Das Grundgesetz auf Mikrofilm – 500 Jahre für die Nachwelt gesichert

Oberried / Baden-Württemberg – Am Tag der Deutschen Einheit ist im Barbarastollen in Oberried die erste Originalausgabe des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland samt aller Akten zu deren Entstehung als Sicherungsverfilmung im Beisein des Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger, eingelagert worden.

Durch die Bundessicherungsverfilmung werden geschichtlich und gesellschaftlich zentrale Dokumente auf Mikrofilmen für mindestens 500 Jahre gesichert. Seit 55 Jahren arbeiten nach der Haager Konvention der Bund und die Länder zusammen an dem Schutz von Kulturgütern.

Grund­ge­setz - Be­ur­kun­dungs­sei­te (Foto: BBK)
Grund­ge­setz – Be­ur­kun­dungs­sei­te (Foto: BBK)

BBK Präsident, Christoph Unger, betonte am Tag der Einlagerung:

„Ich freue mich, dass heute neben den bald 31.347 km Mikrofilmen mit historischen Dokumenten, nun auch ein Herzstück der deutschen Geschichte vor Zerstörung durch Kriege oder auch Naturkatastrophen geschützt ist. Die Geschichte der Deutschen und auch ein stückweit deren Identität werden so langfristig bewahrt. Ein Verdienst, der vom Bund und den Ländern durch gute und enge Zusammenarbeit gemeinsam getragen wird.“

30.000 Einzelbilder erzählen die Geschichte des Grundgesetzes

Originaldokumente wie Schriftstücke, Urkunden, Schreiben, insgesamt 2,6 Meter Akten, wurden in 30.000 Einzelbildern verewigt. Darunter Niederschriften der Diskussionen und Debatten des Parlamentarischen Rates, der Länder, aber auch der Alliierten Mächte. Die Unterlagen zeigen deren jeweiligen Einfluss auf das Ergebnis der letztendlichen Verfassung. Jetzt ist es auch auf Mikrofilm für die Nachwelt erhalten. Mit der Wiedervereinigung wurde die Verfassung ergänzt, aber in seiner Grundlage überwiegend übernommen.

Alle Akten wurden vom Bundestag bereitgestellt und im Landesarchiv Berlin auf Mikrofilme in zwölffacher Verkleinerung abgebildet. Im Barbarastollen ist die erste überlieferte Ausgabe des Grundgesetzes eingelagert worden.

Einlagerungsbehälter im Zentralen Bergungsort (Foto: BBK)
Einlagerungsbehälter im Zentralen Bergungsort (Foto: BBK)

1.000.000.000 Mikrofilmaufnahmen im digitalen Zeitalter

Luftdicht, wasserdicht und staubsicher verpackt lagern ungefähr 400 Meter tief im Berg mittlerweile 1.500 Edelstahlfässer mit Sicherungsfilmen. Von Natur aus liegen die Temperaturen im ehemaligen Bergwerk bei zehn Grad, die optimale Bedingung für die Langzeitlagerung der Mikrofilme. Ohne Informationsverluste werden alle Daten so für Jahrhunderte gesichert. Aus dem Blickwinkel der Kosten, der Sicherheit und der Beständigkeit sind die Mikrofilme trotz des digitalen Zeitalters als Langzeitspeichermedium weiterhin unschlagbar.

Eingang des Barbarastollens (Foto: BBK)
Eingang des Barbarastollens (Foto: BBK)

Deutsch-Deutsche Geschichte wieder vereint

Die Wiedervereinigung 1989 von Ost- und Westdeutschland hat im übrigen auch in den Mikrofilmen der Bundessicherungsverfilmung stattgefunden. In der damaligen DDR wurden parallel zu Westdeutschland wichtige Dokumente auf über 8.000 km Mikrofilm gesichert. Nach dem Mauerfall wurden diese Filmbestände in 327 Stahlfässern im Barbarastollen eingelagert.