Heilbronn – Kein Grund zum Lachen gibt es für Betroffene und die Polizei über Nachahmer des Grusel-Clown-Phänomens.
Im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn wurde der erste Clown bereits im Juli gemeldet. Damals stand ein Mann mit einer Clown-Maske bei Löwenstein an einem VW Caddy.
Die alarmierte Polizei konnte den Unbekannten allerdings nicht mehr antreffen. Am vergangenen Wochenende wurden dann plötzlich mehrere Vorfälle gemeldet. Fast alle Beobachtungen waren ohne eigentlichen Hintergrund, trotzdem verbreitet offensichtlich schon allein der Anblick eines Clowns Angst.
Am Samstagabend meldeten drei Zeugen gegen 23.30 Uhr in der Heilbronner Bezierstraße einen bunt gekleideten Unbekannten. Dieser sei auf sie zu kommen. Aufgrund der Medienveröffentlichungen bekamen sie es mit der Angst zu tun und flüchteten.
Bereits um 21 Uhr überquerten am Samstag zwei Personen mit Clownmasken die Herrenwiesenstraße in Bad Mergentheim bei der dortigen Tankstelle, allerdings ohne jemanden zu erschrecken. Trotzdem ging bei der Polizei eine Meldung ein.
Am Sonntag waren gegen 20 Uhr mehrere Jugendliche in der Heilbronner Innenstadt unterwegs. Einer hatte eine Teufelsmaske auf, was der Polizei gemeldet wurde. Eine Streife sah den jungen Mann, dieser setzte die Maske rasch ab. Er gab an, er habe einen Kumpel erschrecken wollen. Weshalb er dann durch die ganze Innenstadt mit der Maske ging, konnte er nicht beantworten.
Der eigentlich einzige schlimme Fall geschah am Montagmorgen in Künzelsau. Dort wollte eine Zwölfjährige gegen 8.45 Uhr in die Schule gehen, als sie bei der Fußgängerunterführung Kappensteige einen als Clown verkleideten Mann sah, der sich an die Mauer am Ende der Unterführung lehnte. Der Unbekannte hielt ein zirka 30 Zentimeter langes Messer mit Zacken und einer krummen Spitze in der Hand. Er rannte plötzlich auf das Mädchen zu und fuchtelte mit dem Messer. Er lachte, als die Zwölfjährige in Richtung Schule wegrannte. Von dort wurde die Polizei verständigt.
Übel allerdings ist auch ein Aufruf in Facebook, in dem es gegen die Clowns geht. Unbekannte rufen dazu auf, an Halloween maskierte Clowns mit Baseballschlägern und anderen Gegenständen zu verprügeln.
Die Polizei macht darauf aufmerksam, dass bereits die öffentliche Aufforderung zu einer Straftat, auch wenn überhaupt nichts geschieht, mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bedroht ist.
Der zirka 1,70 Meter große Mann, der hier als Clown aufgetreten ist wird von der Schülerin auf etwa 30 Jahre alt geschätzt. Er hat blaue Augen, seine Augenlieder und die Schläfen waren blutrot geschminkt.
Im linken Ohr hatte er eine silberfarbene Kugel als Ohrstecker. Seine Stimme ist auffällig hoch. Sein Clownkostüm war weiß mit bunten Punkten. Er trug eine rote Perücke und eine lange, weiße Gesichtsmaske mit großen Augenschlitzen. Hinweise auf diesen nicht lustigen Clown gehen an das Polizeirevier Künzelsau, Telefon 07940 9400.
Verhaltenstipps der Polizei:
- Provozieren Sie den Clown nicht und gehen Sie ihm wenn möglich aus dem Weg.
- Wählen Sie den Notruf 110 – Wenn Sie bedroht oder körperlich angegangen werden, fordern Sie Umstehende zur Hilfe auf und erstatten Sie auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei.
- Helfen Sie, wenn Sie bedrohliche Situationen oder Straftaten in diesem Zusammenhang beobachten ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
- Prägen Sie sich Tätermerkmale, die Fluchtrichtung sowie weitere Details ein und stellen Sie sich der Polizei als Zeuge zur Verfügung.