Bad Kreuznach – Das Stadtarchiv ist ein Ort, reich an historischen Schätzen in Form von Urkunden, Fotos, Schriften u.v.m. die die Geschichte der Stadt über Jahrhunderte dokumentieren.
Im ehemaligen Pförtnerhäuschen des Museumsareals am Rande des Schloßparks untergebracht, ist das Archiv für Wissenschaftler und Bürger nur sehr begrenzt nutzbar.
„Das ändert sich. Das Stadtarchiv hat nun, zentral gelegen, den Platz, das ihm gebührt“,
freute sich Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer beim Ersten Spatenstich für das Haus der Stadtgeschichte, zu dem das ehemalige Geschäftshaus „Betten Golling“ in der Mannheimer Straße am Löwensteg umgebaut und erweitert wird.
Ohne die große finanzielle Unterstützung des Landes und das große bürgerschaftliche Engagement wäre dieses Projekt nicht zu stemmen. Für die Förderung in Höhe von 80 Prozent der bezuschussungsfähigen Kosten bedankte sich die Oberbürgermeisterin beim Staatssekretär aus dem Innenministerium, Randolf Stich, und bei dem Förderverein „Bürgerarchiv im Haus der Stadtgeschichte“, der über Spenden mit bis zu 300.000 Euro die Ausstattung des Hauses der Stadtgeschichte finanzieren will. Die reinen Baukosten betragen rund zwei Millionen Euro (Gesamtkosten 2,4 Millionen Euro). Die Oberbürgermeisterin erinnerte daran, dass der Weg bis zum Ersten Spatenstich sehr mühselig und mit Umplanungen verbunden war, ein Prozess, den der Landesrechnungshof positiv begleitete, was auch Staatssekretär Randolf Stich betonte. Stich erinnerte daran, dass ein Stadtarchiv eine gesetzliche Pflichtaufgabe sei und bei der Förderung von Demokratieverständnis eine „aktive Rolle“ spiele. „Das Land fördert Orte des Zusammenlebens“, so Stich. Ein Stadtarchiv habe auch eine integrative Aufgabe.
„Das Gebäude besitzt Ausdruckskraft“,
freut sich Klaus Christ, Leiter des Fachbereiches Planen und Bauen, auf Umbau und Erweiterung. Das Haus der Stadtgeschichte wird ein „gesundes und angenehmes Raumklima haben“, durch das auch die Archivmaterialien geschützt sind. Im Erdgeschoss sind barrierefrei die Aufenthalts- und Arbeitsräume sowie die WC-Anlage untergebracht. Der mit 140 Quadratmetern größte Raum dient Ausstellungen, Veranstaltungen und bietet den Nutzerinnen und Nutzern genügend Platz für ihre Forschungen. Die großen Schaukästen zur Fußgängerzone gewähren den Passanten Einblicke in die aktuellen Projekte des Stadtarchivs. Obergeschoss und der Neubau sind über Treppe und barrierefrei über den Aufzug zu erreichen. Im Obergeschoss befindet sich das Magazin für das „Bürgerarchiv“ (Fahnen, Münzen, Pokale, Vereinsdokumente etc.), im Neubau ist das Magazin I mit zwei Rollregalsystemen. Im Kellergeschoss sind das Foto- und Filmarchiv sowie eine große Rollregalanlage.
Im aktuellen Bestand sind derzeit rund 1.825 Regalbodenmeter Archivmaterialien. Kalkuliert wird mit einem jährlichen Zuwachs von 56,5 Metern. Die Lager-Gesamtkapazität des Haus der Stadtgeschichte beläuft sich auf 3.067 Meter und hat eine Reservekapazität für die nächsten ca. 22 Jahre. Bei Bedarf kann das Gebäude noch um ein Stockwerk erweitert werden, so dass sich die Laufzeit der Lagerkapazität um weitere 18 Jahre verlängern würde.
Im hinteren Bereich des Grundstückes wird ein Parkplatz mit sechs Stellflächen angelegt. Ein Parkplatz für Behinderte wird direkt neben dem Haus ausgewiesen. Außerdem ist das Rewe-Parkhaus in unmittelbarer Nähe. Für die meisten der Schulen in der Stadt ist das Haus der Stadtgeschichte bequem fußläufig zu erreichen.
Rolf Schaller, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Haus der Stadtgeschichte, hatte als Dank Geschenke mitgebracht. Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, der Leiter Hauptamtes, Matthias Heidenreich, und Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann erhielten die Kopie einer Ratsurkunde aus dem Jahr 1612. Die OB nutzte die Gelegenheit sich auch bei der Stiftung und der Stadtarchivarin für deren großes Engagement zu bedanken.
Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann freut sich schon auf den Umzug in das Haus der Stadtgeschichte. Geplant ist ein Bezugstermin im ersten Halbjahr 2018.
„Das Haus der Stadtgeschichte wird eine Stätte der Forschung und der Begegnung. Es wird dauerhaft die kulturelle und soziale Landschaft der Stadt bereichern, identitätsstiftend und integrativ zum Wohle aller wirken.“