Walldorf – „Bitte keine Ansprache“, hatte sich Martina Dörfer zum Abschied ausbedungen. Doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt, war es ihren Weggefährtinnen und –gefährten der letzten sechs Jahre im „Hospiz Agape“ doch ein echtes Bedürfnis, ihrer Wertschätzung und ihrem Dank Ausdruck zu geben.
„Sie waren das große Glück für das Hospiz“, stellte Stefan Weisbrod, Bürgermeister von Reilingen und Geschäftsführer der Hospiz Agape gGmbH, fest. Martina Dörfer, besser bekannt unter ihrem vormaligen Nachnamen Brixner, lobte er als „multi-professionelle und mehrdimensionierte Führungskraft“, wie man sie selten finde. Sie sei „zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle“ gewesen. Es sei ein Glücksfall für das Team, für die Gäste des Hospizes, aber auch für die Träger, Gesellschafter und weitere rührige Akteure gewesen, dass Martina Dörfer sich über sechs Jahre ganz in den Dienst der Einrichtung gestellt habe. Zunächst als Pflegedienstleiterin und danach als Hospizleiterin habe sie keinen leichten Stand gehabt, erinnerte sich Weisbrod. Er zählte Überstunden der Mitarbeiter, die generell schmale Vergütungsstruktur, Qualitätsmanagement und –standards sowie Differenzen mit den Aufsichtsbehörden auf. Auch den „bunten Strauß der beteiligten Ehrenamtlichen“ habe Martina Dörfer immer „frischhalten“ müssen. Nun übergebe sie eine wohl etablierte Einrichtung, der sie ein Gesicht gegeben habe. Dörfer sei anerkannt in der Fachwelt und auch die Behörden bedauerten ihren Weggang. „Wir können es uns ohne Sie noch nicht vorstellen“, gab ihr Stefan Weisbrod mit auf den Weg, für den er ihr alles Gute wünschte. „Was in die Hände von Martina Dörfer gelegt wurde, wurde gut“, erklärte Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab. „Sie waren die gute Seele dieses Hauses!“
Staab lobte Dörfer als wichtiges Bindeglied in vielen Sitzungen der Gesellschafter, die die verschiedensten Ideen und Interessen einbrachten. Für die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße, die neben den Städten Wiesloch und Walldorf sowie dem PZN zu den Gesellschaftern gehört, sprach Josef Eisend der scheidenden Hospizleiterin seinen Dank aus. „Die Leidenschaft für das Hospiz hat uns verbunden“, so Eisend. Es sei insgesamt kein leichter Weg gewesen, doch Martina Dörfer habe Kontinuität verkörpert. Für den Förderverein des Hospizes dankte dessen Vorsitzender, Hans Klemm, Martina Dörfer. Schmunzelnd meinte er, dass der Förderverein ein „Anhängsel mit Extrawünschen“ gewesen sei, dem Dörfer mit Rat und Tat zur Seite gestanden sei. Sie habe immer Anteil an der Arbeit des Fördervereins genommen, so Klemm. Er erinnerte an Tage der offenen Tür und weitere Veranstaltungen, bei denen auch Martina Dörfers künstlerisch-floristische Begabung zum Zuge gekommen sei. Den symbolischen „Schlüssel zum Glück“ überreichte Christina Bauer für das Team. Die Kollegin und Stellvertreterin von Martina Dörfer sagte „schweren Herzens Adieu“.
Auch Martina Dörfer fiel der Abschied sichtlich schwer. Sie dankte ihrerseits den haupt- und ehrenamtlichen Teams sowie Geschäftsführer Stefan Weisbrod für deren Unterstützung. „Keine Leitung der Welt kann allein etwas bewegen“, meinte sie dankbar. Die Entscheidung, ihren langjährigen Arbeitsplatz zu verlassen, sei ihr nicht leicht gefallen, erklärte Martina Dörfer, doch sie wolle nun mehr Zeit für sich selbst. Ihre neue Aufgabe hat sie in der Beratung trauernder Menschen gefunden, womit sich der Kreis schließt. Ihre Nachfolge tritt Christine Ruppert an.