Darmstadt – Die von der Gewerkschaft ver.di verschickte Information zum kommunalen Jugendzentrum Oetinger Villa kommentiert Sozial- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz folgendermaßen:
Seit dem Jahr 2011 wurden die Mittel für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe um 26 Millionen Euro erhöht (mit Kinderbetreuung sogar 60 Millionen Euro mehr). Dazu gehört auch die kontinuierliche Aufstockung der Mittel im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Das Angebot wird permanent erweitert und ausgebaut. Träger der Jugendhilfe werden durch die Dynamisierung der Zuschüsse abgesichert, Bedarfe der Kinder und Jugendlichen werden analysiert und angepasst.
Von daher ist die von ver.di verschickte Information in allen Teilen ihrer Ausführung nicht nur falsch, sondern auch absichtlich irreführend und populistisch.
• Es handelt sich nicht um eine Privatisierung, sondern um die Übertragung einer Aufgabe auf einen anerkannten Träger der Jugendhilfe, einen als gemeinnützig anerkannten Verein, so wie in Darmstadt viele Träger der Jugendhilfe Angebote im Rahmen des nach SGB VIII festgelegten Subsidiaritätsprinzips Dienstleistungen erbringen – und dies mit hoher Qualität, Fachverstand und Engagement. Der Verein vielbunt e.V. hat eine Spezialisierung im Angebotsportfolio für queere Jugendliche und ist von daher für diese Aufgabe besonders qualifiziert.
• Es werden keine Angebote eingeschränkt, wie behauptet wird, sondern ausgebaut. Das Haus bleibt ein offenes Haus in allen Belangen der Jugendhilfe und erhält zusätzlich den Schwerpunkt „Queeres Jugendzentrum“. Die Arbeit des JuKuZ e.V. wird von der Änderung überhaupt nicht tangiert – die gewohnt gute Arbeit des Vereins wird vollumfänglich fortgesetzt.
Hintergrund ist der Magistratsbeschlusses vom 12. September 2016 und die Tatsache, dass das derzeitige Angebot des städtischen Jugendhauses nicht mehr der Bedarfslage der Jugendlichen als auch des Sozialraums entspricht. „Dies geht aus den jährlichen Sachberichten der Einrichtung und aus den von Mitarbeitenden vor Ort erfassten Zahlen von Besucherinnen und Besuchern (nach Alter und Geschlecht) hervor. Die von den sozialpädagogischen Fachkräften gelieferten Zahlen nun anzuzweifeln und daraus einen Rückzug aus der Jugendarbeit zu konstruieren, geht an der Realität vorbei“, so Akdeniz. Der Prozess der Arbeitsgruppe nach § 78 SGB VIII, der unter Beteiligung aller Träger der Kinder- und Jugendarbeit in der Umsetzung ist, zeigt den Bedarf eines Queeren Zentrums für junge Menschen auf. „Diesem Bedarf kommen wir nun nach, das Haus bleibt darüber hinaus für alle ein offenes Haus und kann auch weiterhin genutzt werden.“
„In dem Sozialraum des Einzugsgebietes der Oetinger Villa bieten weitere Träger der Jugendhilfe bisher und auch künftig, sowohl inhaltlich wie auch gut erreichbar, Jugendarbeit an. Jugendgruppen werden daher in keinem Fall gegeneinander ausgespielt“, weist Barbara Akdeniz die Vorwürfe von ver.di zurück. „Die praktische und erfolgreiche Jugendarbeit vor Ort wird mit dieser Maßnahme ausgeweitet und gestärkt und den Bedarfen der jungen Menschen entsprechend ausgerichtet. Die Arbeit des JuKuZ wird erfolgreich weiter geführt und steht überhaupt nicht zur Disposition. Was die Gewerkschaft mit ihrem Aufruf bezweckt, ist mir nicht klar, denn tatsächlich sind sich die politischen Parteien im Magistrat einig, dass es zu keiner Schließung der Oetinger Villa sondern zu einem sinnvollen Trägerwechsel kommen wird, die politische Beschlusslage im Magistrat ist an dieser Stelle eindeutig.“
Die Zukunft der Beschäftigten des städtischen Jugendhauses ist geklärt. Diese sind ihrer Qualifikation entsprechende Angebote innerhalb des Jugendamtes und Aufgabengebietes unterbreitet worden. „Keiner Beschäftigten wird gekündigt“, formuliert Barbara Akdeniz.