Ludwigshafen – Bei Auftreten eines industriellen Störfalles ergreifen die Städte Mannheim und Ludwigshafen eine Reihe von Maßnahmen, um ihre Bürgerinnen und Bürger schnell und effektiv zu warnen. Dazu gehören neben dem Sirenen-Alarmierungssystem auch Warnungen über die Handy-Apps KATWARN und NINA und über Warnhinweise auf den Internetseiten der beiden Städte.
Welche konkreten Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen sich bei dem jeweiligen Schadensereignis ergeben, werden in der Störfallbroschüre erläutert. Die Broschüre, die regelmäßig alle fünf Jahre aufgelegt wird, wird in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen herausgegeben. Daran beteiligt sind zudem 42 Unternehmen aus Mannheim und Ludwigshafen. Die Broschüre wird in den nächsten Tagen an insgesamt 270.000 Haushalte in Mannheim und Ludwigshafen verteilt.
„Bei einem auftretenden Störfall, wie bei dem Explosionsereignis in der vergangenen Woche bei der BASF in Ludwigshafen, haben die Bürgerinnen und Bürger schnell und übersichtlich auf wenigen Seiten alle Verhaltenshinweise und Handlungsempfehlungen zur Hand“,
berichtet Mannheims Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht.
„Neben dieser gedruckten Broschüre haben wir, ebenfalls gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen, bereits im letzten Jahr eine App installiert, das Katastrophenwarnsystem KATWARN. Die Stadt Ludwigshafen nutzt außerdem das Warnsystem NINA. Beide Apps können von den Bürgern kostenfrei heruntergeladen werden. Damit haben wir hinsichtlich des Informationsflusses in Gefahrensituationen einen großen Schritt unternommen. Zusätzlich verfügen wir in Mannheim bis Anfang 2017 über ein neues, flächendeckendes Sirenennetz, mit dem wir die Bevölkerung im Notfall schnell und stadtteilbezogen warnen können.“
„Unsere Gedanken sind nach wie vor bei den Verstorbenen und Verletzten des schrecklichen Explosionsunglückes und bei ihren Familien und Angehörigen. Dieses Unglück hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig neben der eigentlichen Gefahrenabwehr die rechtzeitige und effektive Warnung und Information unser Bürgerinnen und Bürger ist. Die Stadt Ludwigshafen nutzt dafür je nach Lage alle zur Verfügung stehenden Kanäle. Ich erhoffe mir, dass dieser gemeinsam erstellte, einheitliche Leitfaden, der wichtige Verhaltensweisen prägnant auflistet und Quellen für weitere Informationen im Notfall nennt, zur Steigerung der Sicherheit der Menschen in der Metropolregion sowohl auf der linken als auch auf der rechten Rheinseite beiträgt“, betont Ludwigshafens Feuerwehrdezernent und Kämmerer Dieter Feid.
„Die Störfallbroschüre ist auch eine logische Folge der jahrzehntelang engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit beider Kommunen und deren Feuerwehren und Werkfeuerwehren in den Bereichen Katastrophenschutz und Brandbekämpfung über die Ländergrenze von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hinweg.“
Für die an der Störfallbroschüre mitwirkenden Unternehmen ist der Aufwand durch die gemeinsame Broschüre deutlich reduziert: Diese hätten sonst über 40 einzelne Informationsbroschüren herstellen und verteilen müssen. Denn Unternehmen, die Gefahrstoffe ab einer bestimmten Menge lagern oder verarbeiten, sind verpflichtet, die Bevölkerung in regelmäßigen Abständen über ihre Sicherheitsvorkehrungen zu informieren und Verhaltenshinweise für mögliche Störfälle zu geben. Die Unternehmen erfüllen damit diese gesetzlichen Verpflichtungen aus der Störfall-Verordnung.
Die Verhaltensempfehlungen in der Sicherheitsbroschüre sind in zehn Sprachen abgedruckt. Die Broschüre liegt in zwei Versionen vor: eine achtseitige Kurzbroschüre, die nun an die Haushalte verteilt wird, und eine wesentlich umfangreichere Version, die Informationen zu den beteiligten Firmen und der Art der von ihnen genutzten beziehungsweise gelagerten Gefahrstoffe beinhaltet. Diese ist kostenfrei im Netz auf den Webseiten der beteiligten Firmen und Städte abrufbar. Da die Störfall-Verordnung demnächst geändert wird und dann erweiterte Informationspflichten bestehen, wird eine gedruckte und umfangreichere Version erst im Laufe des Jahres 2017 auf Anforderung kostenfrei zur Verfügung gestellt werden können.