Karlsruhe – Die KIT SC GEQUOS haben den selbstkritischen Worten nach zwei Niederlagen in Serie Taten folgen lassen. Gegen den Dauerrivalen MTV Stuttgart deuteten die Karlsruher an, welches Potential in der Mannschaft steckt.
In den ersten beiden Vierteln fanden die GEQUOS über den gemeinsamen Kampf ins Spiel und standen gut in der Defensive. Im dritten Abschnitt belohnten sie sich selbst für die gute Verteidigungsarbeit durch viele leichte Punkte im Fastbreak. In dieser Phase zeigte auch der zu Saisonbeginn noch verletzte Aufbauspieler Miguel Cardoso besonders beeindruckend, dass er seine Rolle als Rhythmusgeber übernehmen kann und will. Nach drei Vierteln hatten die GEQUOS das Spiel beim Stand von 73:43 schon für sich entschieden.
Cardoso rückte nach überstandener Verletzung zum ersten Mal in die Startformation – Alex Rüeck nahm dafür zunächst auf der Bank platz. Schon in der Anfangsphase war den GEQUOS der Siegeswille in fast jeder Aktion anzumerken. In der Defensive waren sie aufmerksam, ließen Stuttgart wenig Raum für leichte Würfe und kämpften um jeden Rebound. In der Offensive etablierten sie erfolgreich ihr Spiel am Brett über Denis Vrsaljko und Elnis Prasovic. Die beiden Big Men waren für die ersten 13 Zähler der Gastgeber verantwortlich. Die Gäste wehrten sich vor allem durch Routinier David Rotim, der sechs Punkte zum 13:10-Zwischenstand nach knapp sieben Minuten beisteuerte. Gegen Ende des Viertels zahlte sich die Aggressivität der GEQUOS in anderer Form aus – Luka Drezga erzielte alle weiteren Punkte zum 16:12-Zwischenstand von der Freiwurflinie.
Im zweiten Viertel verordnete GEQUOS-Headcoach Jaivon Harris dem ein oder anderen Starter eine Verschnaufpause – und er konnte sich direkt auf seine zweite Reihe verlassen. Über die aufopferungsvolle Defensivarbeit fanden beispielsweise Aufbauspieler Paul Schlegel und Center Florian Rothenberg sofort ins Spiel. Sie ließen dem MTV kaum Raum und leisteten sich im Angriff nur wenige Fehler. Rothenberg und Vrsaljko bauten den Vorsprung der Karlsruher auf 23:17 aus. Als Mitte des Viertels einer der wenigen Ballverluste direkt zu einfachen Punkten für die Gäste führte, nahm Harris sofort die Auszeit. Dort fand er offenbar die richtigen Worte, denn sein Team baute den Vorsprung nun Stück für Stück weiter aus. Immer wieder suchten die GEQUOS mit viel Energie den Weg zum Korb und erarbeiteten sich Freiwürfe. Den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit setzte aber Center Vrsaljko mit einem Tip-In zum 35:24.
Die zweite Halbzeit begann mit fünf einfachen Punkten für den MTV. Dann präsentierten sich die Karlsruher in starker Verfassung. Immer wieder erzwangen sie mit schnellen Händen und viel Druck in der Defensive Ballverluste der Stuttgarter – oder drückten nach einem Defensivrebound aufs Tempo. Vor allem Aufbauspieler Miguel Cardoso bewies in dieser Phase viel Übersicht und fand oft den freien Mitspieler – insgesamt verteilte er zehn Assists allein im dritten Viertel. Binnen drei Minuten legten die Gastgeber einen 10:0-Lauf hin und bauten ihre Führung auf 50:31 aus. Wenige Sekunden später traf Georgi Krastev den ersten GEQUOS-Dreier des Spiels zum 53:33. Die Karlsruher hatten nun so richtig Fahrt aufgenommen und trafen aus jeder Lage: Vrsaljko von der Freiwurflinie, Luka Drezga per Schnellangriff, Krastev aus der Distanz: Drei Minuten vor Viertelende stand es 60:35, nach 30 Spielminuten und einem Last-Second-Korbleger von Cardoso sogar 71:41.
Das Schlussviertel entwickelte sich für beide Teams schnell zum Schaulaufen. Die GEQUOS ließen es ganz zum Ärger von Harris zunächst etwas zu locker angehen. Nach vier Punkten der Gäste nahm er eine schnelle Auszeit. Zwei Dreier des leicht angeschlagen ins Spiel gegangenen Benjamin Kaufhold brachten die Karlsruher direkt danach wieder in die Spur. Ein Dreier von Drezga mit Ablauf der Wurfuhr zum 80:47 bedeutete die höchste GEQUOS-Führung des Spiels. In den letzten fünf Minuten nahmen beide Mannschaften einige Starter vom Feld und ließen ihre Nachwuchsakteure ein wenig Regionalliga-Luft schnuppern.
„Ich hatte schon im Laufe der Woche gesagt, dass wir nah dran sind an dem Team, das wir sein wollen“, sagt Headcoach Jaivon Harris. „Heute haben wir vieles davon gezeigt. Wir haben gemeinsam gekämpft, haben auf den Ball aufgepasst und nicht viele zweite Chancen zugelassen. Die Jungs haben angedeutet, welches Potential in der Mannschaft steckt. Daran wollen wir weiter arbeiten, um das voll zu entwickeln.“
Die GEQUOS rücken durch den Erfolg wieder ins obere Tabellendrittel. Am nächsten Sonntag müssen sie beim Gastspiel in Saarlouis beweisen, dass sie die Fortschritte auch auswärts aufs Parkett bringen können. Das nächste Heimspiel steht am 29. Oktober um 19.30 Uhr gegen die Tigers Tübingen II auf dem Spielplan.
Punkte GEQUOS: Prasovic 20 / 8 Reb, Drezga 19, Vrsaljko 16 / 8 Reb, Krastev 13, Rothenberg 7, Kaufhold 6, Cardoso 5 / 13 As