Mannheim – „Entfaltung“ der besonderen Art, erlebten die Besucher des Capitols am vergangenen Freitag (07.10.2016). Die SCHÖNE MANNHEIMS präsentierten ihr drittes Bühnenprogramm und zeigten einmal mehr, wie man alltägliche Themen beschreiben, besingen und natürlich auch tiefsinnig aufarbeiten kann.
Die vier „Schönen mit Klavier“ – Susanne Back, Anna Krämer, Smaida Platais und Stefanie Titus, machten das Thema „Entfaltung“ zu ihrem neuen Thema und boten Einblicke, die auf jeden Fall einiger Betrachtungen wert ist. Ja, mit zu zunehmendem Alter bekommt man ein „tiefes Profil“ und man arbeitet von innen dagegen. Das Entfalten ist eine der höchsten Herausforderungen, doch um ganz knitterfrei zu sein, muss an allenthalben nachhelfen. Mit viel Witz und Humor unternahmen die drei Damen auf der Bühne, diesem Phänomen Herr zu werden. Zwischendrin immer wieder gesangliche Einlagen, die an Perfektion nicht überboten werden konnten.
Jede Einzelne der SCHÖNE MANNHEIMS entwickelte eine eigene Aura, die den ganzen Abend zu spüren war. Dass es Hunde gibt, die Vegetarier sind, konnte man an diesem Abend erfahren. Er liegt im Körbchen und nagt an seinem Gemüse. Seine Hinterlassenschaften sind ausgeprägt grün und wenn er mal stirbt, wird er einfach kompostiert. – Typisch Hund eben!
Die vier Damen gaben an diesem Abend auch Einblick darüber, wie sie sich kennengelernt haben. In einer Selbsthilfegruppe wollte jeder der vier Frauen ihre verschiedenen Phobien in der Gruppe behandeln. So unterschiedlich ihre gespielten Phobien auch waren, so unterschiedlich sind wahrscheinlich im richtigen Leben auch ihre Charakterzüge. Wenn es aber darum geht zu Singen, Spaß zu haben und Unterhaltung für andere zu zelebrieren, da sind sie eine Einheit. Wenn man die vier Künstlerinnen auf der Bühne erlebt hat man das Gefühl, sie sind da, wo sie hin wollten: Egal ob ausgebildete Schauspielerin und Sängerin Anna Krämer, die Sopranistin Smaida Titus, die Sängerin Susanne Back oder die begnadete Pianistin Stefanie Titus. Sie sind eine Einheit und präsentieren eine sehr hohe musikalische Qualität, fein verpackt unwiderstehlichem Charme, Esprit, Sexappeal und einer gewaltigen Portion Humor. Dem Publikum gefällt das! Natürlich haben sich die Damen auch mit der „fliehende Hitz“ auseinander gesetzt und schaukelten sich gegenseitig in ihren Dialogen hoch. Zwischendrin wurden wie von Zauberhand gesteuert, die Akteurinnen zu Darstellerinnen bei Werbespots. Gleich danach wird wieder gesungen.
Nach der Pause ging es zunächst um das Thema „Mobben“. Begleitet vom Piano, zelebrierten die drei Damen mit Mob eine sehenswerte Revueeinlage, bei dem sie „Mobbing“ und „Mob“, mit dem man Staub entfernt, gekonnt in witziger Wortwahl zu einem Bühnenerlebnis machten. Danach kümmerten sie sich um das „Rappen“ und wer dann glaubte, das Geschenk auf der Bühne käme in Rage, der wurde überrascht. „Irgendwo auf der Welt, gibt es ein kleines Stück Glück“, ein unvergessener Evergreen von Lilian Harvey, ließ das Publikum ins Schwärmen bringen. Und dann ging es zum Vorsingen an die Theaterbühne und es gab eine ganze Reihe von Ratschlägen, wie man das Lampenfieber in den Griff bekommt. Hier gab es den musikalischen Tipp „Aufrecht gehen!“.
Zwei Stunden Schöne Mannheims live zu erleben ist ein Erlebnis. Die „vier verrückte Hühner mit Klavier“ wie sie sich selbst an dem Abend nannten, sind Garant für komödiantische – musikalische Unterhaltung, die kurzweilig und abwechslungsreich präsentiert wurde. Dennoch wurde bei der Premiere in Mannheim ein oder zwei der erwarteten Hauptdarsteller vermisst, die den Titel den Programms ENTFALTUNG bereits auf den Plakaten gezeigt wurden. Gemeint sind jene Hunde, die man landläufig als „Faltenhunde“ bezeichnet. Tatsächlich heisst diese Rasse jedoch Shar Pei und stammt aus China.