Mainz – Die angehenden Innenarchitektinnen Mira Kapral und Elina Kreis von der Hochschule Mainz gehören zu den glücklichen Gewinnern beim diesjährigen drapilux interior textile award 2016 (DITA).
Insgesamt 54 Studierende der Fachrichtungen Innenarchitektur und Architektur von 16 Hochschule aus ganz Deutschland hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt, bei dem Ideen für eine demenzsensible Ausstattung von Pflegeheimen ausgezeichnet werden.
Mit ihrer Einreichung „Begleiter“ landeten die beiden Mainzer Studentinnen auf Platz 1 und erhielten ein Preisgeld von 3.000 Euro. Die Preisübergabe fand im „Haus am Stadtpark“, einem Senioren-Pflegeheim in Peine, statt – dort wo die preisgekrönten Entwürfe auch wirklich eingesetzt werden können.
Das Produkt „Begleiter“, ein Wandpaneel, fördert die Selbstständigkeit im Alltag mithilfe eines Orientierungskonzepts. Ein interaktives Lichtleitsystem leitet den Patient nachts durch die Station hin zu einem Gemeinschaftsraum.
„Somit ist er nicht alleine, wenn er unruhig oder verunsichert aufwacht“,
erklärt Mira Kapral. Das Licht gibt dem Benutzer einen Anreiz, intuitiv der Bewegung zu folgen. „Da Menschen mit Demenz häufig eine veränderte Tiefenwahrnehmung haben, erfahren sie die Struktur zusätzlich durch Ertasten der textilen Oberfläche“, ergänzt Elina Kreis. Der Stoff wurde dreidimensional verformt, indem er unter Einwirkung von Hitze und Druck in eine Form gepresst wurde. Als Unterstützung der haptischen Erfahrung sind die Ausprägungen mit Silikon unterlegt worden.
Aus dem Urteil der Jury: „Die von Elina Kreis und Mira Kapral entworfenen Wandpaneele können Demenzpatienten sowohl haptisch als auch optisch stimulieren. Es ist adaptierbarer Wandschmuck und Therapieinstrument in einem. Die Noppen regen den Tastsinn an, werden zum Handschmeichler, und verknüpfen das Fühlen mit einem warmen, dezenten Lichtsignal. Die ästhetisch-funktionalen Elemente lassen Flure von reinen Verkehrsflächen zu sinnlich inspirierenden Aktivitätszonen werden. Mit relativ kleinem Budget und geringem Montageaufwand verspricht der ‚Begleiter‘ einen großen Nutzen für Demenzpatienten zu bringen. Potenzial sieht die Jury in unterschiedlichen Stoffqualitäten, die den Händen verschiedene Reize bieten. Fazit: Die Darstellung in Form eines Prototyps überzeugt auf ganzer Linie. Eine sehr gute, inspirierende, praxisnahe, realitätsbezogene Idee sowie eine ausgereifte Präsentation gehen hier Hand in Hand.“
Die Arbeit entstand im Sommersemester 2016 in dem Kurs „Neue Produkte und Räume für Menschen mit Demenz“. Der Entwurf wurde betreut von Prof. Bernd Benninghoff.
drapilux ist einer der europaweit führenden Anbieter von funktionalen Stoffen mit innovativen Eigenschaften. Der Preis wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen.