Ludwigshafen / Mainz – Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90/Grüne), hat gegenüber dem landespolitischen Magazin des SWR Fernsehens „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ angekündigt, die Landesregierung wolle Konsequenzen aus dem Unfall der BASF ziehen. Sie fordert von der BASF ein Gutachten zur Aufklärung des Unfalls.
Der Unfall sei ein sehr großer und ernster Schadens- und Störfall, so Höfken. Laut der Umweltministerin werden die betroffenen Gasleitungen mit Ethylen und Propylengas nicht von der BASF, sondern von dem Industriekonzern Evonik betrieben:
„Vielleicht muss man auch zu dem Ergebnis kommen, dass es hier zu einem besseren Zusammenspiel im Falle von solchen Unfällen geben muss.“
Oliver Kalusch, Mitglied der Expertenkommission zur Anlagensicherheit beim Bundesumweltministerium, kritisierte gegenüber „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“, dass weder die BASF noch die Stadt Ludwigshafen auf ihrer Pressekonferenz darüber Auskunft gegeben haben, welche Stoffe in den insgesamt 28 Rohrleitungen transportiert werden und welche Luftwerte in der Unfallnacht gemessen wurden.
„Es geht darum, dass die Stadt ihrer Pflicht zur aktiven Informationsübermittlung nachkommt. Das heißt, über die Medien jetzt sagt, welche Schadstoffe sind ausgetreten, in welchen Konzentrationen, und wie ist das zu bewerten.“
Kalusch weiter:
„Es ist absolut nicht akzeptabel, dass nicht bekannt ist, was genau die Situation ist.“
Kalusch sieht außerdem in der Alterung der BASF-Anlagen ein Problem:
„Die Anlage der BASF ist etliche Jahrzehnte alt und natürlich nimmt dann die Häufigkeit von Ereignissen zu. Ich kann überhaupt nicht erkennen, dass die BASF im Moment ein vernünftiges Management in dieser Richtung hat.“
Kalusch will darauf drängen, dass sich die Kommission für Anlagensicherheit des Umweltministeriums mit dem Thema beschäftigt.
Einen ausführlichen Bericht zum Thema sendet „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ am heutigen Donnerstag, 20.10.2016, ab 20:15 Uhr im SWR Fernsehen.
Nachtrag:
Das rheinland-pfälzische Umweltministerium revidiert die Aussage von Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis 90 / Grüne) gegenüber „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“, dass die beim BASF-Unfall betroffenen Gasleitungen der Firma Evonik gehören.
Das Umweltministerium teilte „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ schriftlich mit:
„In dem Leitungsrohrgraben befinden sich 26 Produktleitungen für gasförmige und flüssige Stoffe und Flüssiggas. Die vom Brand betroffenen Leitungen sind nicht von Evonik, sondern von anderen Betreibern.“
Das bestätigt auch Evonik Industries. Schriftlich teilte das Unternehmen „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ mit:
„Die Evonik Industries AG ist weder Eigentümer noch Betreiber der betroffenen Propylen- und Ethylenleitungen“.