Landau – Vergangenheit und Zukunft liegen in der Straße An 44 in Landau aktuell nahe beieinander: Während das Gewölbe der historischen Queichbrücke saniert wird, gibt es Überlegungen, An 44 als erste Fahrradstraße Landaus auszuweisen.
Die Brücke wird seit Mitte August 2016 umfassend saniert. Im Zuge der Maßnahme saniert die von der Stadt beauftragte Fachfirma das historische Brückengewölbe und stellt eine neue Fahrbahn her. Bereits seit 2008 war die Brücke wegen ihres schlechten Zustands für den Autoverkehr gesperrt. Bürgermeister und Baudezernent Dr. Maximilian Ingenthron hat sich jetzt ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten gemacht und die Brücke dabei auch von unten in Augenschein genommen.
„Die 130 Jahre, die das Brückenbauwerk auf dem Buckel hat, sieht man ihm deutlich an“,
fasst Dr. Ingenthron seine Eindrücke zusammen.
„Von oben wirkte die Brücke bis zuletzt noch stabil – von unten aber sieht man, dass viele Ziegel lose sind und sich teils große Löcher auftun. Die Entscheidung, die Brücke zu sanieren, war richtig.“
Das Brückenbauwerk sei nicht für die Verkehrsbelastung der heutigen Zeit ausgelegt, erläutert Farid Moayyedi, stellvertretender Leiter der Abteilung Straße beim Stadtbauamt.
„Im Rahmen der Sanierungsarbeiten wurde zunächst der Oberbau der Brücke komplett abgebrochen“,
so Moayyedi.
„Dann wurden zehn Pfähle eingebaut, die die neue Brückenplatte tragen. Über diese Platte fahren künftig die Autos und Fahrräder – das historische Brückengewölbe wird vollkommen entlastet und muss nur noch sein Eigengewicht tragen.“
Das Gewölbe selbst wird im Zuge der Maßnahme ebenfalls umfassend saniert, fehlende Steine werden ersetzt und die gesamten Fugen gereinigt und erneuert. Die Arbeiten an der Fahrbahn sollen noch vor Weihnachten abgeschlossen werden – spielt die Witterung mit, gilt das auch für die Sanierung des historischen Brückengewölbes.
„Bauten wie die Brücke in An 44 sind Elemente des historischen Stadtbildes, die uns einen Einblick in Landaus Vergangenheit gewähren – und sie sind zugleich Teil der heutigen Infrastruktur“,
so Bürgermeister Dr. Ingenthron. Auch Stadtdenkmalpfleger Jörg Seitz zeigte sich angetan vom Fortschritt der Arbeiten und der Freilegung des Klinkerbogens:
„Ich bin sehr glücklich über die Arbeiten in der Denkmalzone Queich. Mit der Sanierung dieses Bauwerks, das seit den 1880er Jahren die Queich im Bereich der Eingangskurve in den Stadtkanal überspannt und auf massiven Festungsmauern der Stadt steht, kann ein weiterer wichtiger Teil Landauer Geschichte erhalten werden.“
In der nächsten Sitzung des Bauausschusses wird darüber entschieden, ob An 44 als erste Straße in Landau als Fahrradstraße ausgewiesen wird. Das würde bedeuten, dass die Straße zwar von Autos befahren werden kann, Fahrradfahrer jedoch Vorrang haben. Auch das Nebeneinanderfahren von Rädern ist erlaubt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt für alle Fahrzeuge 30 Stundenkilometer.
„Die Straße An 44 eignet sich vor allem aufgrund des besonders hohen Aufkommens an Radverkehr und der Tatsache, dass der Hauptteil des Autoverkehrs weitgehend über den Westring erfolgt, für diesen Modellversuch. So könnten wir erproben, ob sich Fahrradstraßen in Landau bewähren. Ich jedenfalls bin fest davon überzeugt, dass Fahrradstraßen auch für unsere Stadt einen wichtigen Baustein einer innovativen Verkehrspolitik darstellen und einen großen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten würden“,
so Dr. Ingenthron.