Karlsruhe – ZeitGenuss – in Verbindung mit musikalischer Avantgarde ist dieser Name Anspruch und Programm. In Karlsruhe findet vom 21. bis 29. Oktober 2016 die vierte Auflage des Festivals für Musik unserer Zeit statt. Das Festival wird gemeinsam vom Kulturamt der Stadt und der Hochschule für Musik Karlsruhe veranstaltet.
ZeitGenuss bündelt die Kompetenzen von in Karlsruhe beheimateten Ensembles und der Hochschule für Musik. Profilierte Gäste ergänzen das breit gefächerte musikalische Angebot. Zu Gast ist allen voran der in Lahr geborene Avantgardist Dieter Schnebel. In einer Karlsruher Meisterklasse Interpretation zeitgenössischer Musik erarbeitet er mit Studierenden ein Konzertprogramm mit eigenen Werken. Darüber hinaus wird sein Schaffen im Gesprächskonzert, im Vortrag und in weiteren Konzerten beleuchtet.
Als diesjähriges Motto des Festivals könnte man „…performance is it!“ formulieren – in Anlehnung an das Projekt „Rhythm is it!“ der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle, so der künstlerische Leiter Achim Heidenreich:
„ZeitGenuss 2016 fokussiert sich auf den Klang als instrumentales Theater, auf das in ihm steckende rituelle Potential, auf Improvisation und den Auftritt an sich als Performance.“
Improvisationen und Raumklangkonzepte, etwa mit Orgeln, Chören, Tasteninstrumenten und Bläsern, stehen neben zahlreichen Uraufführungen, die zum Teil aus Kompositionsaufträgen resultieren. Die Leiterin des Kulturamtes, Dr. Susanne Asche, betont, dass ZeitGenuss auch den Anspruch hat, „etwas beizutragen zur Kanonbildung, zur Repertoirebildung.“ Aus dem Bereich des zeitgenössischen Repertoires stehen etwa eine Version aus dem Teil Repertoire aus Kagels Staatstheater, Ionisation von Varèse, Griseys Tempus ex Machina oder Rihms Klaviertrios Fremde Szenen I – III auf dem Programm. Aktuelles gibt es im Preisträgerkonzert des Karlsruher Interpretations- und Kompositionswettbewerbs 2015, und von den Kompositionsklassen Wolfgang Rihm und Markus Hechtle zu hören.
Einmal mehr sind die Karlsruher Meisterkonzerte im Festival zu Gast: Aribert Reimanns Nahe Ferne, Momente zu Beethovens Klavierstück B-Dur WoO 60 spiegeln sich in Orchesterwerken des Wiener Klassikers. Ein Raumklangerlebnis verspricht das Abschlusskonzert mit dem CoroPiccolo und Christian-Markus Raiser in der Evangelischen Stadtkirche. Der Österreicher Wolfgang Mitterer schreibt dafür ein Stück für zwei konzertierende Orgeln, einen improvisierenden Kammerchor, Elektronik und Werkausschnitte zeitgenössischer Kollegen.