Kreis Groß-Gerau / Mainz / Neu-Isenburg / Flörsheim am Main – Die Initiative „Zukunft Rhein-Main“ (ZRM) nimmt Stellung zum Lärmobergrenzen-Konzept, das Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Dienstag in Wiesbaden vorgestellt hat. Wie die ZRM-Sprecher Michael Antenbrink (Bürgermeister Flörsheim), Katrin Eder (Beigeordnete der Stadt Mainz), Herbert Hunkel (Bürgermeister Neu-Isenburg) und Thomas Will (Landrat Kreis Groß-Gerau) erklären, stelle das Papier einen interessanten Ansatz dar, um die Lärmbelastung hoch betroffener Flughafenanrainer zu verringern.
Der Pegel des Dauerschalls soll künftig 1,8 dB(A) niedriger ausfallen als ursprünglich für das Jahr 2020 prognostiziert und genehmigt. Zugleich sollen weniger Flächen – und damit deutlich weniger Menschen – rund um den Frankfurter Flughafen durch Fluglärm hoch belastet werden, so das Ansinnen der Landesregierung. Spätestens 2018 werde die seit 15 Jahren versprochene Lärmobergrenze in Kraft treten, hat Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir bei der Vorstellung seines Konzepts als Ziel ausgegeben.
Die mit einem Tages-Dauerpegel von 55 dB(A) beschallte Fläche darf 22.193 Hektar groß werden. Das sind gut 3.000 Hektar mehr, als bereits jetzt unter dem Lärmkegel liegen – aber gleichzeitig weniger als die im Planfeststellungsbeschluss zum Flughafen-Ausbau erlaubten knapp 30.000 Hektar.
Spürbar lauter ist es mit 60 dB(A) derzeit auf 7637 Hektar Fläche. Diese extrem belastete Zone darf laut Planfeststellungsbeschluss bis 2020 auf 12.758 Hektar anwachsen. Die neue Lärmobergrenze jedoch zielt darauf ab, dieses Terrain auf 8.815 Hektar zu beschränken. Das ist zwar etwas mehr als heute bereits, entlaste unter dem Strich auf lange Sicht aber 300 000 Menschen in der betroffenen Zone, so Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.
Die ZRM-Sprecher erachten diese Vorschläge als Schritte in die richtige Richtung.
Al-Wazir spreche allerdings nicht davon, dass angesichts eher stagnierender Zahlen bei den Starts und Landungen ein noch niedrigeres Lärmniveau festgeschrieben werden soll. Auch von einer dynamischen Lärmobergrenze oder lokalen Lärmgrenzen sei im Konzept nicht die Rede. Die Sprecher der Initiative Zukunft Rhein-Main vermissen zudem „die Würdigung von Einzelschallereignissen“. Über all dies sei noch zu reden, so die Initiative, die seit 2001 den besseren Schutz der Flughafenanwohner vor Lärm fordert.
Die Sprecher setzen nun darauf, dass Fraport und die Fluggesellschaften sich bei den anstehenden Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium gesprächsbereit zeigen und alles dafür tun, dass es rund um den Flughafen zumindest nicht mehr lauter wird. Stellschrauben dabei sind aus Sicht von ZRM vor allem die Aspekte Flugverfahren und Flugzeugtechnik.