Hockenheim. Connor De Phillippi (23, USA) und Christopher Mies (27, Heiligenhaus/beide Montaplast by Land-Motorsport) sind die neuen Champions des ADAC GT Masters. In einem bis zur letzten Sekunde packenden Finalrennen in Hockenheim vor mehr als 20.000 Zuschauern am Wochenende reichte dem Duo im Audi R8 ein achter Rang zum Titelgewinn. Ihre Titelrivalen Jules Gounon (21, F) und Daniel Keilwitz (27, Villingen/beide Callaway Competition) lagen in einer Corvette C7 zwischenzeitlich auf Meisterschaftskurs, schieden aber nach einem Unfall aus.
„Wir sind Champions – was für eine Saison“, so Serienneuling De Phillippi. „Das ist definitiv der schönste Tag in meiner Motorsportkarriere.“ Das Rennen entschieden Robert Renauer (31, Jedenhofen) und Martin Ragginger (28, A/beide Precote Herberth Motorsport) im Porsche 911 für sich. Team-Meister wurde Montaplast by Land-Motorsport, neuer Champion in der Trophy-Wertung ist Remo Lips (33, CH/RWT Racing).
Keyfacts, Hockenheimring, Hockenheim, Saisonlauf 14 von 14
- Streckenlänge: 4,574 Kilometer
- Wetter: 17 Grad, Sonnenschein
- Pole Position: Martin Ragginger (Precote Herberth Motorsport, Porsche 911), 1.39,613 Min.
- Sieger: Robert Renauer/Martin Ragginger (Precote Herberth Motorsport, Porsche 911)
- Schnellste Runde: Christian Engelhart (GRT Grasser-Racing-Team, Lamborghini Huracán), 1.40,395 Min.
Zwei Rennen im Rennen
Die Zuschauer beim letzten Saisonrennen kamen in den Genuss zweier verschiedener Geschehen: den Kampf um den Laufsieg und die Entscheidung in der Meisterschaft. Nach dem Start verteidigte Porsche-Fahrer Martin Ragginger souverän seine Führung vor Markenkollege Kévin Estre (27, F/KÜS TEAM75 Bernhard). Der Gesamtzweite Daniel Keilwitz machte in seiner Corvette C7 in der Anfangsphase zwei Ränge gut und lag auf Rang vier hinter Christian Engelhart (29, Kösching/GRT Grasser-Racing-Team) im Lamborghini Huracán. Audi-Pilot Christopher Mies hielt seinen siebten Rang und verteidigte damit zunächst virtuell die Tabellenführung. Kurz vor der Phase der Boxenstopps dann eine Schrecksekunde: Mies rutschte ins Kiesbett und fiel aus den Punkterängen.
Nach den Fahrerwechseln wurde es noch dramatischer: Connor De Phillippi lag weiterhin außerhalb der Top Ten, während Gounon als Vierter auf Titelkurs war. Im Duell mit dem Lamborghini von Rolf Ineichen (38, CH/GRT Grasser-Racing-Team) um Rang drei rutschte Gounon von der Strecke und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Das Rennen wurde mit der roten Flagge unterbrochen. Gounon brach sich bei dem Unfall das linke Bein.
Zitterpartie für Audi
Nach dem Restart blieben die beiden Porsche von Robert Renauer und Estres Teamkollege David Jahn (25, Leipzig) in Führung. Jahn hatte noch rechnerische Titelchancen, doch ein achter Rang von De Phillippi/Mies reichte dem Audi-Duo zum Triumph. Jahn beendete das Rennen als Zweiter und eroberte damit Tabellenrang zwei in der Fahrerwertung vor Gounon/Keilwitz. Für De Phillippi war es bereits der zweite Titelgewinn an diesem Wochenende: Am Samstag hatte er sich den Gesamtsieg in der Junioren-Wertung für Fahrer unter 25 Jahren gesichert. Zudem gewann Montaplast by Land-Motorsport die Teamwertung.
Den letzten Rennsieg – ihren zweiten der Saison – feierten Robert Renauer/Martin Ragginger. Hinter den Zweitplatzierten Jahn/Estre holten Nicolai Sylvest (19, DK)/Nikolaj Rogivue (20, CH/beide AMG-Team Zakspeed) im Mercedes-AMG ihren zweiten Podestplatz 2016. Rolf Ineichen/Christian Engelhart belegten Rang vier, gleichbedeutend mit dem Sieg für Ineichen in der Trophy-Wertung. Ein weiterer Porsche 911 mit Marvin Dienst (19, Lampertheim) und Christopher Zanella (26, CH/beide bigFM Racing Team Schütz Motorsport) am Steuer belegte Rang fünf. Sechste wurden Philip Geipel (29, Plauen)/Rahel Frey (30, CH/beide YACO Racing) im bestplatzierten Audi R8, Siebte Patrick Assenheimer (24, Heilbronn)/Dominik Schwager (40, Eisenhofen/beide Callaway Competition) in einer Corvette C7. Hinter De Phillippi/Mies rangierten Jordan Pepper (20, ZA) und Daniel Abt (23, Kempten/beide Bentley Team ABT) im Bentley Continental auf Rang neun. Auf Platz zehn strahlte noch ein Champion: Remo Lips sicherte sich an der Seite von Teamkollege Sven Barth (35, Weinheim/beide RWT Racing) in einer Corvette Z06.R GT3 den Titel in der Trophy-Wertung für nichtprofessionelle Piloten.
Stimmen der Sieger
Connor De Phillippi (Montaplast by Land-Motorsport, Audi R8): „Was für ein Rennen. Das war definitiv der schönste Tag in meiner Rennfahrerkarriere – und der aufregendste ebenso. Es ging für uns auf und ab. Erst waren wir Meister, dann wieder nicht, dann doch wieder. Über Funk sagten sie mir, ich muss noch zwei Konkurrenten überholen. Aufregung pur. Ich danke allen, die zu diesem Triumph beigetragen haben und freue mich für jedes Teammitglied.“
Christopher Mies (Montaplast by Land-Motorsport, Audi R8): „Zu Beginn des Rennens hing ich viele Runden hinter einem Porsche fest. Auf Biegen und Brechen hätte ich ihn wohl überholen können, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Kurz vor dem Boxenstopp ist mir dann leider ein Fehler passiert. Aber das Team hat super reagiert, hat das Auto sofort reingeholt. In der zweiten Rennhälfte gab es dann den Unfall von Jules (Gounon). Ich wünsche gute Genesung. Am Ende wurde es noch einmal ein wenig spannend, aber schlussendlich haben wir es geschafft. Jetzt wird gefeiert.“