Speyer – Der heilige Martin wurde vor 1.700 Jahren geboren. Ein europäischer Martinsweg, die „Via sancti Martini“, verbindet seinen Geburtsort im ungarischen Szombathely mit der Martinsbasilika in Tours, wo das Grab des Heiligen verehrt wird. Anlässlich des Jubiläums reist in diesen Tagen ein von der Künstlerin Astrid Eichin geschaffener Pilgermantel, der an die Mantelteilung des heiligen Martin erinnert, über einzelne Etappen des Pilgerweges. Der Weg führt auch durch die deutschen Bistümer Regensburg, München-Freising, Augsburg, Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Speyer, Mainz und Trier. Jedes Bistum näht in den Martinusmantel einen Faden ein.
Das Bistum Speyer erhält den Martinusmantel am 29. Oktober 2016 um 18.30 Uhr im Rahmen der Abendmesse in Waghäusel von der Erzdiözese Freiburg. Domkapitular Franz Vogelgesang, der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats, nimmt ihn stellvertretend für das Bistum Speyer in Empfang. Der Mantel macht an folgenden Tagen Station im Bistum Speyer: in Speyer am 30. Oktober, in Deidesheim vom 30.10. bis 1. November, in St. Martin vom 1. bis 3. November und in Grünstadt am 3. und 4. November. In einer Feierstunde am 5. November um 11 Uhr gibt das Bistum Speyer den Martinusmantel in der evangelischen „Colgensteiner Kirche“ in Obrigheim an das Bistum Mainz weiter.
Im Aufbau befindet sich eine Beschilderung des Martinsweges: Das gelbe Martinskreuz und der „Pas des St. Martin“, der Fußabdruck des heiligen Martin, sollen die Pilger auf ihrem Weg leiten.
Stichwort: Heiliger Martin
Am 11. November gedenken die Katholiken des heiligen Martin (Martinus). Die nach ihm benannten Umzüge erinnern an die Legende, wonach Martin noch als römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt haben soll – erst später wurde er Bischof von Tours. Martin wird meist hoch zu Pferd bei der Mantelteilung dargestellt.
Martin wurde um das Jahr 316 in der Stadt Sabrina geboren, die heute in Ungarn liegt. Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Nach seiner Bekehrung ließ sich Martin im Alter von 18 Jahren taufen, quittierte seinen Dienst und wurde zunächst Missionar. Seit 371 war er Bischof von Tours und widmete sich der Mission der noch weitegehend heidnischen ländlichen Gebiete. Er starb am 8. November 397 auf einer Seelsorgereise. Sein Grab in Tours galt als fränkisches Nationalheiligtum. Sein Mantel wurde als so genannte „Reichskleinodie“ verehrt und auf Feldzügen mitgeführt. Der Kult um den heiligen Martin breitete sich rasch in Liturgie und Volksfrömmigkeit aus. Martin war einer der ersten Nichtmärtyrer, der als Heiliger verehrt wurde.
Zumeist am Vorabend des 11. November ziehen Kinder mit häufig selbst gebastelten Laternen zu einem Martinsfeuer. Sie werden dabei von einem Reiter begleitet, der, mit römischem Helm und Purpurmantel bekleidet, an den Soldaten Martin und dessen gute Tat erinnern soll. Die Martinsgans erinnert an die Legende, nach der sich der Heilige in einem Gänsestall versteckt haben soll, um seiner Wahl als Bischof zu entgehen. Die schnatternden Tiere verrieten ihn jedoch.