchaus sehr unangenehmen Bereich, aber deutlich unter einer medizinisch bedenklichen Schwelle nach Rücksprache mit Dr. Richard Spörri. Es wurde das Umweltamt des Landratsamtes Karlsruhe verständigt und ein Vertreter zur Einsatzstelle bestellt. Mit einem PID (Photo Ionen Detektor) wurden Ammoniak bzw. ammoniakähnliche Verbindungen festgestellt. Dies wurde mit Prüfröhrchen verifiziert.
Die erhöhte Stoffkonzentration ließ sich über den Verlauf des Kanales nach Helmsheim, Gondelsheim bis nach Diedelsheim bestätigen. Um eine genaue Analyse zu bekommen, wurden Luft und Wasserproben gezogen und der Berufsfeuerwehr Mannheim zur Auswertung überbracht. In der Luftprobe wurden keine organischen Substanzen nachgewiesen. Die Geruchsbelästigung ist daher auf die Gase (Schwefelwasserstoff und Ammoniak) zurückzuführen die immer in der Kanalisation vorhanden sind. Die Werte sind über der Wahrnehmungsschwelle und somit belästigend, aber weit unterhalb einer toxischen Konzentration.
Aufgrund der gestrigen Wetterlage konnten die Gase auch begünstigt aus dem Kanal aufsteigen was immer mal wieder vorkommt. Die genaue Auslöseursache ließ sich bis jetzt nicht klären. Über die weitere Entwicklung, Erkenntnisse und ob sich die Geruchsbelästigung verflüchtigt hat folgt in den nächsten Tagen eine kurze Information.
Der Rettungsdienst war unter der organisatorischen Leiterin Isabell Hoffman mit der Schnelleinsatzgruppe Bruchsal zur Absicherung und Versorgung der Einsatzkräfte im Einsatz Die Polizei war unter Revierleiter Wolfgang Ams mit vier Kräften vor Ort. Die Feuerwehr Bruchsal war unter der Leitung von Feuerwehrkommandant Bernd Molitor mit 50 Einsatzkräften bis 0.45 Uhr im Einsatz.