Neckarzimmern – Zu einer Gedenkfeier mit dem Zeitzeugen Dr. Kurt Salomon Maier lädt das „Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal am 23. Oktober 2016, 15 Uhr in die Tagungsstätte der Evangelischen Jugend in Neckarzimmern (Steige 50) ein.
Die Feier erinnert an die Deportation der badischen Juden am 22. Oktober 1940; an diesem Tag wurden nahezu alle in Baden lebenden Juden aus ihren Heimatorten gerissen und in das südwestfranzösische Lager Gurs verschleppt. Die meisten wurden von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet, nur wenige, wie Dr. Maier, konnten die Zeit des Nationalsozialismus überleben.
Die Tagungsstätte Neckarzimmern bietet sich für ein solches Gedenken an, denn auf seinem Gelände steht das von vielen Schulklassen und Jugendgruppen im Rahmen des „Ökumenischen Jugendprojektes Mahnmal“ geschaffene „Mahnmal für die deportierten badischen Juden“. Die in Form eines großen Davidsterns in eine Wiese auf eingeschriebene Bodenskulptur aus Beton versammelt Gedenksteine aus den insgesamt 138 Deportationsorten. Dieses Gesamtkunstwerk bildet ein eindrucksvolles Zeugnis einer der Demokratie und Humanität verpflichteten Gesellschaft, die einer Wiederholung einer solchen Gräueltat alles entgegen setzen wird.
Nach einem kurzen Rundgang über das Mahnmal wird Dr. Kurt Salomon, einer der letzten noch lebenden Deportierten, über seine Kindheit und die Deportation seiner Familie und ihr weiteres Schicksal berichten. Dr. Maier wurde am 4. Mai 1930 im südbadischen Kippenheim geboren. Bis 1938 besuchte er die dortige Volksschule und anschließend die jüdische Schule in Freiburg im Breisgau. Im Oktober 1940 erfolgte die Deportation in das Lager Gurs. Die Familie Maier hatte Glück, denn ein halbes Jahr später wurde ihr die Auswanderung nach New York über Marseille und Casablanca ermöglicht. Trotz seines hohen Alters besucht Dr. Maier regelmäßig seine Heimat und stellt sich für Vorträge und Gespräche mit Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung.