Sinsheim/Rhein-Neckar-Kreis (ots) – Alles andere als einen entspannten Fußballnachmittag erlebten die Einsatzkräfte der Polizei am Samstag anlässlich des Baden-Derbys zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg.
Bereits am Vormittag trafen gegen 10 Uhr rund 30-40 Fans einer Ultragruppierung des SC Freiburg in Sinsheim ein und hielten sich in einer Gaststätte in der Fußgängerzone auf. Ebenfalls früh in der Innenstadt unterwegs war eine etwa gleich große Anzahl Hoffenheimer Fans.
Um ein Hochschaukeln erster lautstarker, ausschließlich verbaler Auseinandersetzungen und daran anschließend ein Aufeinandertreffen beider Lager zu verhindern, sperrten Einsatzkräfte zunächst die Bahnhofstraße sowie kleinere Seitenstraßen ab.
Kurz nach 12 Uhr sollten die Freiburger Fans schließlich mit einem Linienbus zum Stadion gebracht werden. Als Einzelne von ihnen die Polizeiabsperrungen umgehen wollten, kam es an der Elsenzbrücke zu einer handfesten Auseinandersetzung mit der Polizei, bei der Schlagstöcke und Pfeffersprays eingesetzt wurden.
Dabei wurden insgesamt zehn Freiburger Fans verletzt (neun Mal durch Pfefferspray). Einer von ihnen sowie ein weiterer Fan mit einer Kopfplatzwunde wurden zur Behandlung in die Sinsheimer Klinik eingeliefert. Sechs Fans wurden später am Stadion medizinisch versorgt. Auch zwei Polizei wurden bei dieser Auseinandersetzung verletzt.
Vier Fans wurden zudem vorläufig festgenommen. Zwei davon wurden nach ihren Personalienfeststellungen wieder auf freien Fuß gesetzt; zwei blieben bis zum Spielbeginn im Polizeigewahrsam. Gegen sie wird nun wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.
Dass die Stimmung einzelner Fans auch während des Spiels angespannt war, zeigte sich in der 1. Halbzeit im S-Block, als sich Hoffenheimer und Freiburger Anhänger prügelten. Beide Freiburger wurden anschließend medizinisch versorgt.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel dachten sich wohl mehrere Fans beider Lager, als sie am Treppenaufgang zum Parkplatz P 9, kurz nach der Unterführung, aufeinander trafen. Nur durch den nochmaligen Einsatz von Pfefferspray konnten beide Gruppen auseinander gehalten werden. Ein Fan erlitt auch hier Augenreizungen und musste behandelt werden. Etwas mehr als eine Stunde nach dem Spiel hatte sich die Lage letztendlich beruhigt.
Wegen des Verdachts der Sachbeschädigung (Farbschmierereien am Fantreff 11-Meter), drei Beleidigungen, eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie wegen zwei Diebstählen von Fan-Utensilien sind weitere Ermittlungen durch das Polizeirevier Sinsheim bereits aufgenommen.
Auch in Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe hatten die Polizei ihre liebe Mühe mit anreisenden Freiburg-Fans. Die Karlsruher Stadtbahn der Linie S 4 fuhr am Haltepunkt Bretten-Bauerbach zunächst nicht mehr weiter, da 50 von ihnen, offenbar unter dem Eindruck alkoholischer Getränke, derart randalierten, dass die Inneneinrichtung der Bahn beschädigt wurde. Ab der Haltestelle Eppingen wurden sie unter dem wachsamen Auge der Heilbronner Gesetzeshüter bis zur Haltestelle Museum. Auch hier sind Ermittlungen wegen Sachbeschädigung bereits eingeleitet.