Karlsruhe – Ein anstrengendes Programm liegt hinter den 3.Liga-Volleyballern des SSC Karlsruhe – doch rückblickend zahlte sich der Aufwand mehr als aus. Dem 3:0- Heimauftakt gegen die Untersee Volleys aus Radolfzell ließ das Team von Trainer Diego Ronconi die Sensation in Leipzig folgen: Sie schlugen in einem verbissenen Kampf die L.E.Volleys im Tiebreak und setzen dem Wochenende eine dicke Sahnehaube auf. Der Lohn: Die Tabellenspitze und der Einzug ins Achtelfinale Deutschen Pokals. Im Pokal darf sich ganz Karlsruhe auf ein Spiel der besonderen Art freuen – zu Gast ist am 26.10.2016 kein geringerer als die Rekordmeister und Rekordpokalsieger vom VfB Friedrichshafen sein!
Trainer Ronconi warnte im Vorfeld vor dem „Kardinalsfehler des Sports“ – den Fokus auf das vermeintlich schwerer einzuschätzende Pokalspiel in Leipzig zu legen und vor heimischer Kulisse gegen die Untersee Volleys Radolfzell die Punkte liegen zu lassen. Die Volleys, gespickt mit Spielern, die teils auf langjährige Zweitliga-Erfahrung zurückgreifen können, können einmal ins Rollen gekommen, jedem Gegner gefährlich werden. Doch das Team aus der Fächerstadt knüpfte nahtlos an die Spiele der vergangenen Saison an und behielt in teils beeindruckender Manier stets die Oberhand über die Gäste um Trainerfuchs Bonelli. Dieser versuchte im Laufe des Spiels mit einigen Umstellungen seinem Team den entscheidenden Impuls zu geben, doch weder die Beorderung vom zuvor über die Außenposition agierenden Christoph Hilgers zum Libero (dieser Wechsel ist möglich, wenn der bisherige Libero als spielunfähig erklärt wird), noch weitere Umstellungen im Team brachten die SSCler aus der Ruhe. Mit 3:0 und 25:18, 25:9, und 25:14 fuhren sie die ersten Punkte der Saison ein.
Der vorverlegte Anpfiff auf 16:30 Uhr ermöglichte es dem Team im Anschluss an die Liga-Partie in die Busse zu steigen und die gut 500 Kilometer nach Leipzig in Angriff zu nehmen und im Hotel Kraft für die schwere Partie gegen Zweitligist L.E. Volleys zu tanken. Dies sollte sich bezahlt machen. Die L.E.Volleys, ihres Zeichens Zweitliga-Meister von 2014, warteten bereits in der frisch sanierten und imposanten „Brüderhölle“ auf die Gäste aus dem Badischen. Doch diese zeigten sich zunächst völlig unbeeindruckt und überraschten die Gastgeber mit dem Satzgewinn im ersten Satz. Doch die erfahrenen Gastgeber konnten in Durchgang zwei kontern und kamen gut aus den Startlöchern. Ronconi wechselte früh, brachte im Verlauf des Satzes mit Heidebrecht, Loritz, Kreuzer, Finkbeiner und Heidak frischen Wind aufs Feld. Dies machte sich aber erst im folgenden Satz bezahlt. In Satz 2 ließen sich Leipzig nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Insbesondere Außenangreifer Sebastian Hähner und Diagonalmann Erik Wichert konnten nicht mehr gestoppt werden. Satz 3 nahm dann einen ähnlichen Verlauf wie der Auftaktsatz – eine frühe Führung der Karlsruher konnten die Sachsen nicht mehr kontern und die 2:1-Satzführung für die vermeintlichen Außenseiter aus Karlsruhe ließ die Hoffnung wachsen, das Wunder zu schaffen. Doch auch der vierte Satz geriet zum Spiegelbild eines der vorigen Durchgänge – leider nicht das der Durchgänge 1 und 3. Leipzig spielte geschickt und Karlsruhe wehrte sich nach Kräften.
Ronconi brachte im Verlaufe des Satzes die Akteure zurück aufs Feld, die im ersten Satz den aus Karlsruher Sicht guten Auftakt in die schwere Partie schafften. Satz 4 musste Karlsruhe dennoch den Gastgebern überlassen – der Tiebreak sollte die Entscheidung bringen. Dieser startete zunächst ausgeglichen – beide Teams zeigten absolut sehenswerte Ballwechsel und warfen sich in jeden Ball. So erfolgte der Seitenwechsel nur mit leichtem Vorteil für Karlsruhe (8:6). Leipzig zeigte im Anschluss jedoch besonders im Aufschlag Nerven – das hohe Risiko wurde nicht belohnt und Karlsruhe wuchs teils über sich hinaus. Ein ums andere Mal wehrten Libero Benjamin Dollhofer und seine Mitspieler die Geschosse der LE Volleys ab und verwerteten sie über die glänzend aufgelegten Markus Wintergerst und Lukas Jaeger. In dieser Phase gelang den Karlsruhern nahezu alles und nach gut zwei Stunden nervenaufreibender Spielzeit hatte Karlsruhe tatsächlich 4 Matchbälle gegen die Favoriten. Den Zweiten nutzt Wintergerst mit einem wuchtigen Angriff in Leipzigs Feld und die Begeisterung kannte keine Grenzen mehr. Die sich in den Armen liegenden Spieler wissen – hier ist heute Großes passiert. Kapitän Marko Kienast gab nach dem Spiel müde aber glücklich zu Protokoll: „Es muss wirklich alles zusammenpassen um hier gegen Leipzig zu gewinnen und heute war es so. Das gesamte Team hat an diesem Erfolg mitgewirkt und wir können wahnsinnig stolz auf das Erreichte sein. Jetzt freuen wir uns auf Friedrichshafen“.
Mit dem Sieg bei den LE Volleys warfen die Karlsruher den dritten Zweitligisten in Folge aus dem Pokalwettbewerb und sicherten sich einen der begehrten Plätze im Pokalachtelfinale. Karlsruhe und Umland darf sich am 26.10.2016 auf ein Spiel der Spitzenklasse freuen. Mit dem VfB Friedrichshafen kommt der erfolgreichste deutsche Verein in die Fächerstadt und kämpft mit dem SSC Karlsruhe um den Einzug in das Viertelfinale des DVV-Pokals.
In den kommenden Wochen sieht der Spielplan in der Dritten Liga eine Auswärtstournee für die Karlsruher Volleyballer vor. Diese nimmt in Sinzig am kommenden Wochenende seinen Anfang.
Ticketreservierung für das DVV-Pokalachtelfinale am 26. Oktober 2016 gegen den VfB Friedrichshafen sind unter der Angabe von Name und Adresse per E-Mail an DVV-Pokalticket-SSCKarlsruhe[at]email.de möglich. Die Tickets kosten für Erwachsene 8 Euro, für Ermäßigte 5 Euro, bei freier Platzwahl. Die Anzahl der Tickets ist begrenzt.