Ludwigshafen / Bonn – Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU e.V.) zeigt sich zutiefst besorgt über den Störfall bei der BASF in Ludwigshafen, bei dem am Montag mindestens drei Menschen zu Tode kamen und von dem die Anwohner großflächig betroffen sind. Der BBU fordert die öffentliche Aufklärung der Ursachen, wobei die Verantwortung nicht auf einzelne Beschäftigte abgewälzt werden darf, sondern auch die Konzernpolitik hinsichtlich der Anlagensicherheit auf den Prüfstand gehört. Als völlig unzureichend bezeichnet der BBU die Informationspolitik der BASF gegenüber der Bevölkerung, die auch am Montagabend noch im Unklaren darüber war, in welchem Ausmaß Gesundheitsschäden auftreten können. Die schablonenartige Aussage, dass „Gefährdungen der Bevölkerung nicht messbar“ seien, während diese gleichzeitig zu Schutzmaßnahmen aufgerufen wird, ist mehr als beunruhigend.
Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU ist Mitglied der Kommission für Anlagensicherheit, die die Bundesregierung in sicherheitstechnischen Fragen berät. Er erklärt:
„Der Störfall vom Montag ist der traurige Höhepunkt einer Kette von Betriebsstörungen bei
der BASF. In den ersten neun Monaten wurde von 13 Ereignissen mit Produktaustritten berichtet. Mitarbeiter des Ludwigshafener BASF-Stammwerks werden mit den Worten zitiert, dass sie sich Sorgen über den Zustand von Produktionsanlagen und Infrastruktur auf dem größten Chemie-Areal der Welt machen. Wegen der vom BASF-Vorstand verordneten Kostensenkungs-Programme sei ‚vieles baufällig‘, heißt es. Es werde zu wenig in Modernisierung und Instandhaltung investiert. So sollen insbesondere viele Rohrbrücken schlecht gewartet sein. Dies ist besonders relevant, da es bei diesem Störfall zu einem Brand in einem Rohrsystem gekommen sein soll.“
Weiter erklärt Oliver Kalusch:
„Jetzt muss Schluss mit der Politik der BASF sein, alle Kritik mit schönen Worten zur Seite zu schieben. Wie der Konzern mit der Alterung von Anlagen umgeht, welche Konzepte er hierzu besitzt und welche Folgen die kritisierte Kostensenkungspolitik der BASF hat, muss auf den Prüfstand. Hier ist insbesondere nach der Verantwortung des Vorstands für den Störfall vom Montag zu fragen. Und es muss geklärt werden, warum der Chemieriese keine konkreten Aussagen über die ausgetretenen und entstandenen Luftschadstoffe gemacht hat, obwohl dies nach den Bestimmungen der Störfall-Verordnung und des Katastrophenschutzes eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Aufforderungen zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, die ohne konkrete Informationen über die Gefährdungslage erfolgen, müssen zutiefst beunruhigen.“
Der BBU fordert, dass die Aufarbeitung des Störfalls nicht hinter verschlossenen Türen stattfindet. Der Chemieriese muss alle relevanten Unterlagen und Erkenntnisse gegenüber der Bevölkerung offenlegen und darf sich nicht auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse berufen. Nur so kann erreicht werden, dass genügend öffentlicher Druck erzeugt wird, um eine optimale Störfallvorsorge durchzusetzen.
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Zur Finanzierung seines vielfältigen Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, IBAN: DE62370501980019002666, SWIFT-BIC: COLSDE33.
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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.