Wiesbaden – Das mit 4.000 Euro dotierte Krimistipendium der Landeshauptstadt Wiesbaden geht im nächsten Jahr an die Autorin Esmahan Aykol. Damit erhält erstmals eine Autorin, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum kommt, die Möglichkeit, sich vier Wochen in Wiesbaden aufzuhalten. Das Krimistipendium wird im kommenden Jahr zum neunten Mal vergeben.
Esmahan Aykol wurde 1970 in Edirne geboren und wuchs in der Türkei auf. Während ihres Jurastudiums zog sie nach Berlin. Momentan lebt die Autorin und Journalistin, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, überwiegend in Istanbul. In der Türkei gehört Esmahan Aykol zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen, auch in Deutschland ist sie mit ihren fünf ins Deutsche übersetzten Kriminalromanen bekannt.
„Wir freuen uns, das Krimistipendium 2017 an Esmahan Aykol vergeben zu können“,
betont Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz. In ihren humorvollen Krimis spiele Esmahan Aykol gekonnt mit kulturellen Identitäten und entlarve dabei manches Vorurteil. Voller Ironie und Scharfsinn räume diese mit deutschen und türkischen Klischees auf.
„Migration ist ein Thema, das immer in den Krimis mitschwingt“,
so Scholz.
Esmahan Aykol will sich auch in krisenbelasteten Zeiten positionieren und öffentlich für demokratische Werte in der Türkei eintreten. Wie die Autorin Aykol selbst tritt auch die Hauptfigur ihrer Krimireihe, Kati Hirschel, als Vermittlerin zwischen der Türkei und der westlichen Welt auf. Mit der Figur einer in Istanbul lebenden deutschen Buchhändlerin, die sich gerne selbst auf Verbrecherjagd begibt, hat Aykol eine emanzipierte und starke Frauenfigur geschaffen. Die Kriminalfälle werfen immer auch einen kritischen Blick auf die politischen Zustände in der Türkei.
Im aktuellen Roman „Istanbul Tango“ geht es um Korruption in den Medien. Bisher sind in der Reihe die Romane „Hotel Bosporus“, „Bakschisch“, „Scheidung auf Türkisch“ und „Istanbul Tango“ erschienen.