Mannheim – Stadtweit wurden in den Sommerferien zahlreiche Schulbaumaßnahmen angestoßen, vorangetrieben oder fertiggestellt. Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb und Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der BBS Bau- und Betriebsservice GmbH, blickten nun exemplarisch im fertiggestellten Gebäudeteil B der Sandhofenschule auf den Stand der Maßnahmen.
„Die Sandhofenrealschule ist eine besondere Schule, denn der Gemeinderat hat erst kürzlich beschlossen, dass hier künftig im offenen Ganztagsbetrieb unterrichtet wird“, betrachtete die Bildungsbürgermeisterin im Vorfeld der gemeinsamen Begehung der generalsanierten Lernumgebung unter dem Aspekt der Schulentwicklung. „Wir haben hier eine Blaupause für die Ausstattung und Ausgestaltung von Realschulen im Ganztagsbetrieb geschaffen, an der sich künftig alle Realschulen orientieren können“, so Freundlieb weiter. Bei der Maßnahme mit einem Volumen von knapp 16 Millionen Euro ist nach Bauteil A nun auch Bauteil B fertiggestellt, mit dem Bauteil C wurde bereits begonnen, so dass der Ganztagsbetrieb zum Schuljahr 2017/18 anlaufen kann.
„In Mannheim verfolgen wir das Ziel, die Ganztagsschule als künftige Regelschule zu etablieren“, fuhr die Dezernentin fort. „Wir haben nun mit dem Rahmenkonzept zum Ausbau für Ganztagsgrundschulen für Grund-, Gemeinschafts- und Realschulen jeweils verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen, an der sich künftig all diese Schularten orientieren können“, erklärt Freundlieb. Damit verfügt Mannheim als eine der ersten Kommunen Baden-Württembergs über ein abgestimmtes Ganztagsschulkonzept-Konzept für Grundschulen und die beiden weiterführenden Schularten. In der BBS Bau- und Betriebsservice GmbH habe die Stadt für die damit verbundenen Herausforderungen einen verlässlichen Partner an ihrer Seite, der die baulicher Umsetzung, Instandhaltung und Betreuung der zahlreichen Liegenschaften ausführt, lobte die Bürgermeisterin die enge und reibungslose Zusammenarbeit.
Vor 11 Jahren wurde die BBS Bau- und Betriebsservice GmbH als Public Private Partnership (PPP) mit dem Zweck gegründet, die Professionalisierung der Bewirtschaftung der Mannheimer Schulliegenschaften zu übernehmen und den langfristigen Erhalt der Immobilien sicherzustellen. Zu diesem Zeitpunkt kreierte die damalige Stadtführung bewusst ein Modell, dass diese große Verantwortung nicht in die Hand eines ‚Dritten‘ gab, sondern in die Hände eines Unternehmens aus dem Konzern Stadt Mannheim. Heute ist die BBS für Sanierung, Modernisierung, Neubau und Bewirtschaftung aller 70 städtischen Schulliegenschaften verantwortlich. Mit einer Fläche von 492.338 m² verantwortet das Unternehmen aus der GBG-Unternehmensgruppe somit rund die Hälfte des städtischen Immobilienbesitzes.
Jährlich 50 Millionen Euro für „Bildungsbau“
In den ersten zehn Jahren des Bestehens bis Ende 2015 wurden durch die BBS vier PPP-Projekte mit rund 54 Millionen Euro, acht Baubetreuungen mit einer Maßnahmensumme von rund 45 Millionen Euro, 25 Einzelmaßnahmen im Rahmen des Konjunkturprogramms mit rund 14 Millionen Euro und kleinere Maßnahmen unter einer Millionen Euro für rund 8 Millionen Euro durchgeführt. Insgesamt wurden rund 121 Millionen Euro abgerechnet. „Diese Investitionssumme verdeutlicht die Wichtigkeit, die die übergeordnete Thematik ‚Bildungsbau‘ für die Stadt Mannheim spielt. Denn über die Aktivitäten der BBS werden durch die Stadt Mannheim nicht nur kurzfristige Mängel abgestellt und schon lange geplante Sanierungsarbeiten abgearbeitet, sondern es werden langfristige Investitionen in den Bildungsstandort Mannheim getätigt“, erläuterte der BBS-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings. Das erfolge stets in enger Abstimmung mit dem Bildungsdezernat und dem Fachbereich Bildung, um für die Schülerinnen und Schüler den größten Mehrwert zu realisieren.
Insgesamt stellt die Stadt für den „Bildungsbau“ jährlich rund 50 Millionen Euro zur Verfügung, was das in der Praxis bedeutet, wurde bei einem Rundgang durch die frisch sanierte Sandhofenschule deutlich. Noch im vergangenen Jahr ein entkernter Rohbau, erstrahlt das Gebäude nun als helles und lichtdurchflutetes Lernumfeld. Peter Doberass, Prokurist der BBS, führte durch die Räumlichkeiten und blickte auch hinter die Kulissen: „In Zusammenarbeit mit der MVV Energie AG wurde eine Holz-Pellet-Heizanlage installiert, die neben dem Schulgebäude auch die umliegenden Wohngebäude der GBG beheizt“, geht er etwa auf das energetische Konzept ein. Gerade das Thema Fachraumsanierung galt es hervorzuheben: „Aufgrund ihrer Ausstattung sind moderne Fachräume mit einer gleichförmigen Medienversorgung als ‚Über-Kopf-System‘ flexibel nutzbar“, erläuterte Doberass. „So können etwa die Fachklassenräume für Chemie und Physik jeweils für beide Fachrichtungen genutzt werden, sie dienen aber ebenso gut als normaler Klassenraum oder als Film-Vorführraum und vieles mehr.“
In den Sommerferien wurde der bauliche Grundstein zum Ausbau für den Ganztagsschulbetrieb an weiteren zwei Grundschulen gelegt. Die Bertha-Hirsch-Schule und die Gerhart-Hauptmann-Schule streben zum Schuljahr 2017/2018 den ganztägigen Schulbetrieb nach dem pädagogischen Rahmenkonzept der Stadt an. Beide Maßnahmen sollen bis zum Ende der nächsten Sommerferien für rund 8 Millionen Euro abgeschlossen sein. Viel bewegt hat sich auch an der Eduard-Spranger-Schule, hier konnte der Ersatzneubau für rund 12 Millionen Euro fertiggestellt werden und mit Beginn des laufenden Schuljahres in Betrieb gehen. In Feudenheim rückten über die Ferien die Baumaschinen zur Entkernung des Untergeschosses im Bereich der Turnhalle und der Bücherei zur statischen Sanierung des Schulhauses an. In den Sommerferien wurden hier vor allem Arbeiten erledigt, die während des laufenden Schulbetriebs aufgrund von Lärmemissionen undenkbar sind. Auch in den kommenden Ferien wird sich hier noch vieles bewegen, bis die rund 3,5 Millionen Euro teure Maßnahme voraussichtlich im September 2017 abgeschlossen sein wird.